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Hadsch: die ersten 10 Tage des Monats Dhu’l-Hidscha

Ausgabe 336

Hadsch
Foto: pixabay.com, Abdullah Shakoor

Das erste Drittel des Monats der Hadsch (Dhu’l-Hidscha) hat viele Vorzüge und Segnungen.

(Islamische Akademie). In wenigen Wochen tritt der Hadschmonat (Dhu’l-Hidscha). Er ist ein Monat mit vielen Vorzügen. Der Gesandte Allahs ﷺ teilte uns mit, dass in seinen ersten zehn Tagen Allah die aufrichtigen Taten mehr liebt, als an irgendwelchen anderen Tagen (überliefert von al-Bukhārī, Abū Dāūd, al-Tirmidhī and Ibn Mājah).

Allah schwört auf den Monat der Hadsch

In der Sure Al-Fadschr (89) schwört Allah Selbst bei den zehn Nächten. Wenn Allah, der Erhabene, bei einer Sache schwört, so ist es unbestreitbar, dass es sich um etwas Großartiges handelt. Die meisten Gelehrten sind der Meinung, dass diese zehn Tage die ersten zehn Nächte (und Tage) des Monats sind.

Der Prophet ﷺ sagte, dass das Fasten einer dieser Tage der Belohnung eines vollständig gefasteten Jahres gleichkommt und dass das Gebet in einer dieser Nächte dem nächtlichen Beten in der Nacht von Laylat al-Qadr gleichkommt (überliefert von Imam Ahmad). Ebenfalls wurde überliefert, dass die Belohnung für rechtschaffene Taten innerhalb dieser Tage um 700 Mal vervielfacht wird.

Zudem ist der neunte dieser wunderbaren Tage der Tag von ‘Arafah. Er ist der beste Tag des Jahres! Fastet man ihn, so werden die Sünden des letzten und kommenden Jahres gelöscht. Ein Beitrag dazu folgt demnächst, inschallah.

Sollte man verhindert sein, die ersten neun Tage zu fasten, so sollte man zumindest den Tag von ‘Arafah fasten. Hat jemand die Möglichkeit zwei oder mehr Tage zu fasten, so lege er oder sie sein/ihr Augenmerk auf Montag und Donnerstag, da es ohnehin eine Sunna ist diese Tage zu fasten und man- so Gott will- diesen Lohn ebenfalls gutgeschrieben bekommt. Gleichermaßen hat man, falls man drei Tage fastet, auch diese Sunna (nämlich monatlich drei Tage zu fasten) praktiziert.

Foto: C. Media / Peter Sanders

Tage der Erinnerung an Allah

Es sind Tage an denen wir Allah viel und intensiv gedenken sollen. Allah sagt, dass sie Allahs Namen an bestimmten Tagen gedenken (Alhajj, 22:28). Diese “bestimmten Tage” sind laut der Mehrheit von Gelehrten die zehn Tage des Monats Dhu’l-Hidscha. Deshalb empfahl uns der Prophet ﷺ an diesen reichlich Tahlil (La Ilaha IllAllah), Takbir (Allahu Akbar) und Tahmid (Elhamdulillah) auszusprechen (überliefert von Imam Ahmad).

An diesen Tagen gingen Sayyidna ‘Omar und Sayyidna Abu Hurayra auf den Markt und sprachen dort laut das Takbir aus. Die Leute auf dem Marktplatz antworteten dann laut mit dem Takbir zurück. Somit wurde der verhassteste Platz für Allah, ein Platz an dem die meisten Ihm nicht gedenken und Ihm gegenüber unachtsam sind, mit dem Gedenken erfüllt.

Vom Fasten, Gebet und Spenden bis zum Gedenken, Lernen und Helfen: all diese Dinge werden üppig belohnt vom Großzügigen, subhanah. Es ist auch eine Zeit, in der Bittgebete akzeptiert werden.

Sheikh al-Habib ‘Umar bin Hafiedh (möge Allah ihn beschützen und uns von ihm profitieren lassen) erinnert uns daran, dass die sprachliche Bedeutung von Hadsch suchen oder beabsichtigen ist. So verrichten diejenigen, die Allah anstreben, immerwährend eine Hadsch, da sie immerwährend Allahs Nähe suchen. Genauso wie für sie das ganze Jahr Ramadan ist, stellt ihr ganzes Jahr eine Hadsch dar. Denn Allahs Nähe und Zufriedenheit zu erlangen ist nicht auf einen Zeitraum zu begrenzen, sondern vielmehr eine Aufgabe, die das Leben vollständig einnimmt.

So wie die Pilgernden auf Allahs Ruf mit dem Ruf Labbaik/Talbija („Zu Deinen Diensten“) antworten, so antworten auch die Allah Anstrebenden auf Seinen Ruf, und dies ohne Umschweife. Diese Menschen ziehen sich selbst zur Rechenschaft und unterlassen in all ihren Zuständen und ihrem Tun das Verpönte und Zweifelhafte.

