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Lassen sich aus den Brandanschlägen Bedeutungen für die muslimische Gemeinschaft ableiten?

(iz). Nach einer Brandstiftung durch Unbekannte auf eine Bielefelder Moscheegemeinde am 11. August kam es am Morgen vom 18. August zu einem weiteren Anschlagversuch auf eine andere Lokalität. Laut Berichten […]

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Destruktiver Zorn und was sich gegen ihn tun lässt

(iz). Es gibt mehr als 40 Ahadith [Berichte über Aussagen oder Handlungen des Propheten], in denen von Zorn die Rede ist. Er ist eine Eigenschaft, die der Prophet, Allahs Heil und Segen auf ihm, verboten hat, dass wir sie als Eigenschaft haben. In der letzten Khutba hörten wir eine Aussage über den Starken; dass der wirklich Starke der ist, der seinen Zorn beherrscht und nicht einer, der stark im Kampf ist. Der Kämpfer ist physisch stark und bezwingt seinen Gegenüber im Kampf oder im Wettstreit. Wenn man aber sich selbst beherrscht, das heißt, bezwingt, dann ist man innerlich stark, in seinem Batin. Und das ist das wichtigste.

Wann gilt es solche Geduld zu üben? In einer Hadis heißt es: „Geduld gilt es im Augenblick des ‚ersten Schlags‘ zu haben.“ Wenn jemanden eine schlechte Nachricht erreicht, gewöhnt er sich nach einer Weile an diesen Umstand, passt sich an und akzeptiert die Lage. Der Mumin aber tut dies bereits im Augenblick, da ihn die Nachricht erreicht, und nicht erst später, denn „Geduld gilt es im Augenblick des ‚ersten Schlags’“ zu haben.

Es gibt eine Eigenschaft, die, wenn man sie sich aneignet, dem Propheten gleicht. Das ist eine Eigenschaft, die unter den Charaktereigenschaften den Rang ihres Oberhauptes, ihres Sayyid hat. Diese Eigenschaft ist Hilm, Milde. Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, sagte: „Der Halim, der Milde, ist beinah ein Prophet.“ Und er sagte: „Hilm, die Milde, ist der Sayyid der Eigenschaften.“ Wenn man mild und dem Zorn fern ist, denkt man ruhiger, entscheidet korrekter, bezieht eine ausgeglichene und eine gerechte Position, irrt nicht ab, ist nicht ungerecht, übertreibt nicht, missbraucht nichts und niemanden. Wenn man jemanden straft, dann überlegt. Und wenn man jemandem eine Gegenleistung erbringt, ist es überlegt, und wenn man lobt oder kritisiert, geschieht es auch überlegt.

Wenn man aber die Kontrolle verliert und die Nafs die Überhand nimmt, dann kann alles was man tut, zu einem schlechten Ende führen. Wenn man zornig ist, verwandelt man sich in einen Anderen, und hält sich an keine Denkregel, hat eine lose Zunge und auch eine lockere Hand. So kann der Zorn zu Ergebnissen führen, die einem missfallen.

Es gibt Situationen, in denen man aufgrund falscher Informationen oder überschnellen Schlüssen zornig wird und später die Wahrheit erkennt und bereut. Und das ist eine schlimme Sache. Allah der Erhabene sagt in der Sure Hudschurat: „Oh ihr Muminin, wenn euch ein Fasiq eine Kunde bringt, dann schafft Klarheit darüber, damit ihr Leute nicht in Unwissenheit beschuldigt, und dann später das, was ihr getan habt, bereut.“ Daher sollte man eine negative Nachricht überprüfen und sich versichern, oder Beweise fordern. Wenn Du an deinem Bruder etwas siehst, dass offensichtlich ungewöhnlich ist, dann wahre eine gute Meinung von ihm, bis Du dir sicher bist. Die gute Meinung ist eine der schönsten Eigenschaften, die man als Muslim haben kann.

Möge Allah mit dem barmherzig sein, der sagte: „Es gibt zwei Eigenschaften, die keine andere gepriesene Eigenschaft überragt: Die Gute Meinung über Allah, und die Gute Meinung über seine Sklaven. Verkörpere diese beiden Eigenschaften und sei nicht stur und aufsässig.“

Eine der größten Tore zur Erleichterung sowie der schnellste und nützlichste Weg ist Dhikrullah. Er poliert die Herzen, ist der Schlüssel der Tür der Eingebung, und der Weg, auf dem die Manifestationen zu den Herzen gelangen. Durch Dhikr geschieht Charakterbildung und -festigung. Der Muslim grämt nicht, sorgt sich nicht oder ist nicht betrübt, außer über sein Vergessen in der Erinnerung an Allah. Wenn er sich mit Dhikr beschäftigt, kennt seine Freude kein Ende und er ist immer glücklich, denn dieser ist der Schlüssel zur Freude und zum Glück. Die Ghafla, die Vergesslichkeit, jedoch ist der Schlüssel zur Trauer und Kummer.

