
Berlin (dpa). Im israelisch-palästinensischen Konflikt gibt es nach Ansicht von Dirigent Daniel Barenboim (71) keine militärische Lösung. «Es ist kein politischer, sondern ein menschlicher Konflikt zwischen zwei Völkern, die den tiefen und anscheinend unvereinbaren Glauben teilen, sie hätten ein Anrecht auf dasselbe kleine Stück Land, und zwar ohne das andere Volk», schreibt der Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper in einem Beitrag für die «Berliner Morgenpost» (Freitag). «Nach Jahrzehnten der Verheerungen und Verluste auf beiden Seiten hat der Konflikt heute einen zuvor unvorstellbaren Grad an Grausamkeit und Verzweiflung erreicht.»
Der einzige Ausweg bestehe darin, «sich die Hoffnungslosigkeit der Situation zunutze zu machen und alle zu zwingen, miteinander zu reden», so der gebürtige Argentinier, der sowohl einen israelischen als auch einen palästinensischen Pass hat. «Die Teilung des Lands kann erst kommen, nachdem beide Seiten nicht nur akzeptiert, sondern verstanden haben, dass wir Seite an Seite zusammen leben können, aber ganz bestimmt nicht Rücken an Rücken.»