Sie weisen die Begierden ihres niederen Selbst zurück und gehören zu jenen, die sich vom Verbotenen am weitesten entfernt halten. Ununterbrochen wird ihnen von ihrem Herrn neuer Segen gewährt, so dass sie beständig ihren Ihram („Weihezustand“ des Menschen, in dem die Pilgerfahrt verrichtet wird) erneuern. Tag und Nacht vollziehen sie den Tawaf um das Haus ihres Herrn, Demjenigen, Dem sie sich mit absoluter Aufrichtigkeit zuwenden, bis nichts mehr in ihnen verbleibt, dass etwas anderes als Allah anstrebt.

Foto: Fauzia Nurhana, Deviantart

Taten, die die Belohnung einer Hadsch erhalten

Der eigentlichen Hadsch und der Anbetung Allahs an all den heiligen Stätten kommt natürlich nichts gleich, jedoch weiß Allah um den Wunsch vieler Menschen, die Pilgerfahrt jährlich verrichten zu wollen, dazu aber jedoch nicht in der Lage sind. Allah ist der Großzügige, und aus dieser Großzügigkeit heraus hat Er die Belohnung einiger Taten der Belohnung einer Hadsch gleich gemacht (es geht um die Belohnung; die eigentliche Pflicht, d.h. die 5. Säule wird dadurch nicht erfüllt).

  1. Allahs von Fadschr bis Ishraq zu gedenken. Der Gesandte Allahs ﷺ sagte: “Derjenige, der das Morgengebet in der Gemeinschaft verrichtet und sich dann an seinem Gebetsort niederlässt und Allahs gedenkt, bis die Sonne aufgeht und dann zwei Rak’at betet, erhält die Belohnung einer vollständigen Hadsch und ‘Umrah.” Er ﷺ wiederholte dabei das Wort “vollständig” dreimal (überliefert von Imam At-Tirmidhi).
  2. Eine Versammlung des Wissens zu besuchen. Der Gesandte Allahs ﷺ sagte: “Derjenige, der sein Haus verlässt, um zur Moschee zu gehen und dies ausschließlich, um dort Wissen zu erwerben oder zu lehren, erhält die Belohnung einer vollständigen Hadsch” (überliefert von Imam Al-Tabaran).
  3. Zur Moschee zu gehen, um das Gemeinschaftsgebet zu verrichten. Der Prophet ﷺ sagte: “Derjenige, der zu Hause die Gebetswaschung verrichtet und dann sein Haus verlässt, um das Pflichtgebet in der Moschee zu verrichten, erhält eine Belohnung, die der eines Hadsch-Pilgers ähnlich ist. Derjenige, der sein Haus verlässt, um das Vormittagsgebet (Dhuha) zu verrichten, erhält eine Belohnung ähnlich desjenigen, der eine ‘Umrah verrichtet” (überliefert von Abu Dawud).
  4. Das Verrichten des Freitagsgebets. Sa’īd Ibn al-Musayyib sagte: “Das Verrichten des Freitagsgebets ist mir lieber als eine zusätzliche Hadsch.”
  5. Das Verrichten des ‘Id-Gebets. Einer der Gefährten sagte: “Das Haus zu verlassen, um das Gebet des ‘Id al-Fitr (Fastenbruchfest) zu verrichten, ist gleich dem Verrichten einer ‘Umrah, und das Verlassen des Hauses um das Gebet des ‘Id al-Aḍḥa (Opferfest) zu verrichten, ist gleich dem Verrichten einer Hadsch.”
  6. Sich um die Belange deiner Geschwister zu kümmern. Ḥasan al-Basrī sagte: “Sich um die Belange deines Bruders zu kümmern ist besser für dich als das Verrichten einer Hadsch nach der anderen.”
  7. Zu den Eltern gut zu sein. Der Prophet ﷺ befahl einem seiner Gefährten, zu seiner Mutter gut zu sein. Der Prophet ﷺ sagte: “Du bist ein Hadsch-Pilger, einer, der die ‘Umrah verrichtet und jemand der sich um Allahs willen bemüht (Mujahid).”
  8. Das Verrichten der (religiösen) Pflichten. Der Diener kann Allahs Nähe nur erlangen, wenn er, nachdem er zunächst das, was ihm zur Pflicht auferlegt ist, verrichtet hat, weitere, zusätzliche Taten verrichtet. Dazu gehört, sein Herz von negativen Eigenschaften zu reinigen sowie seine Zunge und Glieder davor zu bewahren, Verbotenes zu tun. All dies ist für das Nafs (Ego) viel schwieriger zu bewerkstelligen, als unzählige zusätzliche Anbetungen zu verrichten.