Statistik zu Todesstrafe: Mehr Exekutionen in weniger Staaten

Berlin/London (KNA). Weltweit sinkt die Zahl der Staaten, die die Todesstrafe vollstrecken. Zugleich nahm 2011 die Zahl der Hinrichtungen zu. Das geht aus einer am Dienstag in Berlin und London veröffentlichten Statistik von Amnesty International (ai) hervor. Die meisten Hinrichtungen fanden demnach in China statt. Dort wurden unbestätigten Angaben zufolge mehrere Tausend Menschen hingerichtet. Damit exekutierte China mehr Menschen als der Rest der Welt. Den zweiten Rang innerhalb der ai-Statistik belegt der Iran mit über 360 Hinrichtungen. Es folgen Saudi-Arabien, der Irak und die USA.

Die Zahl der 2011 offiziell bestätigten Exekutionen außerhalb Chinas beziffert die Menschenrechtsorganisation auf 676. Das waren 149 mehr als im Jahr 2010. Im Nahen Osten habe sich die Anzahl der Hinrichtungen fast verdoppelt. Für eine diesbezügliche Auswertung des „arabischen Frühlings“ sei es noch zu früh, erklärten die Menschenrechtler. Doch es gebe bedenkliche Signale. So stehe für den gestürzten ägyptischen Regierungschef Husni Mubarak die Todesstrafe im Raum. Dies wäre laut ai fatal. „Ein rechtsstaatlicher Umbruch darf nicht mit einem Todesurteil beginnen.“

Die Zahl der Staaten, die Verurteilte exekutieren, sank laut Statistik von 23 auf 20. Zuletzt brachte die Mongolei gesetzliche Änderungen auf den Weg, um die Todesstrafe abzuschaffen. Damit lehnen ai zufolge weltweit 141 Staaten Exekutionen durch die Justiz ab; das sind mehr als zwei Drittel aller Staaten.