Allah der Erhabene sagt sinngemäß: „Jene, die Iman haben und deren Herzen durch Dhikrullah zur Ruhe kommen – und nur durch Dhikrullah kommen die Herzen zur Ruhe.“ Imam Bukhari und Imam Muslim überlieferten, dass der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, sagte: „Allah der Erhabene spricht: ‘Ich bin der Erwartung, der Meinung meines Sklaven über Mich. Ich bin bei ihm, wenn er Meiner gedenkt. Wenn er Meiner bei sich im Stillen gedenkt, gedenke Ich seiner bei Mir, und wenn er mich in einer Versammlung erwähnt, dann erwähne Ich ihn in einer besseren Versammlung.’“ At-Tirmidhi überlieferte die folgenden Worte des Propheten: „‘Soll ich euch über eine Tat informieren, die für euch die beste Tat, bei eurem König die reinste Tat und die die höchste eurer Ränge ist, und besser als das Spenden von Gold und Silber, und die Begegnung mit dem Feind auf dem Schlachtfeld und dass ihr einander erschlagt?’ Sie sagten, ‘Sicher!’ Und er sagte: ‘Es ist Dhikrullah.’“ Imam Muslim überliefert, dass der Prophet, Allahs Heil und Segen auf ihm, sagte: „Es gibt keine Versammlung von Menschen, die sich zum Dhikrullah trifft, außer dass die Engel sie umgibt, Rahma sie bedeckt, die Engel auf sie herabkommen und Allah sie bei jenen erwähnt, die bei Ihm sind.“

Es gibt zwei Punkte, die ich erwähnen möchte, um sie zu erklären. Das ist einmal laute Dhikr sowie die Versammlung von Menschen für Dhikrullah.

Was den lauten betrifft, so ist er gemäß der Scharia sowohl laut als auch leise möglich. Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und im Frieden geben, ermutigte zur Erinnerung an Allah auf beide Arten. Und die Gelehrten stimmen darin überein, dass der laute, also hörbare Dhikr besser ist, vorausgesetzt es ist keine Riya, keine Zurschaustellung dabei, oder man stört niemanden der betet, der Quran rezitiert oder der schläft.

Auf diesen Vorzug des lauten Zikr wird in mehreren prophetischen Überlieferungen hingewiesen. So zum Beispiel das Hadith Qudsi, das vorhin erwähnt wurde, in der Allah der Erhabene sagt, dass Er in der Erwartung seines Sklaven über Ihn ist und sagt: „… und wenn er mich in einer Versammlung erwähnt, dann erwähne Ich ihn in einer besseren Versammlung.“

Und der Dhikr in der Versammlung ist laut. Von Zayd ibn Aslam wurde überliefert, dass er sagte: „Ibnu Adra sagte: ‘Ich ging eines Nachts mit dem Propheten, Allahs Frieden und Segen auf ihm, und er bemerkte, dass ein Mann in der Mosche laut sprach. Ich sagte, ‘O Gesandter Allahs, vielleicht ist das jemand, der nur angibt.’ Er antwortete: ‘Nein, er ist vielmehr ein Flehender.’“

Was die Versammlung für die Erinnerung an Allah betrifft, so haben wir eine sehr klare Überlieferung darüber, aber es gibt sehr viele mehr. Ich möchte nur eine erwähnen. Imam Muslim und Hakam überlieferten von Abu Hurayra, der sagte:

„Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, sagte: ‘Allah hat Engel, die über das Land ziehen, und nach Versammlungen für den Dhikr suchen, und wenn sie so eine Versammlung finden, dann umgeben sie diese Versammlung mit ihren Flügeln, und türmen sich auf bis zum Himmel. Und Allah der Erhabene fragt sie: ‚Woher kommt ihr?‘ Sie sagen: ‚Wir kommen von einer Versammlung deiner Sklaven, die mit Subhanallah, Allahu Akbar, Alhamdulillah und La Ilaha illa’llah deiner gedenken. Sie bitten Dich um eine Sache, und bitten Dich um Schutz vor einer Sache.‘ Er fragt sie: ‚Und was ist es, worum sie bitten?‘ Sie sagen: ‚Sie bitten Dich um den Garten.‘ Er fragt: ‚Haben sie ihn denn gesehen?‘ Sie sagen: ‚Nein, O Herr!‘ Er sagt: ‚Und wie wäre es, wenn sie ihn gesehen hätten?‘ Dann fragt er: ‚Und wovor suchen sie Schutz?‘ Sie sagen: ‚Vor dem Feuer.‘ Er fragt: ‚Haben sie es denn gesehen?‘ Sie sagen: ‚Nein.‘ Er sagt: ‚Und wie wäre es, wenn sie ihn gesehen hätten? Bezeugt, dass Ich ihnen vergeben habe und ihnen gebe worum sie bitten und sie vor dem beschütze, wovor sie Schutz suchen.‘ Die Engel sagen: ‚Es war unter ihnen einer, der sich unter sie verirrt hatte und nicht wirklich einer von ihnen war.‘ Er sagt: ‚Auch ihm habe ich vergeben, denn dies sind Leute, dass wer mit ihnen sitzt nicht unglücklich ist.’“

