Genf (dpa). Die Vereinten Nationen haben Israel und die radikal-islamische Hamas nachdrücklich aufgerufen, die Zivilbevölkerung bei den Kämpfen im Gazastreifen zu schützen. Wer sich nicht an diese internationalen Menschenrechte halte, laufe Gefahr, «Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit» zu begehen, sagte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay.
Bei einer Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrats am Mittwoch in Genf zweifelte Pillay an, dass Israel alles tue, um zivile Opfer zu vermeiden. Jede Warnung vor einem Angriff müsse den Menschen, darunter Alten und Kranken, auch die Zeit zur Flucht geben, sagte Pillay.
In der Sondersitzung soll auf Antrag arabischer und muslimischer Staaten eine Resolution verabschiedet werden, in der unter anderem eine UN-Untersuchungskommission gefordert wird. Sie solle Menschenrechtsverstößen nachgehen.
Bei einer Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrats in Genf zweifelte Pillay an, dass Israel alles tue, um zivile Opfer zu vermeiden. Jede Warnung vor einem Angriff müsse den Menschen, darunter Alten und Kranken, auch die Zeit zur Flucht geben, kritisierte Pillay. Oft vergehen nur wenige Minuten bis zum Bombardement.
Der Direktor des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Pierre Krähenbühl, forderte, den Menschen im Gazastreifen endlich eine Lebensperspektive zu geben. Ein einfaches Zurück zur Situation vor der israelischen Militäroffensive sei nicht vorstellbar, sagte er der Westschweizer Zeitung «Le Temps» (Mittwoch). «Nach acht Jahren der Blockade ist die humanitäre Situation nicht mehr haltbar.»
Im Jahr 2000 habe das UNRWA 80 000 Menschen unterstützt, heute seien es 830.000, sagte Krähenbühl. Die Lager der UNRWA seien brechend voll. Vor der israelischen Militäroffensive hätten dort rund 17.000 Vertriebene gelebt, jetzt seien es 100.000 Menschen.