Passend zum Fastenmonat: Saida Aderras stellt das interreligiöse Praxisbuch „Kinder feiern Ramadan“ vor

(iz). Das interreligiöse Praxisbuch „Kinder feiern Ramadan“ von Naciye Kamcili-Yildiz, Katharina Kammeyer, Claudia Tombrink und Senay Bircik ist im Februar 2015 im Don Bosco Verlag erschienen. Konzipiert ist dieser Titel in erster Linie für ErzieherInnen in Kindertageseinrichtungen. Ziel dieses Buches ist es, ErzieherInnen eine Möglichkeit zu eröffnen, praktisch interreligiös und interkulturell mit Kindern zu arbeiten. Hierbei wird die Fastenzeit im Islam und Christentum vorgestellt, wobei die Fastenzeit der Muslime im Monat Ramadan mit dem anschließendem Fest (Zuckerfest, Id al Fitr) einen größeren Platz einnimmt.

Beginnend mit einer allgemeinen Einführung in die interreligiöse Arbeit in der Kita, wo auch die Rolle der Erzieherinnen und die Einbeziehung der Eltern nicht außer Acht gelassen werden, folgen Informationen zu Hintergrund und Ablauf des Fastenmonat Ramadans. Danach folgen zahlreiche Praxisbeispiele, wie ErzieherInnen in verschiedenen Dimensionen und Methoden Kindern die Fastenzeit vermitteln können.

Angefangen mit den Mondphasen, über das Frühstück in der Nacht (Suhur) und dem Fastenbrechen (Iftar) bis hin zum Fest des Fastenbrechens (‘Id al-Fitr) bietet dieses Buch Ideen zur Gestaltung der einzelnen Themeneinheiten. Neben den rituellen und praktischen Besonderheiten der Fastenzeit werden auch Einheiten zu spirituellen, ethischen und moralischen Werten vorgestellt, die während der Fastenzeit mehr an Bedeutung gewinnen. Besonders in der Einheit zur christlichen Fastenzeit wird mehr auf diese Dimension mit Praxisbeispielen eingegangen.

Das Buch berücksichtigt religionspädagogische Dimensionen wie beispielsweise „Raum und Zeit“, „Körper und Sinne“ oder „Stille, Meditation und Gebet“. Auch werden Methoden vorgestellt, die über das kreative Gestalten (Basteln, Malen, Backen) über das Erzählen und Singen bis hin zum Rollenspiel reichen. Dabei können Praxisideen einzeln aber auch im Rahmen eines Projekts umgesetzt werden. Abgerundet wird dieses Buch mit hilfreichen Verweisen und kostenlosem Zusatzmaterial wie beispielsweise Bastel- oder Malvorlagen, die zum Download zur Verfügung stehen.

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Während es sich dieses Buch zum Hauptziel gemacht hat, dass Muslime, Christen und Menschen ohne religiöse Zugehörigkeit (S. 9) mit diesem Angebot interreligiös lernen können, muss hinzugefügt werden, dass dieses Angebot gleichermaßen auch Menschen mit anderen Konfessionen mit einschließen kann. Dieses Buch kann somit das interreligiöse Lernen nicht nur mit Muslimen, Christen und Konfessionslosen fördern, sondern auch mit allen anderen Religionszugehörigkeiten. So begegnen sich in der Kita auch Kinder und Eltern, die auch der jüdischen, der buddhistischen, der hinduistisch und vielen anderen Religionen oder Weltanschauungen angehören können.

Mit diesem eindrucksvoll gestalteten Praxisbuch bekommen ErzieherInnen aber auch interessierte Eltern erstmals eine von Fachleuten didaktisch und religionspädagogisch gut aufbereitetes Material, das leicht und verständlich den Zugang zum Thema „Fasten“ und insbesondere „Ramadan“ ermöglicht. Muslimische Kinder erkennen dabei ihre Rituale wieder und erfahren Anerkennung und Wertschätzung. Nichtmuslimische Kinder anderer Konfessionen oder konfessionslose Kinder bekommen die Chance Gäste in der „Anderen“ Religion zu sein. So werden Kinder und Eltern für gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung sensibilisiert.

Dieses Praxisbuch kann vor allem von konfessionell gebundenen Kindertageseinrichtungen in Einsatz gebracht werden, wo das christliche oder muslimische Religionskonzept umgesetzt wird. Interkulturell betrachtet hätten auch nicht konfessionsgebundene Kitas einen Gewinn, wenn sie zumindest Teile aus diesem Praxisbuch umsetzten würden. Denn hier geht es mehr um Rituale, ethischen Werten und Festen, wo alle Kinder das Recht darauf hätten Gäste zu sein.

Informationen zur Autorin: Saida Aderras ist Mitarbeiterin bei der Stiftung Weltethos. Nach einem Studium der Islam- und Religionswissenschaft ist sie Lehrerin für den islamischen Religionsunterricht. Seit vier Jahren bietet sie Fortbildungen für ErzieherInnen mit dem Schwerpunkt „interkulturelle und interreligiöse Arbeit in Kindertageseinrichtungen“ an.

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