,

Heidelberg: Jüdisch-Muslimische Kulturtage beginnen am 26. Juni

Ozan Ata Canani eröffnet mit seinen Liedern über die Hoffnungen und Probleme türkischer Gastarbeiter die jüdisch-muslimischen Kulturtage 2022. (Foto: Frederike Wetzels)

Heidelberg (JMKT) . Die Jüdisch-Muslimischen Kulturtage Heidelberg, kurz JMKT, laden auch dieses Jahr wieder dazu ein, der Vielfalt jüdischer und muslimischer Perspektiven in unserer Gesellschaft zu begegnen. 

Zum Ausklang des 60. Jubiläums des Gastarbeiter-Anwerbeankommens mit der Türkei stehen in diesem Jahr insbesondere jüdische und muslimische Migrationsgeschichten in Deutschland im Fokus. In zahlreichen künstlerischen Beiträgen und Debatten und fragen die JMKT dabei nach den Unterschieden, aber auch dem Verbindenden.

Den Auftakt zur diesjährigen Veranstaltungsreihe machen am Sonntag, 26. Juni, 19:30 Uhr, auf der Sommerbühne des Karlstorbahnhofs nach der Begrüßung durch den Heidelberger Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner, Prof. Dr. Doron Kiesel (Jüdische Akademie Frankfurt) und Musiker Ozan Ata Canani. In seiner Festrede wirft Doron Kiesel einen Blick auf die jüdische Einwanderungsgeschichte und ihre Bedeutung für jüdisch-muslimische Bündnisse der Gegenwart. Ozan Ata Canani thematisiert in seinen Liedern bereits seit den 1970er Jahren in deutscher Sprache die Probleme, aber auch Hoffnungen der ersten türkischen Gastarbeitergenerationen. Aktuell wird er deutschlandweit für sein offizielles Debütalbum gefeiert.

Dem Auftakt folgen bis in den August hinein zahlreiche weitere Veranstaltungen:

In Kooperation mit dem Montpellier-Haus wird der französische Historiker Michaël Iancu am 5. Juli, 19:30 Uhr, über „Jüdisch-Arabische Einflüsse auf die Gründung der Medizinfakultät der Universität Montpellier im Jahre 1220“ sprechen.

Am 17. Juli können Interessierte die interdisziplinäre Künstlerin Adi Liraz auf einem Performancewalk durch die Heidelberger Altstadt begleiten. Dabei beschäftigt sie sich sowohl mit den Wanderungen und Fluchtbewegungen ihrer eigenen jüdischen Familie, als auch mit der lokalen Geschichte von Flucht und Migration in Heidelberg.

Und am 28. Juli, 19:30 Uhr, liest Autorin Lena Gorelik aus ihrem aktuellen Roman „Wer wir sind“ über eine jüdisch-russisch-deutsche Familien- und Migrationsgeschichte.

Wie in den vorherigen Jahren machen die Kulturtage in diesem Jahr auch wieder alltägliches jüdisches und muslimisches Leben in Heidelberg sichtbar und laden zu Stadt-, Moschee- und Synagogenführungen ein. In Zusammenarbeit mit der Internationalen Gesamtschule Heidelberg zeigen die JMKT ab dem 21. Juli die Wanderausstellung „Was’ los Deutschland!?“, die sich als Parcours durch die deutsche Islamdebatte vor allem an junge Menschen richtet.

Weitere Programmhöhepunkte sind die Eröffnung einer Fotoausstellung zum Thema „Mode und Identität“ der muslimischen Künstlerin Asma Aiad und ein Livemapping-Event im öffentlichen Raum am 11.08 mit dem ukrainisch-jüdischen Filmemacher Pavel Franzusov und dem türkischen Musiker Mehmet Nar.

Außerdem wird Anfang August noch vor dem offiziellen Kinostart der bereits auf der diesjährigen Berlinale gefeierte Film „Wir könnten genauso gut tot sein“ der deutsch-rumänischen Regisseurin Natalia Sinelnikova in einer Preview im Karlstorkino zu sehen sein.

Einen Überblick über das komplette Festivalprogramm und alle weiteren Informationen gibt es in den nächsten Wochen unter www.jmkt.de.

Die Veranstaltungsreihe ist Teil des Heidelberger Bündnisses für Jüdisch-Muslimische Beziehungen und wird getragen von Teilseiend e.V. – Muslimische Akademie Heidelberg i. G., der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, dem Karlstorbahnhof und dem Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg.