Wahlkommission befürchtet politische Katastrophe in Afghanistan

Kabul (KNA.) Angesichts der seit Monaten andauernden politischen Blockade nach der Präsidentenwahl in Afghanistan zeichnet sich aus Sicht der Unabhängigen Wahlkommission des Landes (IEC) eine erneute politische Katastrophe am Hindukusch ab. Der Sprecher der Kommission, Ahmadullah Archiwal, sagte in Kabul, die gegenseitige Blockade der beiden Spitzenkandidaten nütze allein den radikalen Kräften innerhalb und außerhalb des Landes.

Die Sicherheitslage und die Wirtschaft seien bereits jetzt schwer betroffen. Ein Rückschlag für die demokratischen Kräfte könne zu einer «Katastrophe» führen, wenn keine Lösung gefunden werde. Archiwal rief die internationale Gemeinschaft auf, mit beiden Kandidaten zusammenzuarbeiten, um die ausweglose Lage zu überwinden und mit dem Aufbau staatlicher Institutionen zu beginnen.

Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt am 14. Juni hatte der zunächst führende Spitzenkandidat Abdullah Abdullah überraschend weniger Stimmen erhalten als sein Gegenspieler Aschraf Ghani. Der unterlegene Kandidat sprach daraufhin von Wahlbetrug. Unter amerikanischer Vermittlung wurde daraufhin eine Neuauszählung der Stimmen vereinbart. Diese wiederum wird inzwischen von beiden Kandidaten boykottiert. Das so entstandene Machtvakuum nutzen die Taliban zu erneuten Geländegewinnen in dem von jahrzehntelangen Kriegen ruinierten Land.

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