Türkei will Bericht über deutsche Spionage prüfen

Istanbul/Berlin (dpa). Die Türkei hat verhalten auf einen Medienbericht reagiert, wonach der deutsche Auslandsgeheimdienst BND seit Jahren den Nato-Verbündeten überwachen soll. Man nehme die Angaben des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» ernst und prüfe sie, sagte ein Sprecher der regierenden AKP-Partei am Sonntag. Der Bundesnachrichtendienst überwacht nach «Spiegel»-Informationen die Türkei schon seit Jahren. Demnach wurde der deutsche Nato-Partner im derzeit noch aktuellen «Auftragsprofil» der Bundesregierung aus dem Jahr 2009 als offizielles Aufklärungsziel geführt. In Deutschland sprachen sich Politiker von Koalition und Opposition als Reaktion auf den Bericht gegen eine deutsche Überwachung des Nato-Partners aus. Zudem wurde vor weiterer Entfremdung zwischen Berlin und Ankara gewarnt.

Nach Medienberichten überwacht der deutsche Auslandsgeheimdienst BND die Türkei schon seit Jahren. Laut «Spiegel» wird das Land im «Auftragsprofil» der Bundesregierung aus dem Jahr 2009, das bis heute gültig sei, als offizielles Aufklärungsziel geführt. Der BND soll zudem mindestens ein Gespräch von US-Außenminister John Kerry abgehört haben, das 2013 als «Beifang» im Überwachungsnetz des Dienstes gelandet sein soll – ähnlich wie 2012 ein Telefonat von Kerrys Vorgängerin Hillary Clinton.

In der Türkei sagte ein Sprecher der regierenden AKP-Partei, man nehme die «Spiegel»-Informationen ernst und prüfe sie. Der BND wollte sich nicht zu den Berichten äußern. Auch von der Bundesregierung war am Wochenende keine offizielle Stellungnahme zu erhalten. Nach Informationen der «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» rechtfertigt sie die Ausspähung der Türkei mit der Bedeutung der dortigen Entwicklungen für die innere Sicherheit.

Politiker von SPD und Grünen warnten, deutsche Spionage könne das Verhältnis zur Türkei weiter trüben. «Angesichts gemeinsamer sicherheitspolitischer Herausforderungen sind das schlechte Aussichten», sagte SPD-Fraktionsvize Mützenich dem «Kölner Stadt-Anzeiger» (Montag). Der Grünen-Abgeordnete Hans-Christian Ströbele forderte rasche Aufklärung über die BND-Aktivitäten. «Uns wurde immer gesagt: Wir machen so etwas nicht», sagte er der «Saarbrücker Zeitung» (Montag). Kanzlerin Angela Merkel (CDU) stehe mit ihrer Aussage, dass man Freunde nicht ausspioniere, jetzt blamiert da.

Publizist Peter Scholl-Latour im Alter von 90 Jahren gestorben

Bonn (KNA). „Matata am Kongo“ – so hieß das erste Buch von Peter Scholl-Latour, das 1961 auf den Markt kam. 2012 brachte er mit „Die Welt aus den Fugen“ eines seiner letzten Veröffentlichungen heraus. Dazwischen liegen zig Titel etwa zu den Konflikten in Afrika, Asien oder Arabien, die den Ruf des deutsch-französischen Journalisten als einer der erfolgreichsten Sachbuchautoren hierzulande begründeten. Am Samstag ist der umtriebige Publizist im Alter von 90 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben.

Bis zuletzt saß Scholl-Latour regelmäßig am Schreibtisch, reiste um den Globus und deutete in Talkshows oder Kolumnen das Weltgeschehen. Die Arbeit an einem Buch, das die aktuellen Krisenherde im Nahen Osten und in der Ukraine in den Blick nimmt, habe er noch abschließen können, teilte der Ullstein Buchverlag mit.

Scholl-Latours Leben selbst bietet für eine Biografie Stoff in Hülle und Fülle. Geboren in unruhigen Zeiten am 9. März 1924 in Bochum, als französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet besetzt hielten, verbrachte der Arztsohn von 1936 bis 1940 einen Teil seiner Schulzeit am Jesuitenkolleg Sankt Michael im schweizerischen Freiburg. Sein Abitur legt er 1943 in Kassel ab – und geriet wenig später mitten hinein in die Wirren des ausgehenden Zweiten Weltkriegs. Bei dem Versuch, sich 1945 der Partisanenarmee des späteren jugoslawischen Staatschefs Josip Broz Tito anzuschließen, wurde er in der Steiermark von den Nazis aufgegriffen und in Haft gesteckt.

