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Flüchtlinge: Kavazovic will Eingreifen

Foto: Mesihat.org

SARAJEVO (IZ). Während sich die Migrations in Bosnien-Herzegowina verschärft, hat sich Husein ef. Kavazovic, Kopf (Raisu-l-ulama) der Islamischen Gemeinschaft, an Gelehrte, Bürger und staatliche Einrichtungen mit einer Erklärung gerichtet. Mit Beginn des Winters und nach einer langen Phase der Vernachlässigung von Flüchtlingen, Migranten und Opfern von Menschenhandel stehe man vor einer Eskalation des Problems. Dieses könnte langfristige Folgen haben.

„Die Tragödie von Migranten und Flüchtlingen ist groß“ und das erlittene Leid auf ihren Reisen ist immens. Diese Menschen brauchen unsere Hilfe. Aber diese Unterstützung müsse von allen Institutionen des Landes kommen. Es sei nicht akzeptabel, die Krise auf bestimmte Regionen und Regierungsebenen zu beschränken.

Darüber hinaus müssten internationale Organisationen mit UN-Mandat mehr zur Lösung des Problems beitragen. Das gleiche gilt nach Ansicht von Kavazovic für die Europäische Union, durch welche Flüchtlinge auch nach Bosnien-Herzegowina gelangen würden. Auch die EU müsste mehr beitragen.

„Ich rufe insbesondere muslimische Gläubige und alle Menschen, die das Leiden anderer empfinden, dazu auf, Menschlichkeit zu zeigen. Die Muslime werden vom Propheten gelehrt, dass Gott denen hilft, die anderen helfen, und dass jemand, der mit vollem Magen ins Bett geht, während sein Nachbar hungrig ist, kein wahrer Gläubiger ist“, erklärte das Oberhaupt der Islamischen Gemeinschaft in Bosnien. „Die islamische Gemeinschaft hat entsprechend ihren Kapazitäten Migranten geholfen und wird dies weiterhin tun, kann jedoch die Aufgaben des Staates ersetzen. Unsere Bürger können Solidarität zeigen, aber dies kann keine systematische Lösung ersetzen.“

Schlussendlich rief Husein ef. Kavazovic alle Beteiligten dazu auf, aus dieser Krise kein politisches Kapital zu schlagen. Sie sollte zuallererst als humanitäre Katastrophe begriffen werden. Ebenso wies der Mufti bösartige Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit diesem Problem zurück. Diese verursachten weitere Spannungen auf Grundlage ethnischer oder religiöser Unterschiede.