Menschenrechtler: Gewalt in China überschattet Ramadan

Göttingen (KNA) Menschenrechtler haben anhaltende Gewalt und Einschränkungen der Religionsfreiheit im Nordwesten Chinas angeprangert. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnte am Sonntag in Göttingen vor weiterer Gewalt während des islamischen Fastenmonats Ramadan. Laut der Organisation sind bereits Anfang Juni zwölf Angehörige der muslimischen Minderheit der Uiguren im Bezirk Guma erschossen worden. Seit Beginn des Ramadan am Donnerstag gebe es zudem systematische Versuche, Uiguren am Fasten zu hindern.

Die Hintergründe der Erschießungen müssten aufgeklärt werden, forderte GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. Ob es sich bei den getöteten Uiguren um gesuchte Gewalttäter, Flüchtlinge, Reisende oder Goldsucher gehandelt habe, sei bislang nicht bekannt. Chinas Behörden warnten regelmäßig vor uigurischem «Extremismus» und hätten die Polizei angewiesen, Verdächtige gezielt zu erschießen. Mehr als die Hälfte der seit 2014 getöteten Uiguren sei jedoch unschuldig gewesen, so die Organisation.

Zum Ramadan habe die Schulbehörde in Xinjiang/Ostturkestan alle Schulen angewiesen, dass Kinder und Jugendliche nicht fasten dürften, hieß es weiter. Lehrer, Beamte und Parteimitglieder seien unter Androhung von Strafen aufgefordert worden, nicht zu fasten; Moscheen müssten die Ausweispapiere aller Besucher kontrollieren. «Dies ist eine Verletzung der Religionsfreiheit der muslimischen Minderheit», so Delius.