//2// Foto: Wikimedia Commons|GFDL

Eigentlich habe er niemals Sympathien für Tito und seine Kommunisten gehegt, bekannte Scholl-Latour 2007 in einem Gespräch mit dem Linken-Politiker Gregor Gysi. „Ich wollte einfach aus Deutschland raus!“ Den Drang in die Freiheit und die Fremde hätte der damals 21-Jährige jedoch beinahe mit dem Leben bezahlt. Im Wiener Gestapo-Gefängnis infizierte sich Scholl-Latour mit Flecktyphus. Von der Krankheit habe es geheißen: „Entweder man stirbt daran, oder man wird verrückt“, so der Publizist. „Ich habe eine dritte Lösung gefunden und bin gesund geworden.“

//3l//Krisenfest und kaltschnäuzig: Diese beiden Eigenschaften sollten für das deutsche Fernsehpublikum ab den 1960er Jahren zum Alleinstellungsmerkmal der Marke „PSL“ gehören. Zunächst für die ARD berichtete der promovierte Politologe, der zudem an der katholischen Sankt-Joseph-Universität in Beirut Arabistik und Islamkunde studierte, vor allem aus Afrika und Asien. 1963 eröffnete er dann das ARD-Studio Paris, das er bis 1969 leitete. Nachdem er 1971 zum ZDF wechselte, wurde Scholl-Latour neben anderen Funktionen erneut mit der Studioleitung in der französischen Hauptstadt betraut, diesmal für den Mainzer Sender.

Kongo-Krise, Vietnam-Krieg oder der Aufstieg des Ajatollah Khomeini im Iran: Scholl-Latour war bei vielen historischen Schlüsselmomenten zugegen – und brachte sie seinen Zuschauern und Lesern in Deutschland nahe. Dabei geriet der Reporter immer wieder in brenzlige Situationen. So etwa im August 1973, als er und sein Kamerateam in die Hände der vietnamesischen Guerilla-Organisation, des Vietcong, gerieten. In solchen Situationen brauche es einen gewissen Instinkt, hatte Scholl-Latour in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) gesagt. „Den erwirbt man mit der Zeit.“

//1//Es gab aber auch Kritiker, die Scholl-Latour, seine Analysen als stereotype Darstellungen im Kolonialromanstil bezeichneten. Zudem provozierte der Publizist gern.

Ob man angesichts aller Gewalt und allen Elends überhaupt an Gott glauben könne, beantwortete der Katholik im KNA-Interview so: Die christliche Lehre der Erbsünde sei ihm vertraut. „Der Mensch ist nicht von Grund auf gut.“ Und weiter: „Die Vorstellung, dass wir in einem ‚Tal der Tränen‘ leben, trifft es ganz gut, finde ich.“ Auf die Frage, wie er in Erinnerung bleiben möchte, hatte er in dem Interview geantwortet, „mir sind, denke ich, ein paar ganz gute Bücher gelungen. Der Rest ist Staub“.

Berlin: Nach Brandanschlag fanden sich bei dem heutigen Freitagsgebet mehr als 1.000 Menschen ein

Berlin (iz). In der Nacht zum 12. August kam es zu einem Brand am Rohbau der Berliner Mevlana-Moschee im Stadtteil Kreuzberg. Seitdem begann für die Gemeinde in Kreuzberg ein Gezerre um Ursache und Tathergang. In der Presse hieß es zunächst weiträumig, die Baumaterialien hätten Feuer gefangen, von einem Brand in der Moschee war keine Rede.

Deutschlandweit löste das Ereignis Entsetzen aus und entfachte eine hitzige Debatte über den oftmals ignorierten antimuslimischen Hass in Europa. Der Islamische Förderation Berlin rief ihre Moscheegemeinden auf, aus Solidarität das Freitagsgebet vor der Mevlana-Moschee zu verrichten; auch in den sozialen Medien verbreitete sich die Aufforderung. Diesem Aufruf folgten mehr als 1.000 Muslime, wofür die, sonst stark befahrene, Skalitzer Straße gesperrt wurde.

//2// Zahlreiche Passanten beobachteten und fotografierten die auf Teppichen kniende Menschenmasse, während diese der Rezitation der Sura Yasin lauschte.

 Der Imam predigte von Verständigung und Vielfalt. Es dürfe nicht zu Rassismus kommen, mahnte er, und betonte, dass die Abstammung eines Menschen ihn weder besser noch schlechter macht, sondern lediglich das menschliche Gottesverständnis und ein guter Charakter.

Er sah im Stolz das Fundament für Feindseligkeiten gegenüber anderen und verwies darauf, dass der Islam keine Bevorzugung einer Kultur oder eines Volkes kennt, sondern für jeden offen stehe. Er fuhr fort: Die Muslime dürfen „in keine Opferrolle fallen“, vielmehr sollten sie Vorbilder sein und nachahmenswerte Wege vorweisen.

Die Besucher bestanden aus Jung und Alt, Frauen und Männern, waren dunkel- und hellhaarig. Die Stimmung war neutral, bis gelassen. Befürchtete Emotionen blieben aus. Die Polizei war mit einem großen Aufgebot erschienen, musste es aber in keiner Hinsicht nutzen.

//4// Im Anschluss an das Gebet fand man sich noch einmal vor dem beschädigten Rohbau der Moschee zu einer Pressekonferenz ein. Zahlreiche Kamerateams waren erschienen, ebenso Funktionäre und andere Personen aus der Öffentlichkeit. Der Imam nutzte die Gunst der Stunde, um den Unmut der Gemeinde zum Ausdruck zu bringen. Die Kooperationsbereitschaft der Polizei ließe sehr zu wünschen übrig. Man habe der Presse noch vor dem Moscheevorstand Eintritt in das Gelände gewährt und die Gemeindemitgliedern erst nach Bitte der türkischen Auslandsvertretung um 09.00 Uhr des Folgetages den Tatort besichtigen lassen.

