Ost-Ghouta: Schrecken ohne Ende

Ausgabe 273

Foto: Freedom House, flickr

(KNA). Die Region Ost-Ghouta erlebt in diesen Tagen eine der blutigsten Angriffswellen seit Beginn des Syrien-Krieges vor sieben Jahren.
Die dortige Versorgungslage hat sich offenbar weiter verschlechtert. In der umkämpften Region ernährten sich Menschen teils von Tierfutter, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken, wie die „Rheinische Post“ am 23. Februar berichtete. Die mangelhafte Versorgung sei vor allem damit zu erklären, dass das syrische Regime den Zugang für Helfer verweigere.
Wurden 2016 noch 21,3 Prozent der Menschen in belagerten Gebieten im Durchschnitt erreicht, waren es demnach 2017 noch 9,1 Prozent. Derzeit seien insgesamt 10,5 Millionen Syrer auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Die Geberzusagen wurden nur zu 51,6 Prozent eingehalten.
Von der „Hölle auf Erden“ sprach der Staatsminister im Auswärtigen Amt Michel Roth. Die Bundesregierung versuche ihr Möglichstes, um einen Waffenstillstand zu erreichen, erklärte er im ARD-Morgenmagazin. Es sei zynisch, dass im Weltsicherheitsrat über eine Selbstverständlichkeit gestritten werde, nämlich den humanitären Zugang zu eingeschlossenen Menschen. Eine Sondersitzung des Gremiums war zuvor ohne Einigung über eine Waffenruhe zu Ende gegangen. „Alle Welt erwartet, dass Russland die UN-Resolution für eine Waffenruhe in Ost-Ghouta akzeptiert und das Sterben beendet wird“, erklärte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU). „Vierhunderttausend Menschen warten auf Überlebenshilfe, und Deutschland wird sich an einer UN-Hilfsaktion umfassend beteiligen.“
Unterdessen sprach auch das DRK von einer weiteren Verschärfung der Lage. Auch die Situation für Helfer sei gefährlich, sagte der Leiter für Auslandseinsätze, Christof Johnen. „Bei Kämpfen werden viele Freiwillige verletzt. Dennoch machen sie weiter. Das ist beeindruckend.“ Die von Außenminister Gabriel angekündigte Soforthilfe in Höhe von zehn Millionen Euro nannte er „sehr wichtig“.
Seit dem 19. Februar sind nach Angaben von Human Rights Watch (HRW) 400 Zivilisten in Ost-Ghouta ums Leben gekommen. Bei den Angriffen in der Region seien teils Fassbomben eingesetzt worden, erklärte HRW. „Wir erleben in Ost-Ghouta ein Deja-vu der schlimmsten Art“, sagte die Nahost-Direktorin von Human Rights Watch, Lama Fakih.