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Libanon: Die zivilen Opferzahlen steigen weiter

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Foto: UNHCR/Ximena Borrazas

Seit Beginn des israelischen Einmarsches in den Libanon ist eine Woche vergangen. Seitdem ist es zu schwerwiegenden Verlusten in der Zivilbevölkerung gekommen.

(IPS). Vor einer Woche drangen israelische Bodentruppen in den Libanon ein. Und in den letzten drei Wochen hat das Land einen massiven Anstieg der Attacken erlebt. Routinemäßige Bombardierungen führen zu erheblichen zivilen Opfern sowie zum Ausfall mehrerer kritischer Infrastrukturen. Die UN warnen davor, dass die Vertreibungen weiter zunehmen, da die Schutzräume ihre maximale Kapazität erreichen.

Libanon: Luftangriffe und Einmarsch von Bodentruppen

Am vergangenen Sonntag, dem 6. Oktober, flog die israelische Armee (IDF) über 30 Luftangriffe auf Beiruter Vororte. Am folgenden Tag ab die IDF bekannt, dass sie „innerhalb einer Stunde“ über 120 Angriffe auf Ziele der Hisbollah geflogen habe.

Laut dem humanitären Koordinator für den Libanon, Imran Riza, wurden im vergangenen Jahr über 2.000 libanesische Menschen getötet, darunter über 100 Kinder und 300 Frauen. Dies übersteigt die Zahl der Todesopfer des Libanonkrieges von 2006 und markiert eine der tödlichsten Perioden in der Geschichte des Landes. Durch regelmäßige Luftangriffe wurden Häuser dem Erdboden gleichgemacht, wovon über 1 Million Menschen betroffen waren, von denen die meisten mehrfach vertrieben wurden.

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Angriffen beeinträchtigen Helfer und gefährden das Gesundheitssystem

Das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) schätzt, dass etwa 350.000 von ihnen Kinder sind. Die Interimstruppe der UN im Libanon (UNIFIL) hat für das Wochenende zahlreiche Schusswechsel und Luftangriffe gemeldet. Diese Angriffe haben die humanitären Helfer und das libanesische Gesundheitssystem stark belastet.

UNIFIL berichtet, dass ihr Personal für die Friedenssicherung in Bunkern Zuflucht suchen musste, um dem Beschuss durch die israelischen Streitkräfte zu entgehen. Darüber hinaus wurden im vergangenen Jahr 77 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, die der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angeschlossen sind, getötet.

Foto: OCHA

Am 4. Oktober meldeten drei Hospitäler, dass sie nach anhaltenden Bombardierungen nicht mehr einsatzfähig seien. Die Krankenhäuser forderten die WHO und die UNO auf, Patienten und Personal während einer Evakuierung zu schützen.

Sie informierten die offizielle libanesische Nachrichtenagentur darüber, dass „die anhaltenden Verbrechen gegen den medizinischen Sektor und die Notfallteams ein Ausmaß an Dreistigkeit erreicht haben, das gegen die UN-Charta und die Menschenrechte verstößt, insbesondere in Bezug auf das Recht auf medizinische Versorgung und Krankenhausaufenthalt für alle Menschen“.

Attacken aus der Luft beeinträchtigen Versorgung mit Wasser und Nahrung

Durch die anhaltenden Angriffe wurden über 25 Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsanlagen beschädigt. Ein UN-Vertreter gab an, dass über 300.000 libanesische Zivilisten von der Wasserknappheit betroffen sind. Die UN und ihre Partnerorganisationen verteilen sauberes Trinkwasser an Tausende von Menschen in Notunterkünften.

Hunderttausende Libanesen haben derzeit keinen Zugang zu Nahrungsmitteln, da die landwirtschaftlichen Erträge aufgrund von Zerstörungen und Sicherheitsbedenken erheblich zurückgegangen sind. Das Landwirtschaftsministerium und der Nationale Rat für wissenschaftliche Forschung berichten, dass etwa 4.500 Hektar Ackerland zerstört wurden, darunter 47.000 Olivenbäume. 340.000 Nutztiere wurden ebenfalls durch diesen Konflikt getötet.

Laut dem UN-Kinderhilfswerk (UNICEF) haben über 90 Prozent der Kinder tagsüber keinen Zugang zu warmen Mahlzeiten. Das Welternährungsprogramm berichtet, dass derzeit über 2,5 Mio. Personen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sind. Die NGO Action Against Hunger schätzt, dass bis Ende des Jahres voraussichtlich über 1,4 Mio. von einer erheblichen Lebensmittelunsicherheit beeinträchtigt sein werden.