Neue Gewalt gegen Muslime in Birma

Rangun (dpa). Aufgebrachte Buddhisten sind im bitterarmen Birma am Sonntag erneut über muslimische Landsleute hergefallen. Sie zerstörten in Kyaung Gone nördlich der Hafenstadt Rangun mindestens fünf Häuser und jagten die Einwohner davon, wie ein Beamter der Stadtverwaltung berichtete. Nach ersten Angaben entkamen die Bewohner unverletzt.

Auslöser waren nach Angaben des Beamten Gerüchte, dass ein 14-jähriges Mädchen von einem Muslim vergewaltigt worden sei. Rund 100 Buddhisten zogen daraufhin zur Polizeiwache und verlangten die Herausgabe des Verdächtigten. «Als wir uns weigerten, wurden die Leute böse und griffen die Häuser der Muslime an», sagte der Beamte.

Erst Anfang Oktober waren in der Region Rakhine im Westen des Landes vier Menschen bei Ausschreitungen gegen Muslime ums Leben gekommen. Seit vergangenem Jahr hat die sektiererische Gewalt deutlich zugenommen. Die buddhistische Mehrheit betrachtet die Muslime, die teils seit Generationen im Land leben, misstrauisch. Im vergangenen Jahr waren bei Unruhen mehr als 160 Menschen ums Leben gekommen und 140 000 Muslime wurden aus ihren Häusern vertrieben. Birma stand bis Frühjahr 2011 unter Militärherrschaft. Die jetzige Regierung ist auf Reformkurs.

Anzeige:
Kurban Tuisa