Auch von der Politik habe sich die Gemeinde mehr Anteilnahme erwartet, so habe die türkische Regierung ihnen mehr geholfen,als die deutsche und das dürfe nicht sein. Abgesehen von der Bezirksbürgermeisterin Monika Hermann von den Grünen habe kein zuständiger Politiker die Moschee besucht. Deutliche Kritik adressierte er namentlich an den regierenden Bürgermeister Berlins, Klaus Wowereit, und Innsensenator Frank Henkel. Außerdem gab er bekannt, dass am Morgen des 15.08. in der Asche Spuren von Brandbeschleunigern gefunden worden sind, wonach man von mutmaßlicher Brandstiftung ausgehen müsse. Er vertraue weiterhin den Ermittlungsbehörden und hoffe, dass solche „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ zukünftig nicht mehr geschehen mögen. 
Auch die Bürgermeisterin des Bezirks Kreuzberg-Friedrichshain, Monika Hermann, wollte die Wichtigkeit der kulturellen und religiösen Vielfalt Berlins erwähnen und sprach den Betroffenen ihr Mitgefühl aus. Sie appellierte an die Anwesenden, nicht selbstständig Schuldige zu suchen, sondern die Ermittlungsergebnisse der Polizei abzuwarten.

//3// 
Der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya, rief zu Besonnenheit und Vernunft auf. Man dürfe nicht vergessen, dass hier alle in einem Boot säßen und man gemeinsam den wichtigen Aufgaben nachgehen müsse. Auch Süleyman Kücük vom DITIB Landesverband Berlin zeigte sich solidarisch mit der Mevlana-Moschee. Seine Ansprache zur Pressekonferenz schloss der Imam mit einem Zitat von Rumi ab: „Wenn dir das Leben immer wieder seine dornige Seite zeigt, so sei nicht traurig. Wisse, dass das Leben dir dann auch die Rose zeigen wird.“

Vorab aus der neuen IZ-Ausgabe: Hintergrund zum aktuellen Angriff auf den Gazastreifen

(London Review of Books). Im Jahre 2004 – ein Jahr vor dem einseitigen israelischen Abzug aus dem Gazastreifen – erklärte Dov Weissglass, die Graue Eminenz hinter Ariel Sharon, gegenüber einem […]

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Vorab aus der neuen Ausgabe: Im Nahen Osten gärt eine explosive Mischung, mit religiösen und nihilistischen Elementen gleichermaßen. Von Abu Bakr Rieger

„Raj Sourani, Menschenrechtsanwalt und Gründer des Palästinensischen Zentrums für Menschenrechte bringt dabei den dunklen Kern des Anwurfes auf den Punkt: ‘Es ist eine Schande, dass Israel und die internationale Gemeinschaft dies geschehen lassen. Hier geht es ganz einfach um Kriegsverbrechen.’“

(iz). Es sind schockierende Bilder aus dem Gaza-Streifen. Getötete Kinder, leidende Zivilisten und zerbombte Stadtteile rufen nach Mitgefühl und dokumentieren insgesamt die verzweifelte Lage. Nach dem verheerenden Bürgerkrieg in Syrien und dem Aufstieg der ISIS-Brigaden im Irak rückt der ungelöste Jahrhundertkonflikt um das heilige Land wieder in den Fokus. Wie kaum eine andere Auseinandersetzung, löst gerade das Schicksal der Palästinenser weltweite Emotionen aus, in einem Landstrich, in dem sich nicht nur die großen Religionen berühren, sondern auch die Abgründe einer neuen Zeit unsere Zivilisation bedrohen.

Der „asymmetrische“ Krieg der hier abläuft und meist aus der Luft geführt wird, löst die alten Ideen von Recht, Humanität und Völkerrecht im Nichts auf. Der Krieg, bei Clausewitz noch ein Duell mit klaren Regeln, wird zur einseitigen Polizeiaktion, die auf der anderen Seite nur noch Verbrecher erkennt. Die daraus resultierenden juristischen Probleme sind nur schwer zu lösen. Was geschieht zum Beispiel, wenn die selbsternannte „Polizei“ Grenzen überschreitet, dabei brutal und ohne Rücksicht vorgeht?

Die „Verhältnismäßigkeit“ wird zu einem Grundsatz, nach dem im Kampf der ideologischen Kräfte nicht gerade zufällig immer öfter vergeblich gerufen wird. Die Möglichkeiten moderner Technik und der plötzlichen Bestrafung aus dem Himmel erlauben auf der Seite der Macht immer öfter Aktionen, „in denen nur noch der Feind stirbt“. Die philosophischen Implikationen dieser neuen Kampfformen hat Gregoire Chamayou in seiner „Theorie der Drohnen“ beschrieben. Das Zusammenspiel zwischen Big-Data, totaler Überwachung und fulminanter Feuerkraft erinnert an religiös angehauchte Allmachtsphantasien.

Im Nahen Osten unserer Zeit kommt zu den Verführungen überlegener Waffentechnik leider eine weitere Komponente hinzu: Freund und Feind einigt nach den jahrzehntelangen Erfahrungen von Tod und Zerstörung ein typisch moderner Vernichtungswille und der Drang den Raum ganz zu beherrschen, möglichst ohne die Präsenz lästiger Minderheiten. Damit endet die jahrhundertelange Kompetenz einer Weltregion, unterschiedliche Kulturen und Religionen in guter Nachbarschaft zu belassen.

Es gibt nicht wenige Denker, die das Geschehen unter dem Stichwort „Nihilismus“ einordnen und nicht etwa als einen Streit lebendiger Religionen begreifen. Ein Indiz für die These ist das fragwürdige Raumkonzept, dass der Konflikt offenbart. Was ist der Gaza Streifen überhaupt, ein Staat oder ein Gefängnis oder einfach nur ein Lager? Carl Schmitt definierte den Nihilismus als die Trennung von „Ordnung und Ortung“ und tatsächlich, der Gazastreifen ist so ein Ort ohne Ordnung. Hier gilt kein normales Recht, kein Besatzungs- oder Völkerrecht, schon gar kein islamisches Recht, hier herrscht dem Grunde nach der permanente Ausnahmezustand.

Heftig wird gestritten, ob denn der Gaza-Streifen besetztes Gebiet sei und ob das militärische Verhalten der israelischen Regierung demzufolge – neben allgemeingültig moralischen – auch konkreten rechtlichen Regeln zu folgen hat. Hierbei kommt es entscheidend darauf an, wie Lisa Hajjar auf der Infoseite „Jadaliyya“ klug aufzeigt, ob der Küstenstreifen noch immer besetztes Gebiet ist und demzufolge das Völkerrecht berücksichtigt werden muss. Die Anwendung, oder besser gesagt Nicht-Anwendung, internationalen Rechts würde dann auch andere Staaten oder übernationale Gerichte zwingen, Flagge zu zeigen. Fakt ist: Bisher schauen die meisten Staaten interessiert zu, wie Israel die „Souveräni­tät“ des Gaza-Streifens gestaltet, de facto untergräbt und gleichzeitig einen unbarmherzigen Wirtschafts- und Blockadekrieg zu Lasten der Bevölkerung führt. Auch das Naheliegende wird versäumt. Von der Öffnung der Grenzstation zu Ägypten in Rafah, die schon einmal, aus humanitären Erwägungen heraus, unter der Kontrolle der EU-Behörden stand – spricht in Brüssel keiner mehr.

Menschenrechtlerin Hajjar kritisiert in aller Schärfe die Logik der Israelischen Führung, die behauptet, der Gaza-Streifen sei nichtbesetztes und fremdes Gebiet. Tatsächlich, Israel sieht in dem eingeschlossenen Streifen Land eine dritte Rechtsform, die einzigartig, das heißt „sui generis““ sei. Nach dem Staatsrechtler Josef Isensee wird eine derartige, naturgemäß vage Terminologie angewendet, wenn die alten Begriffe versagen. Israelische Juristen argumentieren dann auch, dass Gaza eben ein „staatsartiges Gebilde“ sei, dass weder souverän, noch besetzt sei. Diese Logik der Rechtsanwendung dürfte in der Tradition der berühmten Aussage des ehemaligen juristischen Beraters der IDF Reisner stehen. „Wenn Du es lang genug tust, wird es die Welt akzeptieren. Völkerrecht entwickelt sich durch seine Verletzungen“, hatte der Jurist diverse Verletzungen der Genfer Konvention kommentiert.

Hajjar sieht in dem „Sui Generis-Unsinn“ nicht nur einen Theorienstreit, sondern nichts anderes als die Flucht aus jeder bestehenden Rechtsordnung und damit im Ergebnis eine Lizenz zum hemmungslosen Töten. Die offensichtliche Kollektivbestrafung der palästinensischen Bevölkerung, für die die israelische Regierung die Verantwortung trägt, steht nach dieser Ansicht klar im Widerspruch zur Genfer Konvention. Raj Sourani, Menschenrechtsanwalt und Gründer des Palästinensischen Zentrums für Menschenrechte bringt dabei den dunklen Kern des Anwurfes auf den Punkt: „Es ist eine Schande, dass Israel und die internationale Gemeinschaft dies geschehen lassen. Hier geht es ganz einfach um Kriegsverbrechen.“

Mit diesen Einschätzungen trifft sich der Eindruck der absoluten Rechtlosigkeit mit der Kritik an anderen, strategischen Taktiken der modern-rechtlosen Kriegsführung an sich, wie zum Beispiel dem „Drohnenkrieg“ und dem „Krieg gegen den Terror“. Die Krise des Rechts und der offensichtliche Mangel an Rechtsinstrumenten, die den Krieg hegen könnten, machen die typische Dunkelheit dieser neuen Konflikte entscheidend aus. Das Recht wird politisiert und – wenn überhaupt vorhanden – den Opfern der Zugang zu möglichen Rechtswegen verwehrt. Schon lange wird auch der Internationale Strafgerichtshof dafür gerügt, dass er nicht selbst von seinem Recht Gebrauch macht und – obwohl Israel die Römer Verträge nicht ratifiziert hat – bei derart klaren Kriegsverbrechen auch im Nahen Osten endlich zu ermitteln beginnt. Die inzwischen von einem französischen Anwalt, im Auftrag des ­palästinensischen Justizministers Salim al-Saka, eingereichte aktuelle Anzeige, könnte wieder einmal wirkungslos verpuffen.

