, ,

Imame als „Brückenbauer“ in der Gesellschaft

Imame
Foto: Islamrat

Die dritte Tagung des Kölner Imamforum behandelte die sich wandelnde Rolle von Imamen in Deutschland. Sie sind mehr als nur „Vorbeter“.

Köln (iz). Das dritte Imamforum in Köln hat erneut die zentrale Rolle von Imamen in der deutschen Gesellschaft in den Fokus gerückt. Veranstaltet vom Islamrat für die Bundesrepublik und dem Menar-Institut, kamen zahlreiche Imame aus ganz Deutschland, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Akteure aus der Zivilgesellschaft zusammen, um über aktuelle Herausforderungen und zukünftige Aufgabenfelder zu diskutieren.​

Podiumsdiskussion mit Jörn Thielmann, Vedad Smailagic, Betül Karakoç Kafkas, Murat Karacan und Rıdvan Sarıkaya. (Foto: Islamrat)

Kernfragen: Wie können Imame handlungsfähig bleiben?

Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Imame in einer pluralen Gesellschaft handlungs- und sprechfähig bleiben und wie muslimische Gemeinden den komplexen Erwartungen an religiöse Dienste gerecht werden können.

Der Vorsitzende des Islamrats, Burhan Kesici, betonte, dass das Tätigkeitsprofil religiöser Führungskräfte heute weit über das traditionelle Vorbeteramt hinausgeht. Imame seien zunehmend Pädagogen, Seelsorger und zentrale Ansprechpartner für die gesamte Stadtgesellschaft – in sozialen Fragen, interkulturellen Anliegen und in Momenten, in denen Brücken gebaut werden müssen.​

Er verwies darauf, dass die Vielfalt der Erwartungen an Imame ein hohes Maß an Professionalität, Geduld und Belastbarkeit erfordert. Besonders hervorgehoben wurde dabei auch die oft unterschätzte Rolle weiblicher Religionsbeauftragter in den Gemeinden, deren Arbeit unverzichtbar sei, aber weiterhin nicht ausreichend sichtbar werde. Diese Aufgabenfelder sollen künftig stärker in den Fokus rücken.​

Abdullah Ergün vom Menar-Institut betonte in der Eröffnungsrede, dass Imame Brücken des Zuhörens, des Respekts und des Verständnisses bauen. (Foto: Islamrat)

Imame sitzen an „zentralen Schnittstellen“

Abdullah Ergün, Leiter des Menar-Instituts, unterstrich, dass Imame heute an zentralen Schnittstellen zwischen religiösen, sozialen und kommunalen Aufgaben agieren.

Die zunehmend komplexen Anfragen aus Gemeinden und Stadtgesellschaften zeigten, dass das heutige Rollenprofil weit über traditionelle Funktionen hinausreicht. Ergün betonte, dass hierfür sowohl eine systematische Professionalisierung als auch eine strukturelle Stärkung der imamlichen Arbeit notwendig seien.​

Das Imamforum in Köln setzte damit ein Zeichen für die kontinuierliche Qualifizierung religiöser Führungspersonen in Deutschland und unterstrich die Bedeutung von Dialog und Zusammenarbeit in einer vielfältigen Gesellschaft.

Teil einer größeren Reihe

Bereits in der Vergangenheit fanden ähnliche Veranstaltungen im Rahmen des Imamforums statt. Die Foren, die in unterschiedlichen Städten ausgerichtet wurden, boten Imamen und Gemeindevertretern regelmäßig die Möglichkeit, sich über aktuelle Herausforderungen, Best-Practice-Ansätze und die Weiterentwicklung des Berufsbildes auszutauschen.

Themenschwerpunkte früherer Treffen umfassten unter anderem Fragen der Integration, des interreligiösen Dialogs und der Professionalisierung islamischer Seelsorgearbeit.​

Der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland ist einer von zwei wichtigen Dachverbänden muslimischer Gemeinden und Institutionen. Seine Arbeit konzentriert sich auf die Interessenvertretung der muslimischen Bevölkerung, den Dialog mit staatlichen Stellen sowie die Förderung religiöser Bildung und Integration. 

Darüber hinaus engagiert er sich für interreligiöse Zusammenarbeit, gesellschaftliche Teilhabe und die Weiterentwicklung muslimischer Strukturen in Deutschland.​

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert