Der verehrungswürdige Prophet

Ausgabe 145

(iz). „Wie die Sonne, wird es von dem Auge von Weitem aus gesehen; sehr klein, und doch verletzt es das Auge, wenn du darauf starrst. Wie können Menschen die Wirklichkeit dieses Menschen in der Welt verstehen, wenn sie doch Leute sind, die in ihren Träumen leben – beschäftigt sind mit ihren Fantasien?“ (Qasida Al-Burda, Imam Al-Busairi)
Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, ist das Modell für jene, die ihn nachahmen wollen. Er ist das Vorbild für menschliche Vollkommenheit und die Verkörperung des Qur’an. Jedoch kann es nicht beim bloßen Lob des Propheten bleiben, während die Befehle Allahs in allen Facetten unseren Lebens gleichzeitig nicht befolgt werden. Er, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, wurde entsandt, um uns wissen zu lassen, was Allah Seinen Dienern anempfohlen hat. Durch seinen Charakter verkörperte Muhammad diese Anweisungen.
Der Lobpreis des Gesandten Allahs sollte aus der Liebe zu ihm erwachsen, und die Liebe zu ihm umfasst das Verlangen nach dem, was er uns gegeben hat. Dies ist nichts anderes als der Gehorsam gegenüber Allah, der von Taten begleitet wird. Die Essenz meines Punktes wird am besten durch die Worte des folgenden Dichters beschrieben: „Wenn deine Liebe aufrichtig wäre, dann hättest du ihm gehorcht. Wahrlich, der Geliebte ist demjenigen gegenüber gehorsam, den er liebt.“
Die Eigenschaften des prophetischen Charakters, seine Worte und Handlungen machen ihn zu einem Vorbild sowohl für körperliche als auch für spirituelle Vollkommenheit und Führer zu ihrer Realisierung. Auch die Theologen und Dichter der Vergangenheit kamen alle zu dem Schluss, dass es beinahe unmöglich sei, diese prophetischen Eigenschaften angemessen zu beschreiben.
„Warum sollten Menschen, Dschinn und Engel ihn nicht loben, da ihn Allah, der Allerhöchste, doch Selbst gelobt hat.“
Die Unfähigkeit des Dichters, den Propheten entsprechend zu loben, leitet sich aus der Tatsache ab, dass er im Qur’an selber lobend erwähnt wird. Und da der Schöpfer und Herr aller Welten den Segen über ihn ausspricht, sind Menschen nicht vollkommen in der Lage, diesem Anspruch gerecht zu werden. Der spanische Autor Lisan Ad-Din Al-Khatib dachte über das Dilemma nach und kam zu der folgenden Frage: „Die Verse des Heiligen Buches haben dich gelobt. Wie könnte das Gedicht meiner Lobrede deinem Rang entsprechen?“ Imam Al-Busairi beleuchtet des Dilemma des Lobenden in seiner „Hamzija“, in dem er die Frage stellt, ob es nicht das wirkliche Wunder des Propheten, möge Allah ihn segnen und Frieden geben, war, das die „Zungen unfähig sind, ihn zu beschreiben?“
Einige mögen an diesem Punkt den Einwand erheben, dass der Prophet Dichter nicht mochte und bis zu einem gewissen Punkt ist dies wahr, aber diese Aussage bedarf einer Klarstellung. Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, mochte keine Dichter, die eifrige Anhänger und Verteidiger von vor-islamischen Idealen waren, die sich gegen die Lehren des Islams wandten. Jedoch wurden Poeten, die ihre Fähigkeiten in den Dienst des Islams stellten, vom Propheten geehrt. Solange ihre Dichtung nicht die Grenzen des guten Geschmacks überschritt, war sie erlaubt. Der Prophet bezeichnete Dichtung als nicht wünschenswert und irregeleitet, wenn sie tribalen und familiären Stolz gegen das islamische Ethos von Brüderlichkeit und Gleichheit setzten.
Als der Islam kam, war er ein Segen für die Menschheit, der die Herzen und den Verstand der Menschen erleuchtete und ihre alten heidnischen Praktiken reinigte. Zu den davon beeinflussten Poeten zählten auch ‘Abdallah ibn Rawaha, Ka’ab ibn Malik und Hassan ibn Thabit. Tatsächlich diente Hassan ibn Thabit als Dichter von Medina und es kann argumentiert werden, dass er der erste war, der ein Gedicht zu Ehren des Propheten zusammenstellte. Seine Gedichte enthalten viele Rudimente, die in späterer Theologie oder Dichtung auftraten, wie diese Aussage: „Ich bezeuge mit der Erlaubnis Allahs, dass Muhammad der Gesandte höher ist als die Himmel.“
Aus einem Studium der Vergangenheit erfahren wir weiterhin, dass der Gesandte Allahs Hassan ibn Thabit in seiner Moschee platzierte, damit er dort stehen und Gedichte zu seinem Lob rezitieren konnte. Außerdem fertigte er Antworten auf die Anschuldigungen der Kuffar von Mekka an. Dementsprechend sagte der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben: „Möge Allah Hassan solange mit dem Ruh Al-Quds [dem heiligen Geist] stärken, solange er im Namen des Gesandten Allahs verteidigt und lobt.“ Viele der Verse Hassans handeln von der wunderbaren Geburt des Propheten und vom Licht, dass von ihm ausging: „Als du geboren wurdest, schien die Erde. Und das Firmament konnte kaum dein Licht für sich halten. Und wir können durchschauen, dank des Scheins und des Lichts und des Pfades der Rechtleitung.“ Heute ist vielleicht der verständlichste und daher am höchsten geachtete Ausdruck für das Lob des Propheten ein Gedicht namens „Al-Burda“, welches von Muhammad Al-Busairi geschrieben wurde, der 1298 starb. Voller Sorge und Leid verfasste er das bekannte Gedicht zu Ehren des Gesandten Allahs. Der Prophet erschien Al-Busairi in einem Traum und warf seinen Mantel (die so genannte Burda) über ihm, wie er es auch mit Ka’b ibn Zuhair getan hatte, nachdem der Prophet dessen Gedicht zu seinen Ehren gehört hatte.
Imam Al-Busairi wurde durch die Berührung mit dem Mantel des Propheten von einer Lähmung geheilt und konnte am Morgen entdecken, dass er wieder laufen konnte. Die fesselnden Verse der Burda verlieren etwas von ihrer Wirkung, wenn sie in eine andere Sprache übertragen werden, und doch enthält sie grundlegende Beschreibungen von Glaubenswahrheiten und Aussagen über den Propheten, die im Zentrum der orthodoxen islamischen Weltsicht stehen. Dies ist einer der Gründe, warum sie so beliebt geworden ist. Wir werden durch sie permanent daran erinnert, dass wahrer Iman [umfassendes Vertrauen in Allah] nur durch die Liebe zum Gesandten Allahs erlangt werden kann. Liebe, die größer ist als alles andere in der Welt – haben wir das verstanden und seine Wirklichkeit realisiert?
Was bedeutet es eigentlich, den Gesandten Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, zu lieben? Im „Kitab Asch-Schifa“ von Qadi ‘Ijad findet sich die folgende anrührende Stelle: Es wird überliefert, dass ein Mann zum Gesandten Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, kam und ihn fragte: „Gesandter Allahs, ich liebe dich mehr als meine Familie und meinen Besitz. Ich gedenke deiner und ich kann nicht warten, bis ich komme und dich betrachten kann. Ich denke daran, dass ich sterben werde und du wirst sterben und ich weiß, dass wenn du den Garten betrittst, dann wirst du mit den Propheten erhoben. Wenn ich in den Garten eintrete, werde ich dich nicht sehen.“ Allah offenbarte dann folgenden Vers, „Wer Allah und Seinem Gesandten gehorcht, wird mit denen sein, die Allah gesegnet hat: den Propheten, den Männern der Wahrheit, den Bezeugenden und den Aufrechten. Und solche Leute sind die beste Gesellschaft!“ (An-Nisa, 68) Der Prophet ließ den Mann rufen und rezitierte ihm dieses Ajat. (At-Tabarani)