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Auslands-Kurzmeldungen aus Ausgabe 365: von Hoffnungen auf Frieden bis zu Rechten in Europa

Ausgabe 365

Kurzmeldungen
Foto: The White House | Lizenz: gemeinfrei

Auslands-Kurzmeldungen Ausgabe 365: In dieser Ausgabe behandeln wir u.a. Bemühungen um einen Frieden für Gaza, über die Rohingya bis zur Impfkampagne in Pakistan.

Viele leiden unter Lebensmittelunsicherheit

URBANA (IPS). Millionen in den USA und weltweit sind von Ernährungsunsicherheit betroffen. Das heißt, dass sie keinen Zugang zu nahrhaften Lebensmitteln haben, die für ein erfülltes Leben notwendig sind. Und oft nicht wissen, woher sie ihre nächste Mahlzeit bekommen sollen. Laut der NGO Feeding America sind 47 Mio. in den USA davon betroffen. Weltweit leiden 673 Mio. unter Lebensmittelunsicherheit. Traditionell konzentrierten sich die Bemühungen zur Bekämpfung auf die Bevölkerung in ländlichen und vorstädtischen Zonen. Jüngste Volkszählungsdaten und Statistiken zeigen, dass heute mehr Menschen in Städten leben. Angesichts des bleibenden Wachstums der Stadtbevölkerung und der dringenden Problematik in Großräumen ist es nicht mehr optional, sondern unerlässlich, städtische und stadtnahe Räume als Zentren für Innovationen im Bereich des Anbaus von Lebensmitteln neu zu konzipieren. Es überrascht nicht, dass ein wegweisender Bericht eines Expertengremiums für Ernährungssicherheit und Ernährung aus dem Jahr 2024 gezeigt hat, dass mehr als 75 % der Betroffenen weltweit in städtischen und stadtnahen Gebieten leben. Sie sind für ihre Lebensmittelversorgung auf Märkte angewiesen, anstatt selbst anbauen zu können. Daher wird es immer wichtiger, Initiativen zur Bekämpfung der Ernährungsunsicherheit auszuweiten und die Stadtbevölkerung einzubeziehen.

Seuchenausbrüche

Foto: World Vision

Frieden: Trump dankt muslimischen Staaten

KAIRO (KUNA). US-Präsident Donald Trump drückte am 13. Oktober seine Dankbarkeit gegenüber den arabischen und muslimischen Ländern aus, die zu diesem enormen Durchbruch beigetragen haben, der zur Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens für Gaza geführt hat. In seiner Rede auf dem Friedensgipfel in Sharm El Sheikh sagte er, dass „das Unmögliche erreicht wurde und wir endlich Frieden im Nahen Osten haben“. Er fügte hinzu, dass dies der Tag sei, auf den alle Menschen in der Region und auf der ganzen Welt hingearbeitet, gehofft und gebetet hätten.

Viele genießen keine Religionsfreiheit

ROM (KNA). Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ hat 2023 und 2024 in 62 Ländern schwerwiegende Verletzungen der Glaubensfreiheit registriert. Mehr als 5,4 Mrd. Menschen seien von Verfolgung oder Diskriminierung betroffen, hieß es in der am 20. Oktober vorgestellten Auswertung „Religionsfreiheit weltweit 2025“. Nur in zwei Staaten, Kasachstan und Sri Lanka, habe sich die Lage im Berichtszeitraum verbessert. Das Hilfswerk resümiert: Das grundlegende Menschenrecht sei nicht mehr nur gefährdet. Es werde inzwischen großen Teilen der Menschheit vorenthalten.  Demnach sind diktatorische Regime die größte Bedrohung der Freiheit. In Staaten wie China, Eritrea oder Iran seien Gläubige weitreichender Überwachung und restriktiven Gesetzen ausgesetzt.

