
Globale ökologische Trends belegen, dass wir vor Kipppunkten und unumkehrbaren Veränderungen der Umwelt und ihrer Fähigkeit, das menschliche Leben in all seinen Dimensionen zu unterstützen und zu erhalten, stehen. Dieser […]
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(About Islam). Wir leben in einer Welt, die von uns erwartet, immer unser Bestes zu geben. Und wir sollen so viel wie möglich arbeiten. Und wir müssen dies so gut […]
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Den Islam behandeln die Parteien in ihren Wahlprogrammen sehr verschieden. Das linke Spektrum betont den Kampf gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit. Die AfD will Minarett und Muezzinruf verbieten.
Berlin (KNA/iz). Fast genau 60 Jahre vor der Bundestagswahl am 26. September begann mit dem deutsch-türkischen Anwerbeabkommen die muslimische Einwanderung. Inzwischen leben rund 5,5 Millionen Muslime in der Bundesrepublik und gehört der Umgang mit dem Islam zu den emotional aufgeladenen und politisch kontroversen Streitfragen.
Die Wahlprogramme der Parteien behandeln den Punkt entsprechend unterschiedlich. Einig sind sich alle Parteien außer der AfD aber offenbar darin, dass sie Rechtsextremismus und Hass auf Muslime für eine größere Gefahr halten als den politischen Islam und islamistischen Terror.
Die SPD, einst die klassische „Migrantenpartei“, geht auf den Islam als solchen gar nicht ein. Der Begriff kommt in ihrer Agenda nicht vor, einmal ist vom Kampf gegen Islamfeindlichkeit die Rede. Die Partei betont eine „humanitäre und solidarische Flüchtlingspolitik“ und das Vorgehen gegen Diskriminierung und populistische Hetze sowie die Verbesserung von Chancengleichheit.
Das SPD-Programm listet Hilfen und Maßnahmen auf, mit denen der Staat Migranten entgegenkommen sollte, etwa beim Familiennachzug. Erwartungen an die Integration von Muslimen nennt es nicht. Allgemein wird von „Pflichten“ gesprochen. „Dazu gehört, dass sich alle an Gesetze halten.“ Auch beim Blick auf religiösen Extremismus verzichtet die SPD auf eine Nennung des Islam. Eher vage heißt es: „Wo Religionsfreiheit missbraucht wird und in religiösen Fanatismus umschlägt, müssen staatliche Sicherheitsbehörden konsequent eingreifen.“
Auch das Programm der Union verurteilt Islamfeindlichkeit und Rassismus, nennt aber auch die andere Seite der Medaille: „Der Islamismus ist eine extremistische politische Ideologie“, heißt es dort. Die ideologische Basis der Radikalen und ausländische Geldgeber hinter Moscheegemeinden gelte es genauer in den Blick nehmen. Zur Integration erklärt sie: „Wir haben die Erwartung, dass die zu uns kommenden Menschen unsere Werte teilen, sich an unsere Gesetze halten und unsere Sprache sprechen.“ Kriminelle Parallelgesellschaften – Stichwort „Clans“ – seien ebenso zu bekämpfen wie Antisemitismus auch in migrantischen Milieus. Außerdem wollen CDU/CSU die Imamausbildung in Deutschland weiter fördern.
Dafür plädieren auch FDP und Grüne. „Langfristig geht es darum, den Bedarf der muslimischen Gemeinden an religiösem Personal durch in Deutschland ausgebildete Personen zu decken“, so das grüne Wahlprogramm. Das Ziel heißt „Einheit in Vielfalt“ und eine chancengerechte Einwanderungsgesellschaft, für die es ein eigenes Ministerium geben soll, das auch die Linke fordert. Die Grünen erklären sich „solidarisch“ mit Kritikern „von fundamentalistisch-politischen Kräften, wenn sie massiv bedroht werden“. Als einzige Partei kritisieren sie in ihrem Programm die weibliche Genitalverstümmelung, von der auch viele Musliminnen in Deutschland betroffen oder bedroht sind. Ihnen wollen die Grünen mehr staatliche Unterstützung geben.
Die Stärkung liberaler und progressiver Muslime will die FDP. Eine Forderung, die prominente Vertreter eines aufgeklärten Islam immer wieder stellen, um den Einfluss muslimischer Organisationen zu bremsen. Konkrete Ideen, wie man diese schwach organisierte Gruppe gesellschaftlich aufwerten kann, liefert die Partei nicht. Das Staatskirchenrecht will die FDP „zu einem Religionsverfassungsrecht weiterentwickeln“ und einen „passenden rechtlichen Status“ für alle Religionsgemeinschaften schaffen. Es fehlt aber wie bei allen Parteien an klaren Vorstellungen, wie man den höchst heterogenen Islam in Deutschland staatsrechtlich den Kirchen angleichen könnte.
