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Jahresrückblick 2025: Handeln statt nur zu klagen

Ausgabe 367

Rückblick 2025 Muslime
Laut Bundesregierung engagieren sich rund 28 % der Muslime im Ehrenamt. (Symbolfoto: Shutterstock)

Aus- und Rückblicke: Trotz aller Herausforderungen brachten sich Muslime 2025 positiv ein.

(iz). Fasst man die Stimmungslage vieler Muslime für das zurückliegende Jahr zusammen, lässt sie sich fraglos als „durchwachsen“ beschreiben.

Die anhaltende Gewalt gegen die Bevölkerung in Gaza und der Westbank, der begründete Vorwurf der Parteilichkeit gegenüber Leitmedien sowie wachsende Muslimfeindlichkeit sorgen verständlicherweise kaum für gute Laune. Aber ist das die ganze Wahrheit?

Zum einen gilt, dass sie nicht isoliert von der Gesamtstimmung der Deutschen sind. Seit der Bundestagswahl ist die politische Stimmung zu einem Gemisch aus Müdigkeit, Misstrauen und leiser Wut geronnen.

Meinungsumfragen zeigen einen drastischen Absturz der Regierungszufriedenheit; im Herbst 2024 sind rund 85 % mit der Arbeit der Regierung Merz unzufrieden. Parallel bröckelt das Vertrauen in Parteien und Institutionen.

Foto: Deutscher Bundestag/Thomas Imo/photothek

Menschen empfinden die Politik als überfordert mit Krisen, sehen die Demokratie nicht am Ende, beobachten einen Vertrauensverlust. Hinzukommt die für viele entscheidende Ökonomie.

Die wirtschaftliche Verunsicherung frisst sich quer durch die Milieus: Während eine Mehrheit die persönliche Lage weiterhin als stabil beschreibt, dominiert die Angst vor Wohlstandsverlust, Deindustrialisierung und sozialen Verteilungskämpfen.

Manche übersehen angesichts solcher Herausforderungen andere Aspekte, die von der „Tagespolitik“ (so unser Feuilletonist in dieser Ausgabe) vergiftet werden.

Dazu gehören die wesensmäßige Dankbarkeit und der spirituelle Optimismus der islamischen Lehre. Hieran erinnert der prophetische Rat, selbst kurz vorm Ende einen Setzling zu pflanzen.

Ohne, dass wir es geplant hätten, finden sich in dieser Ausgabe zu Beginn des neuen Jahres positive Beispiele für aktive Muslime und Projekte, die es anders sehen.

Fotos: Benjamin Idriz/Facebook

Das ist der oberbayrische Imam, der weit über die Grenzen seiner Gemeinschaft hinaus seit Langem unermüdlich für eine Begegnung der Menschen arbeitet. Ein anderer Aspekt ist der Publizist, für den Moscheen wichtige soziale Räume sind. Oder wir präsentieren die Arbeit einer Beraterin, die Frauen hilft, Trennung und Scheidung zu bewältigen.

Trotz aller Veränderungen engagieren sich knapp 37 % der Deutschen im Ehrenamt. Spätestens seit 2015 nimmt es unter Muslimen ebenfalls an Fahrt auf, hier sind es ca. 28 %.

Wir beleuchten im Hintergrundgespräch mit einem Projekt in Berlin nicht nur, wie sich Engagement steigern lässt, sondern auch, dass Engagement ein wesentlicher Aspekt der Existenz ist. 

Und es steht für die existenzielle Erkenntnis, die wir aus unserer spirituellen Lebenspraxis ziehen, dass der Dienst am Nächsten kein Zwang ist, vielmehr am Ende dem häufig zitierten „Empowerment“ dient.

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