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Foto: Master Sgt. Jerry Morrison, DoD | gemeinfrei

Krisengebiete brauchen psychosoziale Versorgung

BONN (help-ev). Zum Welttag der mentalen Gesundheit am 10. Oktober machte die Hilfsorganisation Help – Hilfe zur Selbsthilfe auf die Bedeutung psychosozialer Hilfen in Krisen- und Katastrophengebieten aufmerksam. Mindestens jeder fünfte Mensch, der gewaltsame Konflikte bzw. eine Katastrophe erlebt hat, leidet an psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angst- oder posttraumatischen Belastungsstörungen. Ohne gezielte Stützen drohen langfristige Folgen. „Nach Kriegen, Katastrophen oder auch Flucht ist psychosoziale Hilfe ein wichtiger Schlüssel für den Neuanfang.“

EU genehmigt neue Milliardenhilfen

KAIRO (KUNA). Die EU hat am 22. Oktober ein neues Finanzhilfepaket für Ägypten im Wert von vier Milliarden Euro angekündigt. Die Hilfe wurde im Rahmen von Vereinbarungen beschlossen, die während des ersten EU-Ägypten-Gipfels in Brüssel in Anwesenheit des ägyptischen Präsidenten Al-Sisi, der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und des Ratspräsidenten Costa unterzeichnet wurden. Die Kommission erklärte in einer Pressemitteilung, dass das Paket vergünstigte Darlehen zur Unterstützung des Wirtschaftsreformprogramms, Stärkung der Finanzstabilität, Verbesserung des Geschäftsumfelds und für die Förderung der grünen Wende umfasst.

Beide Seiten stimmen Waffenruhe zu

KABUL/ISLAMABAD (KNA). Pakistan und Afghanistan haben sich nach 13-stündigen Gesprächen in Katar auf einen sofortigen Waffenstillstand geeinigt. Das Waffenstillstandsabkommen solle eine solide Grundlage für einen stabilen Frieden in der Region sein, zitierten pakistanische Medien am 20. Oktober aus einer Erklärung des Außenministeriums von Katar. Eine folgende Gesprächsrunde sollte in Istanbul dazu beitragen, einen dauerhaften Mechanismus für Frieden und Stabilität beider Nachbarstaaten festzulegen. Das Emirat und die Türkei wirken als Vermittler zwischen Pakistan und Afghanistan. Zuvor waren Gefechte wieder aufgeflammt. Unter diesen Staaten kommt es seit längerem entlang der Grenze wiederholt zu militärischen Auseinandersetzungen.

Foto: dizain, Shutterstock

Schlaglicht auf die Rohingya und andere

NEW YORK (IPS). Am 30. September berief die UN kurz nach Ende der 80. Sitzung der Generalversammlung eine hochrangige Sitzung zur Lage der muslimischen Rohingya und anderer Minderheiten in Burma ein. Sie bot Gelegenheit, mit einem Dialog erneut weltweite Aufmerksamkeit auf ihre Lage zu lenken. Seit der militärischen Unterdrückung der Rechte und Deportation dieser Muslime aus Burma 2017 sind über eine Mio. Flüchtlinge nach Bangladesch geflohen. UN-Generalsekretär Guterres stellte fest, dass diese und andere Minderheiten insbesondere im Bundesstaat Rakhine weit verbreiteter Unsicherheit und Diskriminierung ausgesetzt sind.

Religionsfreiheit in China löst Sorgen aus

KÖLN (KNA). Thomas Rachel, Bundesbeauftragter für Religionsfreiheit, hat die Lage in China als besorgniserregend bezeichnet. „Dies gilt ganz besonders für die religiösen Minderheiten.“ Er verwies auf einen großen Widerspruch zwischen der Verfassung auf der einen und der Politik der Zentralregierung auf der anderen Seite. Das Recht spreche den Bürgern die Freiheit des Glaubens und der Religion zu. Das Regime ziele hingegen auf die „Sinisierung“ der religiösen und kulturellen Minderheiten ab.