Auch die Linke wirbt eher allgemein für eine „rechtliche Gleichstellung aller Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften“. Die Muslime sieht die Partei vor allem als Opfer von Rassismus und Diskriminierung, spricht aber auch vom Problem des religiösen Fundamentalismus. Die Rechte muslimischer Frauen erwähnen die Linken an einer Stelle explizit, nämlich im Zusammenhang mit dem Recht, das Kopftuch zu tragen.
Die AfD behandelt den Islam, dem sie ein ganzes Kapitel widmet, erwartungsgemäß als Gefahr für den inneren Frieden und notiert: „Es ist inakzeptabel, die Kritik am Islam durch den Vorwurf der ‘Islamophobie’ oder des ‘Rassismus’ zu unterdrücken.“ Gegen Minarett, Muezzinruf und Polygamie will sie schärfer vorgehen, die Finanzierung von Moscheen aus dem Ausland gesetzlich verbieten. Zudem soll die staatliche Zusammenarbeit mit der aus Ankara gesteuerten Ditib beendet werden.
Berlin (iz). Am 26. September sind die Wahlberechtigten in Deutschland zur Stimmabgabe bei den Wahlen zum neuen Bundestag aufgerufen. Mehr als die Hälfte der rund 4 bis 5,5 Millionen Muslim:innen im Lande sind stimmberechtigt (bei den unter 25-Jährigen sind es mehr).
Allerdings sind sie in der Parteienlandschaft nicht zahlenmäßig repräsentiert. Das spiegelt sich in der minimalen Zahl muslimischer Mandatsträger auf Landes- und Bundesebene wider. Nach Angaben von Fabian Goldmann in einem aktuellen Beitrag für das Online-Medium „Eule“ (in unserer neuen Printausgabe erschienen) machen sie selbst unter Einbeziehung alevitischer Hintergründe nicht einmal ein Prozent der Abgeordneten im letzten Bundestag aus. Der muslimische Bevölkerungsanteil in Deutschland liegt derzeit bei rund 6,5 Prozent.
Diese vergleichsweise geringere Repräsentation korreliert mit einer ebenso niedrigeren Teilnahme bei Wahlen. Nach Angaben des Sachverständigenrates Integration und Migration war ihre Beteiligung um 21 Prozent geringer. Am niedrigsten ist sie mit 56 Prozent bei türkischstämmigen Wähler:innen.
Auf ein Problem im gegenwärtigen Verhältnis zwischen Muslim:innen – insbesondere praktizierenden – zu den Bundestagsparteien weist Goldmann ebenfalls hin. Der Journalist bezieht sich dabei auf eine Beobachtung des Hamburger Politikberaters Bülent Güven, wonach Muslim:innen „bestenfalls“ nur dann politisch Karriere machen könnten, wenn sie sich von ihrer Religion distanzierten. Dieser Haltung gegenüber erkennbar religiösen Menschen entsprechen verschiedene Vorgänge, bei denen solche Kandidat:innen auf lokaler und landespolitischer Ebene in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen durch öffentliche Anfeindungen machen mussten. Darüber hinaus berichteten parteipolitisch aktive Muslim:innen häufiger von internen Streitigkeiten.
Dabei sind die Voraussetzungen in Sachen Einstellung zur Demokratie so gut wie nie: 81 Prozent der muslimischen Bürger halten die Demokratie für die beste Staatsform, die Gesamtbevölkerung für nur 70 Prozent. Sie bewerten die Demokratie und das Funktionieren des politischen Systems in Deutschland positiver als der Durchschnitt des Landes. Das ging aus einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hervor.
Angesichts der mangelnden muslimischen Repräsentation in der politischen Landschaft des Landes sowie relevanter Aspekte der Wahlprogramme (siehe unten) fällt auf, dass Muslim:innen in diesem Land und ihre Religion für einen Großteil der Parteien hauptsächlich einen Objektcharakter hat. Sehr häufig wird über sie gesprochen, und nicht mit ihnen.
Beide Themen zählen für Fabian Goldmann „zu den Dauerbrennern deutscher Parteipolitik“. Allerdings nicht aus Interesse an ihnen als potenzielle Wähler- oder Mitglieder:innen. Vielmehr dienen sie den meisten Parteien im Bundestag als Projektionsfläche. Entweder, weil sie nach Goldmann „in den Programmen von CDU/CSU, FDP und AfD vor allem als Bedrohung“ fungieren, oder (zumindest meine Deutung), weil Muslim:innen als Objekt gesellschaftspolitischer Ansichten wie „Vielfalt“ oder „Integration“ gelten.
