Berlin (KNA). Nach der Pegida-Demonstration am Montag in Dresden und der Messer-Attacke auf die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hat Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) erneut vor Hass gegen Flüchtlinge und Politiker gewarnt.
Der Hass habe „im Internet und auf der Straße ein unerträgliches Maß erreicht“, schreibt der Minister in einem Gastbeitrag in der „Bild“-Zeitung (Dienstag). „Einige haben in unserer Gesellschaft den gegenseitigen Respekt und den Anstand verloren. Grundwerte, die altmodisch klingen, aber unverzichtbar sind, wenn eine Gesellschaft zusammen halten soll.“
Inzwischen gebe es „eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich anonym zu äußern, ohne Gesicht zu zeigen“, so der Politiker weiter. Auch dadurch seien Hemmschwellen gefallen, und diese „Enthemmung“ sei auf der Straße angekommen. „Das ist auch ein Thema für Justiz und Polizei“, betont de Maiziere.
Er fordert daher mehr zivilgesellschaftliches Engagement: „Wir alle in Politik, Elternhaus, Schule, in Vereinen, Kirchen oder Moscheen müssen klar Stellung beziehen: Wir akzeptieren nicht, dass Anstand und Respekt von Hass gegen Andersdenkende verdrängt wird.“ Aus dieser Verantwortung solle niemand entlassen werden, betont der Minister: „Anstand ist Haltung und Verhalten zugleich. Auch für ein Schweigen entscheidet man sich.“
An der Dresdner Demonstration, die ein Jahr nach der ersten Pegida-Kundgebung stattfand, beteiligten sich laut Medienberichten zwischen 15.000 und 20.000 Menschen. Im Vorfeld hatten Kirchenvertreter sich klar gegen die anti-islamische Bewegung positioniert. Der Berliner Erzbischof Heiner Koch verurteilte „den aggressiven Ton und Hass, den Pegida-Teilnehmer in Transparenten und Sprechchören und in ihrem Verhalten zum Ausdruck bringen“.
Unterdessen rief der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr zu einem Boykott der am Mittwochabend auf dem Erfurter Domplatz geplanten Demonstration der „Alternative für Deutschland“ (AfD) auf. Bereits vor zwei Wochen hatte eine AfD-Kundgebung gegen die Flüchtlingspolitik von Bund und Land Schätzungen zufolge bis zu 8.000 Teilnehmer. Die dort zu hörenden anti-islamischen Töne „sind mit meinem Verständnis von Toleranz unvereinbar“, sagte Neymeyr am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
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