
Berlin (KNA/iz). Amnesty International (AI) hat Kriegsverbrechen durch verschiedene Konfliktparteien in Mosambik verurteilt. In der nördlichen Provinz Cabo Delgado verübten sowohl Regierungstruppen als auch militante Milizen sowie ein von der Regierung beauftragtes südafrikanisches Militärunternehmen Menschenrechtsverletzungen bis hin zur Tötung von Zivilisten, so die Ergebnisse eines am Montagabend in Berlin vorgestellten Berichts der Menschenrechtsorganisation.
Laut Bericht kam es in der ärmsten Provinz des Landes vor allem durch die Nachlässigkeit der Regierung vermehrt zu Aufständen. Maßgeblich würden diese von der bewaffneten Gruppierung al-Shabaab getragen, die allerdings nicht in Verbindung zu den al-Shabaab Milizen in Somalia stehe. Die muslimischen Extremisten griffen gezielt Dörfer und Städte an, um Zivilisten zu töten und Kinder zu verschleppen.
Bei der Verfolgung der Milizen führten Polizei und Sicherheitskräfte ebenfalls Folterungen und außergerichtliche Hinrichtungen durch, wie es hieß. Um die Lage kontrollieren zu können, habe die Regierung inzwischen das südafrikanische Militärunternehmen Dyck Advisory Group (DAG) beauftragt, die Armee aus der Luft zu unterstützen. Die DAG habe bei Einsätzen in der Folge teilweise wahllos aus Helikoptern auf Menschenansammlungen geschossen und Granaten auf sie geworfen.
Nach Angaben der UN wurden in den sich seit Oktober 2017 zuspitzenden Kämpfen in der Region bisher über 1.300 Zivilisten getötet. Mehr als 530.000 Menschen wurden demnach innerhalb von Cabo Delgado vertrieben, was einem Viertel der Gesamtbevölkerung der Provinz entspreche. Rund die Hälfte davon sind laut Unicef Kinder.
„Alle drei Akteure begehen Kriegsverbrechen und sind für die Tötungen von hunderten Menschen verantwortlich“, betonte der Mosambik-Experte bei Amnesty International Deutschland, Ulrich Fehling. „Die internationale Gemeinschaft hat es versäumt, diese Krise rechtzeitig zu erkennen und zu reagieren. Die mosambikanische Regierung scheint nicht willens zu sein, ihre Bevölkerung zu schützen.“ Es müsse nun darauf hingewirkt werden, dass die Angriffe auf die Zivilbevölkerung eingestellt und die Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen würden.