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Pressefreiheit: Deutschland rutscht ab

Ausgabe 360

Islamberichterstattung medien schulen Pressefreiheit
Foto: Bjoern Wylezich, Shutterstock

In Sachen Pressefreiheit ist Deutschland auf dem Index abgesunken. Gründe dafür sind Angriffe auf Medienarbeiter und eine unausgewogene Nahostberichterstattung.

(iz). Wir Deutsche rühmen uns gerne im Vergleich mit anderen des Stands der hiesigen Rechte. Dabei dokumentieren Bürgerrechts- und Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International seit Jahren Gefahren für und die Erosion elementarer Freiheiten in vielen Bereichen.

Verschwörungstheorien

Foto: Foto: EyEm, Adobe Stock

Ein Bereich, in dem sich eine Verschlechterung zeigte, ist die Medien- und Pressefreiheit. Seit Jahren sind Journalisten und Mitarbeiter von Verlagen bzw. Sendern Ziel von Angriffen durch radikale Gruppen wie Rechtsextreme oder „Querdenker“. Ab Oktober 2023 kam ein wahrnehmbarer Druck auf eine unabhängige Debatte des Nahostkonflikts hinzu.

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Diese Entwicklung hat Reporter ohne Grenzen (RSF) im April in einem Bericht nachgezeichnet. Mit der „Nahaufnahme 2025“ und der neuen Rangliste hat das Netzwerk eine umfassende Analyse zur Situation der Pressefreiheit in Deutschland veröffentlicht.

Der Report beleuchtet die wichtigsten Trends, Herausforderungen und Bedrohungen für Medienschaffende 2024 und bewertet die Lage im internationalen Vergleich.

Schon im vorherigen Jahr dokumentierte die Interessenvereinigung 89 Attacken auf Journalistinnen, Journalisten und Redaktionen in der Bundesrepublik – über doppelt so viele wie 2023 (41) und die zweithöchste Zahl seit Beginn der Erhebungen 2015. Nur 2022 wurden mit 103 Angriffen mehr Fälle verzeichnet.

Die Dunkelziffer dürfte höher liegen. Deutschland ist in der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit von Platz 10 auf 11 abgerutscht. Hauptgrund ist das verschlechterte Klima für Medienschaffende – insbesondere durch Gewalt und Einschüchterungsversuche auf Demonstrationen und im digitalen Raum.

Rundfunkräte

Foto: Tobias Arhelger, Adobe Stock

Die wirtschaftliche Lage vieler Verlage verschärft sich. Die Konzentration von Firmenanteilen, der Rückgang von Werbeeinnahmen zugunsten großer Techkonzerne sowie die Abhängigkeit von öffentlichen Anzeigen gefährden die redaktionellen Freiheiten.

Das Netzwerk fordert deshalb eine steuerliche Förderung für gemeinnützigen Journalismus sowie eine Reform des Medienkonzentrationsrechts, um die Medienvielfalt zu sichern. Der Bericht diskutiert auch die Verantwortung der Redaktionen, sich gegen externe und interne Bedrohungen zu wappnen und ihre Unabhängigkeit zu stärken.

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