Thinktank warnt vor rechtem Durchmarsch

BRÜSSEL (GFP.com). Die Berliner Denkfabrik SWP warnt vor einer zunehmenden „Integration“ der extremen Rechten in „das politische System der EU“. Ultrarechte Parteien sind an 9 von 27 EU-Regierungen beteiligt. Ein Experte warnt: In Deutschland könnte die AfD 30 % erreichen. In der Tschechei wurde sie just stärkste Kraft. Derzeit gewinnen sie im Europaparlament – dort stellen sie mehr als ein Viertel der Abgeordneten – zunehmend an Einfluss.

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Foto: Ewa Studio, Shutterstock

Premier Starmer besucht Moschee nach Anschlag

LONDON (Memo). Der britische Premierminister Keir Starmer kündigte am 23. Oktober zusätzliche Sicherheitsmittel in Höhe von 11,45 Mio. Euro zum Schutz muslimischer Gemeinschaften vor Hassverbrechen und Angriffen an, nachdem er eine Moschee in Peacehaven besucht hatte, die Anfang des Monats Ziel eines mutmaßlichen Brandanschlags geworden war, berichtete Anadolu. Während seines Besuchs sagte er, die Mittel würden Communitys Schutz bieten und „ihnen ein Leben in Frieden und Sicherheit ermöglichen”. Er fügte hinzu, dass Großbritannien ein „stolzes und tolerantes Land“ sei und dass „Angriffe auf jede Gemeinschaft Angriffe auf unsere gesamte Nation und unsere Werte sind“.

Bereitet Jakarta eine Friedensmission vor?

JAKARTA (KUNA). Indonesiens Präsident Subianto hat die Streitkräfte des Landes angewiesen, Friedenstruppen für einen potenziellen Einsatz im Gazastreifen vorzubereiten. In einer Erklärung vom 13. Oktober sagte ein Regierungsmitglied, dass die Entsendung eigener Truppen möglich wäre, sollte eine konstruktive Einigung erzielt werden. Wenn die Verhandlungen zu positiven Ergebnissen führen, könnte dies den Einsatz indonesischer Streitkräfte an einer Mission in Gaza zur Folge haben.

Bischöfe sind gegen ein Kopftuchverbot

WIEN (KNA). Die katholischen Bischöfe in Österreich haben sich gegen ein geplantes Kopftuchverbot für unter 14-Jährige an Schulen ausgesprochen. Man teile zwar die Sorge, dass die Integration von Mädchen durch das dortige Tragen eines Kopftuchs erschwert werden könnte, hieß es am 23. Oktober. Aber ein Verbot sei genauso „wenig wünschenswert“. Die Bischöfe plädierten dafür, dass sich die Regierung bei derlei Maßnahmen vorher „zumindest mit der betroffenen gesetzlich anerkannten Religionsgesellschaft“ abstimmen sollte – in diesem Fall die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich, die das Verbot ablehnt.

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Foto: Adobe Stock/Photocreatief

Polio: Islamabad beginnt mit Impfkampagne

ISLAMABAD (KNA). In Pakistan startete am 13. Oktober eine landesweite Kampagne für Polioimpfung. Ziel ist es, mehr als 45 Mio. Mädchen und Jungen gegen Kinderlähmung zu impfen, berichteten Medien. Ein Grund: In diesem Jahr wurden bereits 29 neue Poliofälle registriert. Die Nation und ihr Nachbar Afghanistan sind die einzigen Staaten weltweit, in denen die Krankheit noch endemisch ist. Das Poliovirus ist die Ursache der Kinderlähmung. Mehr als 400.000 Gesundheitshelfer – darunter 225.000 Frauen – würden zu den Haushalten gehen, um sicherzustellen, dass jedes Kind das Vakzin erhalte.

Helfer fordern Öffnung aller Grenzübergänge

KAIRO (Agenturen). Am 10. Oktober strömte vertriebene Bewohner von Gaza nach Norden. Währenddessen wiederholten UN-Hilfsteams ihre Forderung zur Öffnung aller Grenzübergänge in das weitgehend zerstörte Gebiet. „Wir fordern, dass alle Grenzübergänge nach Gaza unverzüglich geöffnet werden, damit humanitäre Hilfsgüter in das vom Krieg zerstörte Gebiet gelangen können“, sagte Juliette Touma, Kommunikationsdirektorin des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNRWA.

