
Berlin (dpa). Die amerikanischen und europäischen Nachrichtendienste haben ihre Informationen nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gebündelt und US-Angaben zufolge in einer Art Pool-System kooperiert. «Es gibt eine breite Zusammenarbeit zwischen befreundeten Nachrichtendiensten», sagte der frühere Chef des US-Geheimdienstes NSA, General Michael Hayden, am Rande des Sicherheitsforums im amerikanischen Aspen in einem ZDF-Interview.
Die Kooperation wurde laut ZDF offenbar bei einem geheimen Treffen der US-Dienste mit den Chefs der europäischen Nachrichtendienste kurz nach den Anschlägen vom 11. September vereinbart. «Wir waren sehr offen zu unseren Freunden», sagte Hayden. «Nicht nur in Deutschland, aber dort fand, glaube ich, das Treffen statt. Wir haben ihnen dargelegt, wie die Bedrohung aussah. Wir waren sehr klar darüber, was wir vorhatten in Bezug auf die Ziele, und wir baten sie um ihre Kooperation.» Diese sei dann auch zugesagt worden.
Opposition kritisiert Merkel
Der Auftritt von Kanzlerin Angela Merkel in der Bundespressekonferenz hat die Kritik an ihrem Handeln in der Ausspähaffäre nicht abreißen lassen. SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann warf der Regierung völlige Untätigkeit vor. «Nach fast sieben Wochen haben wir immer noch keine Klarheit, was geschehen ist. Das ist beschämend», sagte Oppermann, der auch dem für die Geheimdienste zuständigen Parlamentarischen Kontrollgremium vorsitzt, der «Bild am Sonntag». «Jeder Falschparker wird mit mehr Nachdruck verfolgt.» Es gebe klare Hinweise, dass die Regierung mehr über das US-Spähprogramm «Prism» gewusst habe als sie zugebe. Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) warf er vor, die Aufklärung zu verhindern und zu verzögern.