Nairobi (KNA). Die Gewalt im Osten der Zentralafrikanischen Republik weitet sich aus. Wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Dienstag in Nairobi mitteilte, wurden seit Anfang Juni Hunderte Zivilisten getötet und rund 10.000 Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Die Gewalt weite sich ostwärts aus und greife auf neue Gebiete über. Dies führe zu einer weiteren Destabilisierung des Landes. Die französischen und afrikanischen Friedenstruppen seien nicht in der Lage, die Zivilbevölkerung zu schützen.
Human Rights Watch ruft Rebellen und Anti-Balaka-Milizen auf, die Gewalt unmittelbar zu stoppen. Zudem fordern die Menschenrechtler den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag auf, Ermittlungen aufzunehmen; die Übergangsregierung der Zentralafrikanischen Republik müsse das Justizsystem wieder aktivieren. Nach Ansicht von Human Rights Watch könnte davon ein starkes Signal an die Terror-Verantwortlichen ausgehen und zur Stabilisierung beitragen.
Seit dem Staatsstreich im März 2013 ist die Zentralafrikanische Republik, in der es große Diamantenvorkommen gibt, gespalten. Damals stürzte die Rebellenarmee Seleka den Präsidenten Francois Bozize, der inzwischen im französischen Exil lebt. Die Rebellen versprachen mehr Demokratie und Gerechtigkeit für die Zentralafrikanische Republik. Stattdessen plünderten sie und sorgten für Chaos und den kompletten Zusammenbruch der Wirtschaft. Der gestürzte Bozize ist wie mehr als die Hälfte der Einwohner Christ. Die Rebellen mit ihrem Anführer und selbst ernannten Staatspräsidenten Michel Djotodia sind fast ausschließlich Muslime.