Berlin (iz). Im Berliner Wedding liegt die Bildung brach: Pisa-Studien und Ländervergleiche bringen seit Jahren die gleichen Ergebnisse: Deutschlandweit gehört der Bezirk Mitte, zu dem auch Wedding gehört, zu den absoluten Schlusslichtern. Die Schüler, die hier zur Schule gehen, sind in der Mehrheit von Sozialleistungen abhängig und sprechen zu Hause kein Deutsch. In der Schule treffen sie auf volle Klassen und überforderte Lehrer. Dies sind nicht die besten Voraussetzungen für den Bildungserfolg.
Dies möchten wir, das Projekt „Schüler helfen Schülern“, ändern! Wir bieten Kindern von der vierten bis zur achten Klasse einmal wöchentlich einen individuellen, sprachorientierten, kostenlosen Nachhilfeunterricht. Um die besondere Bindung zu den Kindern zu festigen, sie nachhaltig für Bildung zu motivieren, Wissen praktisch zu erfahren und die Eltern miteinzubeziehen, organisieren wir regelmäßig Ausflüge in Museen oder zu sportlichen Aktivitäten, aber auch Feste, um kleine Erfolge zu feiern.
Das Besondere: Erfolgreiche Abiturienten und Absolventenaus dem Kiez werden hier selbst zu Lehrern: Denn sie wissen, was es heißt gegen sprachliche, kulturelle und soziale Hürden anzukämpfen: Viele Lehrer waren früher selbst in der kostenlosen Nachhilfe, die von Montag bis Donnerstag für ältere Schüler in den gleichen Räumlichkeiten angeboten wird. Sie können ihr Wissen auf Augenhöhe vermitteln und funktionieren als Vorbilder.
Um die besondere Bindung zu den Kindern zu festigen, sie nachhaltig für Bildung zu motivieren, Wissen praktisch zu erfahren und die Eltern miteinzubeziehen, organisieren wir regelmäßig Ausflüge in Museen oder zu sportlichen Aktivitäten, aber auch Feste, um kleine Erfolge zu feiern.
Viele schöne Erinnerungen bleiben uns an das vergangene Jahr, die noch einmal die Besonderheit dieses Projekts hervorheben können. Mit dem Leiter des SprInt-Förderunterrichts, der in den gleichen Räumlichkeiten für ältere Schüler stattfindet, sind wir eng verbunden: Herbert Weber(hier links im Bild)unterstützt uns bei der Verwaltung und der Finanzierung des Projekts. Abgesehen davon entwickelt sich das Team von Schüler helfen Schülern in Eigenverantwortung: Wir beschließen gemeinsam die Aufnahme neuer Lehrer, die sehr gute Schulleistungen und pädagogisches Talent beweisen müssen. Wir möchten einen qualitativ hochwertigen Förderunterricht bieten, der die wichtigen Fächer abdeckt und die Sprache fördert
Der Unterricht findet immer freitags von 16 bis 18 Uhr statt. Zur Halbzeit gibt es eine kurze Pause, in der die Kinder auf dem Hof spielen oder die Zeit nutzen, um sich mit den Großen auszutauschen. Hier erzählt unsere Nachhilfelehrerin Riema von ihren Zukunftsplänen. Die Kinder hören ihr aufmerksam zu: Oft sind die Lehrer die einzigen in ihrem Umfeld, die Abitur machen oder sogar studieren.
Im Graffiti-Workshop lernten die Schüler den Umgang mit Sprühfarbe und konnten unter den Anweisungen eines Künstlers kreativ werden. Die Aktivitäten bieten den Kindern die Möglichkeit, Dinge auszuprobieren, für die von Zuhause oft kein Geld da ist.
Zurzeit betreuen zehn Abiturienten und Studierende 20-30 Schüler jeden Freitag. Die Nachfrage nach Nachhilfe im Kiez ist groß. Mittlerweile hat sich besonders bei den Eltern herumgesprochen, dass wir ihren Kindern weiterhelfen, wenn die Kenntnisse zuhause nicht ausreichen. Trotzdem möchten wir unsere Prämisse von einer individuellen Förderung beibehalten .Gerne würden wir mehr Lehrer einstellen und den zweiten Raum im Medienhof nutzen, der uns zur Verfügung gestellt werden könnte. Dazu sind wir aber auf finanzielle Spenden angewiesen.
Wir vergüten unsere Lehrer mit 7 Euro pro Stunde, um eine hohe Qualität des Unterrichts zu garantieren und sie für ihre herausragenden Leistungen in der Schule und ihr Engagement zu belohnen. Weitere Ausgaben entstehen bei den Ausflügen, für die wir zum Beispiel Eintritte in Museen subventionieren. So müssen die Kinder pro Ausflug nur drei Euro bezahlen und die Familien können sich die Angebote leisten.
Wir glauben, dass jedes Kind in Deutschland eine faire Chance auf Bildung verdient. Mit individueller Förderung durch herausragende Schüler, die gleichzeitig als Vorbilder und Lehreragieren, können wir die Nachteile, die für die Kinder im Brennpunktkiez entstehen, ausgleichen. Die enge Zusammenarbeit mit den Eltern und anderen Nachhilfeprojekten im Kiez, sowie die Möglichkeit das Erlernte praktisch zu erfahren, kann die Lernmotivation der Kinder nachhaltig fördern und ihnen neue Perspektiven für die Zukunft bieten.
Wir hoffen auch in Zukunft auf großzügige Spender, die unsere Arbeit weiter unterstützten. Alikan, Yassine, Hediyenur, Riema, Alin, Özlem, Bright, Ella, Fatjona, Can und Ali Gashi, Leiter des Projekts.
Link: betterplace.org/de/projects/73705-schuler-helfen-schulern