Die Prophetengefährtin Umm Salama ist ein bleibendes Vorbild für spätere Generationen. Von Mahmood Ahmad Ghadanfar

Ausgabe 201

(iz). Geduld, vollkommenes vertrau­end auf Allah, gottesfürchtig und weise: Dies waren nur einige der Eigenschaften von Umm Salama Asma’ bint Jazid Ansarija. Aber vor allem anderen ist es auch ihr Mut, der die Leser der Biografien der Prophetengefährtinnen heute noch packt. Sie war waghalsig bis zum Extrem und so ­mutig, dass sie in der Schlacht von Jarmuk neun byzantinische Soldaten mit einem Zeltpfahl niederschlug. Ihre Sprache war wohlüberlegt, daher war sie sowohl beredt, und konnte ihre Zuhörer überzeugen. Es schien beinahe so zu sein, als konnte sie die Menschen alleine schon mit ihrer Sprache in Bann zu schlagen. Ihre Sätze waren wie aufge­reihte Perlen, ihre Aussprache gewählt und angenehm klingend.

Bei einer Gelegenheit trat sie vor dem Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden, und sprach mit ihm als Vertreterin der Frauen, anstatt eine bloße Bittstellerin zu sein. Sie wandte sich sehr respektvoll an den Gesandten Allahs und sagte: „Heute komme ich zu dir, um für die Sache der Frauen zu sprechen. Allah entsandte dich als Seinen Propheten für alle Menschen – Männer und Frauen. Wir Frauen hatten ebenfalls das Privileg und die Ehre, Allah und dir die Treue zu schwören. Wir Frauen leben in unse­ren Häusern, wo wir unsere Pflichten erfüllen. Wir sind vollkommen von der Sorge um unsere Ehemänner in Beschlag genommen. Wir kümmern uns um das Aufwachsen unserer Kinder und die täglichen Verrichtungen im Haushalt. Die Männer aber haben mehr Gelegenheit, ihre Belohnung von Allah zu verdienen, weil sie Dinge tun können, die uns Frauen nicht möglich sind. Männer nehmen an den Gemeinschaftsgebeten teil, insbe­sondere am Freitagsgebet. Sie sind bei den Totengebeten dabei und haben das Privileg, sich für Allah einzusetzen. Wenn sie ausziehen, bleiben wir zurück, um auf ihr Eigentum und die Familie aufzupassen. Verdienen wir nicht die gleiche Belohnung von Allah?“ Der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, war sehr beein­druckt von ihrer eloquenten Ansprache und ihrer vernünftigen Bitte. Er ­wandte sich an seine Gefährten und fragte sie, ob sie schon einmal jemanden anderen gehört haben, der in Sachen Religion eine bessere Frage gestallt habe. Unisono antworten ihm alle, dass sie wahrlich ausge­zeichnet ist.

Der Prophet wandte sich wieder der geehrten Dame zu und antwortete ihr: „Bitte, geh und sage den Damen, die du vertrittst, dass sie, indem sie ihre ­Pflichten auf eine angenehme Weise erfüllen, ihre Männer zufrieden stellen und ihnen treu folgen, Allah immens zufrieden stellen werden und Er wird ihnen die gleiche ­Belohnung geben, die er den Männern versprach.“

Sie war so glücklich über die Botschaft des Propheten, dass sie mit den Worten „La ilaha illa’LLah, Allahu akbar (Es gibt keinen Gott, außer Allah, Allah ist ­größer)“ aufsprang und sich beeilte, den Frauen Bescheid zu geben.

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Umm Salama gehörte zu den ersten Frauen der Ansar aus Medina, die Allah und Seinem Gesandten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, die Treue schworen. Sie alle hatten das Privileg dies persönlich zu tun. Dies war keine Neben­sächlichkeit, sondern die Beteiligten waren sehr glücklich darüber und zu Recht stolz. Sie war auch unter den Frauen, die ‘Aischa für die Hochzeiten mit dem Gesandten Allahs vorbereiteten.

Sie berichtete, dass sie sich in der Lebenszeit des Propheten scheiden ließ. Zuvor gab es kein Vorbild der ‘Idda (Warteperiode) für eine geschiedene Frau. Als sie sich trennte, wurde der 228. Vers der Sura Al-Baqara offenbart, wonach eine geschiedene Frau drei Monatszyklen abwarten muss, bevor sie sich wieder verheiraten darf.

In Sachen Wissen und Gelehrsamkeit nahm Umm Salama Asma’ einen sehr hohen Rang ein. Unter den Prophetenge­fährtinnen kam sie in Sachen Wissen nach den Müttern der Gläubigen, ­’Aischa und Umm Salama. Von ihr wurden 81 Hadithe des Propheten überliefert.

Sie war ein sehr geduldiger Mensch und dankte ihrem Herrn unter allen ­Umständen. Während der Schlacht von Uhud starben ihr Vater, ein Bruder ­sowie ein Onkel.

Über ihre Familie und die bei Uhud getöteten Angehörigen sagte der Gesandte Allahs, dass sie sich alle im Paradies wieder begegnen werden. Im ­Lichte dieser Aussage kann gefolgert werden, dass auch ihr der Garten verheißen ­wurde.

Umm Salama Asma’ erreichte ein ­reifes Alter und starb während des Khalifats von Jazid ibn Mu’awija. Im letzten Teil ihres Lebens zog sie nach Damaskus, wo sie starb. Sie wurde in der Nähe des ­Saghir-Tors beerdigt.