Trotz diverser Bekundungen zu „unseren Werten“ dürfte das auch demografische Gründe haben: Derzeit ist die Zahl der Muslim:innen mit deutscher Staatsbürgerschaft zu klein, um Wahlen auf Bundesebene relevant zu beeinflussen. Laut der Studie „Muslimisches Leben in Deutschland 2020“, die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Auftrag der Deutschen Islamkonferenz herausgegeben hat, leben derzeit etwa 5,5 Millionen Muslim:innen in Deutschland. Das entspricht 6,6 Prozent der Gesamtbevölkerung. 47 Prozent besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft und machen damit 3,5 Prozent der 72 Millionen Staatsbürger aus.
Im Juli 2018 veröffentlichte die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) einen langen Grundsatzartikel des Münsteraner Politikwissenschaftlers Ulrich Willems über die bundesdeutsche Religionspolitik. Er trägt den berechtigten Titel „Stiefkind Religionspolitik“. Spätestens seit der Wiedervereinigung sei Religionspolitik in der Bundesrepublik infolge der Pluralisierung der religiösen Landschaft mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. „Denn die Pluralisierung hat zu Forderungen nach gleichberechtigter Integration von religiösen Minderheiten in die religionspolitische Ordnung, vor allem von Muslimen, sowie nach stärkerer Berücksichtigung der Belange von Konfessionslosen geführt“, so Willems.
Dabei komme es zu „erheblichen Herausforderungen“, weil die Realisierung der Ansprüche neuer Minderheiten „und Konfessiosloser“ Änderungen von Vorschriften und Verwaltungspraktiken nötig mache. „So erfordern religiöse Bestattungsrituale wie etwa die im Islam übliche sarglose Bestattung Änderungen der Bestattungsgesetze der Bundesländer beziehungsweise von kommunalen Friedhofssatzungen.“
Grundsätzlich bekennen sich alle Parteien im Bundestag auf die eine oder andere Weise zur Religionsfreiheit. Große Unterschiede bestehen wenn es um Ausgestaltung und Verteidigung geht. Allerdings muss konstatiert werden, dass sie in Anbetracht der Länge der Programme kaum eine Rolle spielen. Von Unterschieden abgesehen gibt es wenige Visionen oder konkrete Vorschläge. Die einzige Ausnahme stellt die AfD (die hier ausgespart bleibt) dar. Bei ihr gibt es eine Reihe an Punkten; allerdings sind diese alle in Form von Dingen und Praktiken gehalten, welche die Blaubraunen Muslim:innen verbieten wollen. Positive Angebote kann sie nicht formulieren.
Um auf Willems zurückzukommen: Er bestätigt das Desinteresse der Parteien an Religionspolitik. „Es wird deutlich, dass die beiden großen Parteien, die die Regierungen sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene dominieren, keine grundlegenden religionspolitischen Herausforderungen sehen. Die SPD zeigt freundliches Desinteresse an diesem Politikfeld, die Union plädiert für ein beherztes ‘Weiter so’.“
[Hinweis: In der vorliegenden Darstellung haben wir uns auf die Schlagworte Religion, Islam und Muslime beschränkt. Weitergehende integrations- und sozialpolitische Aspekte, die eine Reihe muslimischer Wähler:innen betreffen, haben wir aus Gründen von Klarheit und Platz weggelassen.]
Wie oben angedeutet fällt gerade bei den Sozialdemokraten auf, dass religionspolitische Aspekte in ihrem Wahlprogramm eigentlich nur auf der Ebene von Floskeln bleiben. Das verwundert in Hinblick auf Deutschlands Muslim:innen und ihre Religion insofern, als dass sich türkischstämmige Wähler:innen aus Gründen vergangener Loyalitäten überproportional häufig der SPD verbunden fühlten.
Auch im aktuellen Programm „Aus Respekt vor Deiner Zukunft“ sind Bezüge auf Religion und religiöse Wähler:innen echte Mangelware. Die Partei betont in ihrem „Zukunftspapier“ vor allem – und beinahe ausschließlich – Freiheit von Diskriminierung. So möchte man „nachdrücklich“ gegen jede Form von Hass vorgehen, worunter dann eben auch „Islamfeindlichkeit“ fällt. Darüber hinaus begrüßt die SPD „das Engagement von Religionsgemeinschaften und Kirchen“. Sie möchte weiterhin den interreligiösen Dialog fördern. Das einzige Mal, dass Muslim:innen namentlich erwähnt werden, sind gravierende Menschenrechtsverletzungen gegenüber den Uiguren.
