Düsseldorf (KNA). Angesichts der jüngsten Hooligan-Krawalle in Köln sieht der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) eine neue Dimension der Fremden- und Islamfeindlichkeit in Deutschland. Wenn es Hooligans gelänge, die Bekämpfung des radikalen Salafismus „in den extremistischen Raum“ zu ziehen, habe Deutschland „ein eindeutiges Sicherheitsproblem“, erklärte Jäger am Mittwoch im Landtag. „Das ist eine neue Gefahr für unsere Gesellschaft.“ Die neue Formation aus Hooligans und Rechtsextremisten werde durch eine Klammer aus „antimuslimischem Rassismus, übersteigerten Nationalstolz, Gewaltaffinität und aggressive Männlichkeit“ zusammengehalten.
Bei einer als Kundgebung gegen Salafisten mit etwa 5.000 Hooligans und Rechtsextremisten war es am 26. Oktober in Köln zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. Hier habe sich „ein Mob“ von gewaltbereiten Fußballfans, Neonazis und kriminellen Schlägern „zusammengerottet“. Das Feindbild der Hooligans habe „nichts mit Fußball zu tun“, sondern richte sich gegen die muslimische Bevölkerung. Die Gruppe „Hooligans gegen Salafismus“ agiere fernab der Fußballstadien im öffentlichen Raum, „um möglichst viel mediale Resonanz zu erhalten“.
Die Sicherheitsbehörden hätten mit der „massiven Gewalt“ des Aktionsbündnisses aus Hooligans und Rechtsradikalen „nicht gerechnet“, räumte der Minister ein. Eine Abfrage bei allen Sicherheitsbehörden im Vorfeld der Kundgebung habe keine Hinweise auf einen unfriedlichen Verlauf gegeben. Der Gewaltausbruch sei für die Polizei „überraschend“ gewesen, so Jäger. Künftig müsse der sozialogische Hintergrund dieser Szene intensiver erforscht werden.
Nach den Kölner Krawallen seien 49 Strafermittlungsverfahren gegen Gewalttäter eingeleitet worden, berichtete Jäger. Nur vier von ihnen seien wegen einschlägiger Straftaten in der Hooliganszene vorbestraft, drei weitere wegen rechtsextremistischer Gewalttaten. Bei elf Beschuldigten seien Vorstrafen aus dem kriminellen Schlägermilieu aktenkundig.
