
(iz). Auf der indonesischen Insel Gili Air zeigten drei Kinder ihre geradezu sorgenlose Lebensform aus einer anderen Welt. Eine, die der islamischen Welt doch kaum fremd ist. Fern von europäischen und von uns gewohnten Lebensbedingungen in Hektik und Eile genießen die indonesischen Bewohner die Idylle der Insel.
Mit rund 1.400 Einwohnern zählt Gili Air zu der mittelgroßen der drei Gili-Inseln in Indonesien, gelegen zwischen Bali und Lombok. Die östlich der Inseln Gili Trawangan und Gili Meno gelegene Insel fasziniert mit ihrer unbearbeiteten Natur und ruhigen Atmosphäre. Für viele Grundstücke sind weiterhin Investitionen gewünscht.
Die Mehrheit der Inselbewohner ist muslimisch und richtet sich an die Pflichten ihres Glaubens. Tausende Kilometer weit weg von unserer Heimat konnten wir auch hier den Gebetsruf hören. Erst mit dem Bau des Flughafens in Lombok im Jahr 2011 wurde Gili Air zum Urlaubsziel vieler Touristen – so auch für meinen Mann und mich.
Zum ersten Tag des Opferfests besuchten wir die Moschee der Insel. Halb umrandet mit Ziegelsteinen und teils überdeckt für den Sonnenschutz vermittelte uns der Ort seinen einsamen und dennoch friedlichen Zustand. Womöglich sollte hier Platz für das Eid-Gebet geschaffen werden.
Nachdem wir das Mittagsgebet verrichteten, verweilten wir noch einen Moment dort, um drei Jungs zu beobachten, die das rituelle Gebet nachahmten. Einer spielte den Imam und konnte das Gebet schon auswendig. Die zwei anderen machten ihn nach, schauten zwischendurch zu uns, hörten nach Belieben auf und lachten, als wollten sie unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Unter der Hitze und den unangenehmen Bedingungen strahlten sie Fröhlichkeit und Zufriedenheit aus. Ich konnte nicht genug von diesem Anblick kriegen.
Kilometer weit weg schauten wir Kindern zu, die in der Moschee spielten, sorgenfrei und voller Spaß. Sie spiegelten mit ihrem Verhalten ihre grundlegenden Familienwerte wieder. Ein unbeschreiblich wunderschöner Moment, wenn man sich die Wichtigkeit der Kinder und des Gebets im Islam vor Augen führt. Der Prophet Ibrahim, Friede sei mit ihm, sagte: „Mein Herr, hilf mir, dass ich und meine Kinder das Gebet verrichten. Unser Herr! Und nimm mein Gebet an.“ (Ibrahim, 40)
Erstaunlich war, dass am Abend viele Bars und Restaurants geschlossen hatten. Auch Lokale von Nichtmuslimen verzichteten auf Musik – aus Achtung vor dem islamischen Feiertag und den muslimischen Mitbewohnern. Dieser respektvolle Umgang in Regionen, wo viele Religionen aufeinandertreffen, ist ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft. Neben dem Islam sind dort das Christentum, der Buddhismus und der Hinduismus vertreten. Im Südosten verzichten die Menschen auf feindliche Stimmung und bevorzugen den gegenseitigen Respekt. Diese Verhaltensform würde sicherlich auch im Westen hilfreich sein.