Schäuble mahnt zu differenzierter Sicht auf den Islam

Foto: Deutscher Bundestag / Achim Melde

Berlin (KNA). Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat einen differenzierten Blick auf den Islam in Deutschland gefordert. Er mahnte am 21. Februar in Berlin, eine Polarisierung im Diskurs über den Islam zu vermeiden. Muslime müssten sich zugleich klarmachen, dass sie in einem Land lebten, das von der christlichen Tradition und den Werten der Aufklärung geprägt sei. Schäuble äußerte sich bei der Vorstellung des im Herder-Verlag erschienenen Buches „Der politische Islam gehört nicht zu Deutschland“.
Die Trennung von Religion und Staat gehöre zu den besonders wertvollen Errungenschaften der europäischen Geschichte, betonte der CDU-Politiker. Wer die grundsätzliche Trennung zwischen Staat und Religion überwinden wolle, könne sich nicht auf das Grundrecht der Religionsfreiheit berufen. Diese schütze die Religion vor staatlicher Einflussnahme und den Staat vor einer Instrumentalisierung durch einzelne Religionen.
Der weltanschaulich neutrale Staat stehe den Religionsgemeinschaften wohlwollend gegenüber und verstehe sie als Partner, so Schäuble weiter. Abzulehnen sei aber ein fundamentalistisches Verständnis der Religion, die diese auch politisch absolut setze und den freiheitlichen Staat ablehne.
Schäuble wiederholte seine Aussage vom Auftakt der ersten Islamkonferenz, wonach Muslime und mit ihnen der Islam ein Teil Deutschlands und unserer Gesellschaft seien. Dies sei aber Ausgangspunkt eines dringlichen Dialogs, bei dem es wesentlich um die Frage gehe, wie Muslime ihre religiöse Identität in den politischen Raum integrieren könnten, so der frühere Bundesinnenminister. Schäuble forderte dabei eine innermuslimische Diskussion, um einen Islam zu schaffen, der sich in Deutschland zu Hause fühle. Das könne die Politik nicht schaffen.