Auch auf palästinensisch-muslimischer Seite herrscht manchmal, bei aller berechtigten Empörung, Verwirrung, den Konflikt zwischen religiösen, politischen und rechtlichen Kategorien klar einzuordnen. Natürlich ist auch für das islamische Recht ein „asymmetrischer Krieg“ oder die Idee des „Ausnahmezustandes“ im Grunde Neuland. Über Jahrhunderte waren selbstmörderische Aktionen ein Tabu, Terrorismus denkunmöglich und „große“ Kriege überhaupt nur unter ­bestimmten rechtlichen Bedingungen erlaubt. In einigen Köpfen der Gelehrten in der Region, hat sich inzwischen allerdings eine durchaus fragwürdige Konzeption eines „Ausnahmerechts“ durchgesetzt.

Viele, gerade auch junge Muslime in Europa, sehen heute die Palästinenser einfach nur im „Recht“ und glauben, dass im Guerilla-Krieg der Hamas auch jede Form der Notwehr akzeptabel sei. Das Schießen mit den bisher wenig effizienten Raketen auf die israelische Zivilbevölkerung ist für viele muslimische Beobachter eine lästige Marginalie und seit die „Mauer“ steht, sind auch die alten Selbstmordattentate vergessen. Nur wenige muslimische Stimmen ziehen so – einer der üblen Nebeneffekte der israelischen Kampagne – heute die militärische Taktik der Hamas überhaupt noch in Zweifel. Gründe, gegenüber einer Ideologie, die gegen einen übermächtigen Gegner „bis zum letzten Blutstropfen kämpfen will“, skeptisch zu bleiben gibt es natürlich. Kritik über den zuweilen taktischen Umgang mit dem Leiden der eigenen Zivilbevölkerung gehört hier unbedingt dazu. Mao’s berühmte Doktrin, der Partisane müsse, um erfolgreich zu sein, sich in der Zivilbevölkerung bewegen wie der Fisch im Wasser, lässt sich aber in den Verhältnissen rund um Gaza-Stadt schwer prüfen: Gibt es überhaupt noch eine Mög­lichkeit der Zivilbevölkerung, der Hamas offen zu widersprechen?

Wo liegt die Lösung in dem Konflikt? Ist es tatsächlich ein palästinensischer Kleinstaat, der wohl kaum Aussicht auf echte Souveränität hat, weder politisch noch ökonomisch, wenn auch vor dem Gaza-Streifen größere Gasvorkommen liegen sollen? Oder bleibt dem Palästinenser auf Dauer eben keine Aussicht auf Freiheit und so nur der Gang in die weitere Verrohung, das „nackte Leben“, wie Agamben den verbreiteten Staat- und rechtlosen Menschen der Neuzeit fasst? Kann es überhaupt einen neuen Nomos geben, solange nicht nur Israel, sondern auch Ägypten die Grenzen geschlossen hält?

Fest steht, die Zwei-Staaten-Lösung scheint mit jedem Tag in weite Ferne zu rücken, denn mehr als den Kampf mit der Hamas, dürfte Israel den drohenden Bürgerkrieg mit den eigenen Siedlern fürchten. Gerade der völkerrechtswidrige Ausbau der Siedlungen hat aufgezeigt, dass Israel sich selbst als ein Land „sui generis““ sieht, also als einzigartig und über jedem Recht stehend.

Ohne Gerechtigkeit und ein allgemein gültiges Maß bleibt aber jede akzeptable Friedensordnung eine Utopie. Bange muss man sich auch die Frage stellen, wie es in einem einzigen jüdischen Staat um die Minderheitenrechte steht und die biopolitische Herausforderung der dort lebenden Araber und Muslime gelöst wird. Fakt ist, die vielbesungene politische Lösung in einem militärischen Konflikt, der für keine der beiden Seiten erfolgreich enden kann, steht noch in den Sternen.

Urteil über das Bedecken der Gesichts und der Hände von Schaikh Abdallah bin Bayyah veröffentlicht

Die Frage der Bedeckung von Gesicht und Händen bei Frauen war sowohl bei den muslimischen Gelehrten und bei den Gefährten des Propheten umstritten. Ibn Mas’ud war der Meinung, dass dies getan werden müsse, während ‘A’ischa (die Gattin des Propheten) der gegensätzlichen Ansicht war. Die Meinungsunterschiede beruhen auf der Interpretation des Verses: „Sie sollen ihren Schmuck nicht offen zeigen, außer dem, was sichtbar ist.“ (An-Nur, 31)

Einige Gefährten glaubten, dass Gesicht und Hände Objekte des scheinbaren Schmuckes sind, während andere der Ansicht waren, das, „was sichtbar ist“ auf die äußere Erscheinung bezogen ist. Das heißt, dem Körper, der zu sehen ist, nachdem eine Frau ihre Kleidung trägt, die sie voll bedeckt.

