
Im Juni war Mina Moraitou vom Athener Benaki Museum für Islamische Kunst sehr gestresst. Das Museum beendete gerade eine Ausstellung über die „Straßen nach Arabien“. In nur acht Wochen erteilte der Mitarbeiterstab 62 Führungen für die Besucher.
Sie ist zurecht stolz auf die jüngsten Leistungen des Museums. Inmitten einer Gruppe neoklassischer Gebäude und archäologischer Stätten liegt es im Stadtteil Kerameikos der griechischen Hauptstadt. Es zählt zu den wenigen Einrichtungen, die der islamischen Kunst und Kultur in Europa gewidmet sind.
Es wurde 2004 eröffnet und ist eines von 18 Museen, Archiven und Restaurierungszentren, die von Antonis Benaki gestiftet wurden. Er wurde 1873 als Grieche in Alexandria geboren. „Zu Beginn seiner Sammeltätigkeit war die islamische Kunst ein wesentlicher Bestandteil dieser anfänglichen Erwerbungen“, berichtet Moraitou. 1926 brachte er seine Sammlung mit nach Athen, die er bis zu seinem Tode erweiterte.
Die griechische Nähe zur muslimischen Welt ist für Moraitou wichtig. „Hier in Griechenland sind wir mit Geschichte und Kunst überfüllt, und das ist ganz wunderbar. In den meisten Fällen zeichnen wir uns in bestimmten Zeiträumen aus. Aber es ist wichtig zu verstehen, was eigentlich nebenan ist“, sagt sie. „Es ist keine Kunst aus Amerika oder einem fernen Land. Es ist neben uns – ob sie osmanisch türkisch oder ägyptisch oder syrisch ist.“ Man sei näher, als die meisten Leute dächten.
Diese Nähe war nicht immer eine Quelle für Harmonie. Das osmanische Erbe ist in Griechenland für viele noch ein heikles Thema, aber Moraitou reagiert verhalten auf solche Kontroversen. Auf die Frage, ob ein Museum für islamische Kunst in Athen überhaupt ein Streitpunkt gewesen sei, sagt sie: „Weniger, als man meinen würde.“
Im Benaki Museum für Islamische Kunst findet sich eine große Spannbreite an Ausstellungsstücken. Sie reichen vom 7. bis zum 19. Jahrhundert. Die Exponate zeichnen die Geschichte der großen Städte in der muslimischen Welt nach – darunter Mekka, Kairo, Damaskus, Istanbul und Bagdad. Seldschukische Türken mischten sich mit Mongolen und den Ajjubiden. In Athen wird auch das wissenschaftliche Erbe der Muslime ausgestellt.