Dschidda (KNA). Neue Pilgerquoten bei der diesjährigen Wallfahrt nach Mekka sorgen für Turbulenzen in der lokalen Wirtschaft. Hotelpreise in der Umgebung der Großen Moschee seien von umgerechnet 550 auf 100 Euro gefallen, sagte der Vorsitzende des nationalen Wallfahrtskomitees, Saad Al-Quraishi, laut der saudischen Zeitung „Arab News“ (Mittwoch). Grund dafür seien Reduzierungen der Pilgerzahlen bei Ausländern um 20 Prozent und Einheimischen um 50 Prozent. Die Regierung schränkt den Wallfahrtsverkehr ein, weil derzeit Großbaumaßnahmen um das zentrale Heiligtum in Mekka stattfinden.
Dem Bericht zufolge halten sich lokale Unternehmen an den Pilgern schadlos, indem sie ihre Preise teils verdoppelt haben. So verlange das Wallfahrtsministerium für Zelte in Mina, einer traditionellen Pilgerstation, 300 bis 1.500 Euro von den Veranstaltern; diese vermieteten die Zelte für 1.400 bis knapp 4.000 Euro weiter. Landesweit hätten wegen starker Einschnitte bei den zugeteilten Wallfahrtslizenzen 400 Niederlassungen von Pilger-Reisebüros geschlossen, so die Zeitung.
Wegen der Preisanstiege sei mit deutlich mehr illegalen Pilgern zu rechnen. Al-Quraishi sprach laut „Arab News“ von bis zu 500.000 Muslimen, die ohne offizielle Genehmigung nach Mekka reisen könnten. Die Regierung warnte bereits ausländische Muslime vor dem Versuch einer illegalen Wallfahrt. Wer dabei erwischt werde, riskiere neben der Ausweisung ein Einreiseverbot über zehn Jahre.
Die große Wallfahrt beginnt nach dem westlichen Kalender Mitte Oktober. In den vergangenen Jahren reisten dazu jeweils mehr als zwei Millionen Muslime nach Mekka, drei Viertel aus dem Ausland.