Nach der Zeit der Gefährten waren sich die Gelehrten in dieser Frage uneins. Die Mehrheit kam zu dem Schluss, dass das Gesicht und die Hände nicht Teil der ‘Aura (das heißt, der zu bedeckenden Stellen des Körpers) sind – wie Malik, Abu Hanifa, Ibn Hanbal und Imam Ahmad (so eines der verschiedenen Urteile, dass er in dieser Hinsicht fällte). Die Meinung in ihren Schulen erläutert jedoch, dass die Enthüllung von Gesicht und Händen nur dann gültig ist, wenn die Frau keine Fitna (das heißt, Versuchung) hervorrufen wird.

Aber für den Fall, dass Fitna befürchtet wird, haben die Gelehrten unterschiedliche Meinungen darüber, ob es erlaubt ist, Gesicht und Hände zu enthüllen. Einige sagen, dass der Mann seinen Blick senken muss und die Frau nicht verpflichtet ist, ihr Gesicht zu bedecken. Das ist die Meinung von Qadi ‘Ijad, welcher der malikitischen Denkschule angehörte. Er zitierte das Hadith, das die Geschichte einer Frau aus dem Stamm der Khath’am erzählt, die zum Propheten, Friede sei mit ihm, kam und er das Gesicht von Al-Fadl auf die andere Seite drehte, aber nicht anwies, dass sie ihr Gesicht bedecken sollte.

Viele Gelehrte sind der Meinung, dass eine Frau ihr Gesicht bedecken sollte, wenn Fitna zu befürchten sei. Die Frage ist eine kontroverse. Die authentische Meinung von Imam Ahmad weist darauf hin, dass eine Frau Gesicht und Hände in Gegenwart von Fremden verhüllen sollte. In dieser Hinsicht vertreten wir die Meinung, dass eine Frau ihr Gesicht und die Hände an Orten bedecken sollte, wo dies nötig ist.

Aber an anderen Orten, wo dies nicht nötig ist, weisen wir eine Frau an, zumindest ihren Kopf zu bedecken. Schlus­sendlich macht dieses Thema keine große Debatte oder Meinungsverschiedenheit nötig. Es gibt viele andere Themen und Pflichten, die wesentlich bedeutsamer sind als solch ein kleinerer Streit.

In dieser Hinsicht fordern wir muslimische Prediger, möge Allah sie belohnen, dazu auf, ihre Anstrengungen in sinnvolle Kanäle zu leiten und sich auf für die Muslime vitale Themen zu fokussieren; sie sollten sich um Einheit bemühen, nicht um Streit. Es ist akzeptabel, bei Einzelheiten anderer Meinung zu sein; insbesondere, wenn es sich dabei um eine Kontroverse handelt, die seit der Zeit der Prophetengefährten eine gewisse Begründung hat; ein Streit, der auf Texten des Qur’an und der Sunna beruht; ein Streit, der sich aus unterschiedlichen Interpretationen ableitet. Diejenigen, die eine streitbare Position vertreten, sollen nicht wegen eines schwachen Glaubens oder schlechten Absichten kritisiert werden. Eher sollte solch eine Meinung als respektabel und akzeptabel betrachtet werden, inscha’Allah.

Wir raten denjenigen, die kontroverse Meinungen vertreten, sich der Ursache des Streites bewusst zu machen und sich nicht gegenseitig des Unglaubens oder der Fälschung im Glauben zu beschuldigen. Die Angelegenheit ist flexibel und Allah hat für uns keine Härte in der Religion geschaffen. Er sagte: „Er hat (…) euch in der Religion keine Bedrängnis auferlegt.“ (Al-Hadsch, 78)

Beispielsweise kann die Meinung bezüglich einer Frau in Europa, ihr Gesicht und ihre Hände zu bedecken, dazu führen, dass sie Probleme mit der Polizei oder am Flughafen bekommt. In dem Fall wäre sich zu bedecken manchmal nicht erlaubt. Solche Arten von Fatawa sind von der Einsicht in die Zwecke der Scharia weit entfernt.

In solch einem Fall wäre es besser für sie, in ihrem eigenen Land zu bleiben, wenn sie ihr Gesicht und die Hände ­verhüllen will. Wenn sie aber in ein anderes Land reist, dann würde ihre Verhüllung von Gesicht und Händen ein größeres Problem verursachen als jenes, das durch die Enthüllung von Gesicht und Händen entsteht. Und Allah weiß es am Besten.

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Tarawih – Das freiwillige Nachtgebet im Ramadan

Tarawih Nachtgebet Islam

(iz). Die Tarawih-Gebete im Fastenmonat Ramadan werden von den Muslimen wegen ihrer Atmosphäre und der besonderen spirituellen Erfahrung hochgeschätzt und das ganze Jahr über erwartet. Nach dem Essen geht man […]

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Eine richtige Absicht ist wichtig, um den Anforderungen des Ramadans gerecht zu werden

(iz). Es gehört zu den Herausforderungen für Menschen in den Medien, dem Strom des permanenten Nachrichtenzyklus zu folgen und ständig neuen „Content“ zu liefern. Jenseits der Reizüberflutung und dem schnellen […]

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