Berlin (KNA) CSU-Politiker Hans-Peter Friedrich und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, haben Bundespräsident Joachim Gauck den Rücken gestärkt. «Der Bundespräsident sagt, unsere Aufnahmefähigkeit ist endlich. Und ich glaube, das entspricht dem gesunden Menschenverstand», sagte der frühere Bundesinnenminister dem Fernsehsender N24. Schuster betonte in einem Interview der «tageszeitung» (Montag), Flüchtlingen müsse natürlich geholfen werden, andererseits habe «die Integrationsfähigkeit von Europa Grenzen».
Gauck hatte am Sonntag bei der Eröffnung der 40. Interkulturellen Woche gesagt, «wir wollen helfen. Unser Herz ist weit. Doch unsere Möglichkeiten sind endlich». Weiter betonte er, «unsere Aufnahmekapazität ist begrenzt, auch wenn noch nicht ausgehandelt ist, wo diese Grenzen liegen».
Friedrich erklärte weiter, die allermeisten Bürger wüssten, dass die Integrationskraft jeder Gesellschaft irgendwo an eine Grenze komme. Es sei wichtig, diese Erkenntnis auch der künftigen Politik zu Grunde zu legen, «denn wir sind ja noch lange nicht am Ende der Entwicklung». Er betonte, «wir stehen unter Zeitdruck. Die Massen bewegen sich auf Europa zu.» Es gelte das «dringende Signal in diese Länder in der Welt» zu senden: «Ihr könnt nicht alle zu uns kommen». Friedrich sieht danach die Grenze der Aufnahmefähigkeit Deutschlands bereits mit den für dieses Jahr prognostizierten Flüchtlingen erreicht.
Schuster erklärte, Deutschland habe die Zuwanderung nicht gestoppt, sondern lediglich begonnen, die Flüchtlinge an den Grenzen zu registrieren. Das sei auch aus Sicherheitsgründen wichtig, damit etwa Islamisten entdeckt würden. Es sei eine große Aufgabe, Flüchtlinge deren Lebensumfeld von Israelfeindlichkeit und Judenhass geprägt sei, zu integrieren und sie zu den «Werten zu bringen, die in Deutschland Bestand haben».
Er hob hervor, dass auch die jüdischen Gemeinden sowie die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland «eine ganze Reihe von Aktivitäten» unternähmen, um Flüchtlingen zu helfen.