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Schäuble fordert Unterscheidung zwischen Muslimen und Terroristen

Foto: © Deutscher Bundestag / Achim Melde

Berlin (dpa/iz). Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat nach den tödlichen Gewalttaten in Neuseeland und den Niederlanden eine klarere Unterscheidung zwischen Muslimen und „islamistischen“ Terroristen verlangt. „Gewalt gebiert Gewalt. Deshalb sind wir alle dazu aufgefordert, stärker zu differenzieren“, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag im Bundestag. Worte müssten besser gewogen werden, „denn Pauschalisierungen düngen den Boden von Ressentiments und Feindschaft, auf dem Taten wie in Christchurch gedeihen“.
In der neuseeländischen Stadt waren am Freitag vor einer Woche bei einem rassistisch motivierten Terroranschlag auf zwei Moscheen mindestens 50 Menschen getötet worden. Im niederländischen Utrecht wurden am Montag drei Menschen in einer Straßenbahn erschossen, drei weitere Personen wurden schwer verletzt. Ein terroristischer Hintergrund der Tat wird nicht ausgeschlossen.
Schäuble sagte, der Angriff in Christchurch habe sich gegen Muslime gerichtet, „aber er ging gegen alles, was menschlich ist“. Nicht anders als der muslimische Terror sei die Tat „ein Anschlag auf Toleranz, auf die Glaubensfreiheit, auf die Humanität“ gewesen. „Er traf Muslime, aber er galt all den Werten, die uns gemeinsam wichtig sind und für die wir entschiedener eintreten müssen.“
Nachdem der Täter in Neuseeland die Tat live via Facebook übertragen hatte, kritisierte Schäuble, es gebe „in dieser Welt mit ihrer Sensationsgier und Lust an Gewalt bei zu vielen keinen Anstand und keinen Respekt mehr“ – nicht einmal vor der Würde der Opfer und dem Leid der Angehörigen.