Foto: imago/UPI Photo

Zementiert Hamas ihre Macht durch Exekutionen?

GAZA (The Conversation). Es scheint anhaltende Gewalt zwischen Hamaskämpfern und Mitgliedern verschiedener bewaffneter Clans zu geben, die seit dem Rückzug Israels aus Teilen des Gazastreifens zugenommen hat. Vor allem in den Tagen nach dem Waffenstillstandsabkommen kursierten Videos, die offenbar zeigen, wie die Hamas Angehörige einiger Familien hinrichtet. Die Tötungen scheinen brutal gewesen und ohne den Anschein eines unparteiischen Gerichtsverfahrens durchgeführt worden zu sein. Israels Ministerpräsident Netanjahu bestätigte, dass sein Land einige Banden bewaffnet hat. Zuvor tauchten Berichte auf, wonach die Streitkräfte Waffen direkt übergeben oder für sie zurückgelassen hätten.

Hoffnung geben: Türkei will weiter helfen

ANKARA (Memo). Die Türkei wird wie bisher Hilfe für den vom Krieg zerstörten Gazastreifen leisten und „Hoffnung für das palästinensische Volk“ geben, sagte der türkische Außenminister Fidan am 17. Oktober. „Die Türkei wird weiterhin ein Lichtblick für den Gazastreifen und eine Hoffnung für Palästina sein. Wir werden auch weiterhin aktiv die Bemühungen zum Wiederaufbau des Gazastreifens unterstützen“, erklärte er auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem deutschen Amtskollegen Wadephul. „Jedes Gebäude, das in Gaza entsteht, wird ein Werk des kollektiven Gewissens der Menschheit sein. Unser oberstes Ziel ist es, eine Zwei-Staaten-Lösung umzusetzen und einen Nahen Osten zu schaffen, in dem trotz aller Leiden Frieden und Wohlstand herrschen.“ Ankara habe unmittelbar nach der Einstellung der Feindseligkeiten seine Hilfsbemühungen verstärkt.

Popularität der Hamas sinkt weiter ab

JERUSALEM (KNA). Immer weniger Palästinenser glauben, dass der Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober 2023 ihren Interessen gedient hat. Auch die Beliebtheit der Organisation ist zurückgegangen, wie aus einer am 1. Oktober veröffentlichten Umfrage des „Jerusalem Media and Communications Centre“ in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung hervorgeht. Befragt wurden PalästinenserInnen im Westjordanland und Jerusalem. Eine Befragung im Gazastreifen war nicht möglich. Waren im September 2024 noch 45 % der Meinung, der Hamasangriff habe den Interessen Palästinas gedient, sank der Anteil in der aktuellen Umfrage auf knapp 31 %. Rund 35 % gaben an, dass er ihnen schade (2024: 30,2 Prozent).

Foto: Saudi Press Agency

Erdogan: Gaza mit Golfstaaten aufbauen

ANKARA (AA). Mit dem Hinweis, dass der Wiederaufbau Gazas keine leichte Aufgabe sein wird, erklärte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am 24. Oktober, dass man „diesen Schritt gemeinsam mit den Golfstaaten gehen wird. (…) Wir werden Gaza gemeinsam wieder aufbauen. Das ist nichts, was die Türkei, Ägypten oder andere Golfstaaten alleine schaffen können. Es erfordert eine koordinierte, gemeinsame Anstrengung, und wir haben in jeder Phase umfassende Gespräche geführt.“ Er bezeichnete die Situation im Gazastreifen als „Prüfung“ für die muslimische Welt und äußerte die Hoffnung, dass sie diese „ehrenhaft bestehen und fest zu unseren Geschwistern in Gaza stehen“ werden. Erdogan sagte, dass Beratungen über eine mehrschichtige Einsatzgruppe im Gange seien, und bekundete die Bereitschaft der Türkei, dem Gebiet jede erdenkliche Unterstützung zukommen zu lassen.

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