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Auch 2025 lädt der Tag der offenen Moschee zur Begegnung ein

Begegnung TOM 2025
Foto: DITIB-Presse

Direkte Begegnung: Bundesweit nutzen jährlich bis zu 100.000 Besucher das Angebot zur Information über den Islam. In diesem Jahr lautet das Motto „Glaube als Kompass der Menschlichkeit“.

Köln (iz, KNA). Am Freitag laden muslimische Gemeinschaften in Deutschland wieder zum „Tag der offenen Moschee“ ein. Nach Angaben des Koordinationsrats der Muslime (KRM) beteiligen sich daran jedes Jahr bundesweit mehr als 1.000 Einrichtungen, um Interessierten einen Einblick in den islamischen Glauben zu vermitteln und den Dialog zwischen Muslimen und Nichtmuslimen zu fördern.

„Wir blicken mit großem Entsetzen auf die vielen Kriege mit unzähligen Todesopfern sowie auf eine zunehmend von Abschottung geprägte Flüchtlingspolitik. Bei alledem bleiben Humanität und Menschlichkeit auf der Strecke. Am Tag der offenen Moschee wollen wir gemeinsam ergründen, wie wir der Erosion der Menschlichkeit entgegenwirken und dabei Halt im Glauben finden können“, erklärt KRM-Sprecher Ali Mete (Islamrat), der seit dem 1. Oktober das Amt von Dr. Zekeriya Altuğ (DITIB) turnusgemäß übernommen hat.

Foto: Simon Bierwald, Stiftung Mercator

Begegnung über „Glaube als Kompass der Menschlichkeit“

In diesem Jahr steht der Tag unter dem Motto „Glaube als Kompass der Menschlichkeit“. Damit wolle man unterstreichen, „welchen Beitrag der Glaube für ein gutes Miteinander in unserer Gesellschaft leistet“, heißt es auf der Internetseite des KRM.

„In einer Welt, die von Unsicherheiten, Konflikten und Herausforderungen geprägt ist, brauchen wir Werte, die uns Orientierung geben.“ Gelebter Glaube trenne nicht, sondern verbinde. „Er schafft Begegnungen, baut Vorurteile ab und öffnet Wege zu mehr Verständnis und Vertrauen.“

Pressefoto: igmg.org/X

Eine deutsche Institution

Den „Tag der offenen Moschee“ gibt es seit 1997. Nach Angaben der Veranstalter wurde dafür bewusst der deutsche Nationalfeiertag am 3. Oktober als Datum gewählt, um so ein Zeichen für das Bekenntnis zur deutschen Gesellschaft zu setzen.

Jährlich nutzen demnach um die 100.000 Besucher das Angebot zur Information und für den Austausch mit dem Islam. In der Bundesrepublik leben schätzungsweise mehr als 5,5 Millionen Muslime.

„Der Tag der offenen Moschee ist seit vielen Jahren eine Gelegenheit, Gastfreundschaft, Dialog und Verantwortung zu leben. Unsere Moscheen sind lebendige Orte des Gebets, der Bildung, der Beratung und der Nachbarschaft“, schreibt der KRM. Ähnliche Initiativen gibt es in der Schweiz, in Frankreich, Großbritannien und den USA.

Die Zahl der Moscheegebäude und Gebetsräumen in Deutschland wird auf etwa 2.800 geschätzt. Seit den 1990er Jahren wurden von Verbänden und von Einzelgemeinschaften vermehrt repräsentative Moscheen mit Kuppel und Minarett gebaut wie etwa in Bremen, Mannheim, Duisburg und Köln. Der Gebetsruf ist bundesweit mittlerweile an Dutzenden Orten möglich.

Fotos: DMK Karlsruhe e.V.

Die offene Einladung vor Ort

Wenn auch landesweit initiiert und koordiniert, ist der Tag der offenen Moschee ein lokales Ereignis, bei dem sich konkrete Gemeinden ihrem Umfeld öffnen. Daraus können auch ganz eigene Ansätze entstehen.

Ein Beispiel dafür ist die Neuköllner Begegnungsstätte NBS e.V. aus Berlin. Anlässlich des TOM 2025 bietet sie ein Gespräch zwischen ihrem Imam, Taha Sabri, und Pfarrer Volker Mihan von der Evangelischen Brüdergemeine Gemeinde Berlin Neukölln. Dabei soll es – passend zum Tag der Deutschen Einheit um „Staat – Kirche – Religion in der DDR“ gehen.

Pfarrer Mihan berichtet von seinen persönlichen Erfahrungen im geteilten Deutschland. Er zeigt, wie der Glaube in einer atheistisch geprägten Gesellschaft als innerer Kompass half, Menschlichkeit und Hoffnung zu bewahren. Seine Erlebnisse eröffnen spannende Perspektiven auf das Verhältnis von Religion und Staat – und laden ein, auch über unsere heutige Situation nachzudenken.

In Hamburg wiederum nutzt die SCHURA – Rat der islamischen Gemeinden in Hamburg e.V. diesen bundesdeutschen Feiertag als Auftakt für ihre Islamwoche (islamwoche-Hamburg.de).

Das ambitionierte Programm beginnt mit Moscheetouren am 3. Oktober und endet am 21. Dezember mit einem Treffen unter dem Titel „Brücken bauen: Islamische Vielfalt in Hamburg erleben“. Angeboten werden u.a. Lesungen, Führungen, Podiumsdiskussionen und Ausstellungen sowie Nachbarschaftstreffen plus der Möglichkeit, ein Freitagsgebet vor Ort zu erkunden.

Ein anderes Beispiel ist der Deutschsprachige Muslimkreis Karlsruhe (DMK), der seit Langem schon an diesem Tag teilnimmt. Im Anschluss, an diesem Sonntag, folgt das diesjährige Islamforum in der Stadt, das alle zwei Jahre stattfindet (alternierend mit den Kulturtagen).

2025 geht es dieses Mal um „Eine Ethik des Zusammenlebens“, an dem zwei muslimische TheologInnen und ein Pfarrer über die Frage diskutieren, wie sich in dieser Zeit respektvoll, solidarisch und gemeinsam leben lässt.

Infos/Programme: https://tagderoffenenmoschee.de/ sowie auf den Webseiten der KRM-Mitglieder.

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