Erneut Gespräche über Islamkonferenz

Berlin (dpa). Der Dialog war ins Stocken geraten, nun soll es wieder vorangehen: Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) empfängt am Montag Vertreter mehrerer muslimischer Verbände zu einem weiteren Treffen, um über das zukünftige Format der Deutschen Islamkonferenz (DIK) zu befinden.

«Wir wollen eine gemeinsame Entscheidung zur Ausrichtung der Deutschen Islamkonferenz treffen, ohne einseitig Vorgaben zu machen», sagte de Maizière am Wochenende der türkischsprachigen Tageszeitung «Zaman». Als Schwerpunkte seien die Themen Wohlfahrt und Seelsorge angedacht. Es sei gemeinsam zu prüfen, ob muslimische Wohlfahrtsverbände aufgebaut werden sollten – nach dem Vorbild der christlichen Caritas und Diakonie. Das Thema muslimische Seelsorge reiche von der Militärseelsorge über die seelsorgerische Betreuung in Krankenhäusern und Haftanstalten bis hin zur Art der Bestattung, so der Minister.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, gab sich vor dem Treffen zuversichtlich. Der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Montag) sagte er, de Maizière sei auf gutem Weg, der deutschen Islamkonferenz wieder eine bedeutende Stellung zu verleihen. Mazyek fügte hinzu, die Themen Wohlfahrt und Seelsorge seien essenziell und wegweisend für die islamische Gemeinde und würden «Wegmarken für das Zusammenleben der Religionen in Deutschland» sein.

Die Islamkonferenz existiert seit 2006. Mit am Tisch saßen bislang Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen und auf muslimischer Seite mehrere Verbände und Einzelpersonen. Der Bundestag war – entgegen Forderungen aus dem Parlament – nicht vertreten.

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Neben den Verbänden, die bereits am Auftaktgespräch teilgenommen hatten, wird am Montag auch der Islamrat wieder vertreten sein. Eine neu vertretene Organisation ist die Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ). Sie vertritt etwa 35 000 Mitglieder.

In den vergangenen Jahren hatten muslimische Verbände die Ausrichtung der Islamkonferenz zunehmend kritisiert – unter anderem weil ihrer Ansicht nach Sicherheitsthemen zu sehr in den Vordergrund rückten. Nach den Verstimmungen vor allem unter dem damaligen Minister Hans-Peter Friedrich (CSU) will de Maizière die Runde nun auf eine neue Grundlage stellen.