Als nominell christliches Parteienbündnis kann sich die Union ein Desinteresse an Religionspolitik wie das der SPD noch nicht leisten. Allerdings müssen interessierte Muslim:innen relevante Bezüge hier mit der Lupe suchen. Entsprechende Aspekte lassen sich in dem Unionspapier in drei Kategorien unterteilen: Sicherheitspolitik, grundsätzliche Bejahung von Religion als gesellschaftlichem Bestandteil sowie Ablehnung von Muslimfeindlichkeit. Man werde „Islamfeindlichkeit“ nicht in diesem Lande dulden, heißt es.
Ganz allgemein formuliert begrüßt das Unionspapier die Trennung von Staat und Religion bei gleichzeitiger Möglichkeit, dass Letztere „unsere Gesellschaft bereichert“. Konkret nennt es den Beitrag von Religionsgemeinschaften in der Corona-Pandemie. Die Union bestätigt das „bewährte Konzept des Religionsverfassungsrecht“. Nur auf dem Boden des Grundgesetzes könne es Religionsfreiheit geben.
Positiv bekennt sich das CDU/CSU-Wahlprogramm zum „essenziellen“ Religionsunterricht an Schulen. Und ebenso verstehe sie Religionsfreiheit „in einem positiven Sinne“. Als einzig wirklich handfesten Punkten will die Union, dass Imame in Deutschland auf Deutsch ausgebildet würden. „Das erleichtert die Integration.“
Soweit Muslim:innen und ihre Religion betroffen sind, spricht die Union viel konkreter, wenn es um das Thema „Islamismus“ geht. Dieser werde „mit der ganzen Härte des Rechtsstaates“ bekämpft. Hierzu heißt es: „Dieser Kampf gilt denen, die Hass und Gewalt schü- ren und eine islamistische Ordnung anstreben, in der es keine Gleichberechtigung von Mann und Frau, keine Meinungs- und Religionsfreiheit und auch keine Trennung von Re- ligion und Staat gibt. Er gilt denen, die unsere demokratische Grundordnung bekämpfen, das Existenzrecht Israels ablehnen, den inneren Frieden gefährden oder gegen Recht und Gesetz verstoßen.“
Man werde „dafür sorgen“, dass die ideologischen Grundlagen dieser Strömung detaillierter betrachtet würden. Hier wird die Union konkret: Sie will weder „Rückzugsräume“, noch Undurchsichtigkeit gegenüber ausländischen Spendern für einen Moscheebau in Deutschland. Ungeachtet der vergangenen Leistungen des Unionskandidaten Laschet setzt das Wahlprogramm der Christdemokraten ein bestehendes Positionspapier der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. In seiner ersten Version wurde die Einführung eines „Moschee-Registers“ gefordert, die nach verfassungsrechtlichen Bedenken wieder fallengelassen wurden.
Die CDU/CSU-Innenpolitiker beriefen sich in ihrem Vorstoß auf die umstrittene These, wonach mutmaßliche Anhänger:innen eines „legalistischen Islamismus“ versuchen würden, „eine islamische Ordnung“ (dpa) anzustreben. Dafür wolle der Arbeitskreis „mehr Grundlagenforschung“ sowie einen „Expertenkreis ‘Politischer Islamismus’“ im Bundesinnenministerium (BMI).
Anders als bei den Noch-Volksparteien findet sich im grünen Bundestagswahlprogramm 2021 ein positives Bekenntnis zur muslimischen Existenz in Deutschland. „Muslimisches Leben in seiner ganzen Vielfalt gehört in Deutschland zu unserer gesellschaftlichen Realität.“ Gleichzeitig seien Muslim:innen besonders von struktureller Diskriminierung sowie von gewalttätigenden Übergriffen betroffen.
Daher fordern die Bündnisgrünen angesichts „fortdauernder Bedrohungen muslimischer Einrichtungen“ Präventionsprogramme sowie umfassende Schutzkonzepte. „Opfer müssen geschützt, beraten und gestärkt, die Ursachen verstärkt in den Blick genommen werden“. Der Staat dürfe keine Religion diskriminieren oder ungerechtfertigt bevorzugen.
Aus diesem Punkt formuliert die Partei eine aktive Forderung: Tatsächliche Gleichstellung setze eine rechtliche voraus. Daher unterstützen die Grünen Staatsverträge mit Religionsgemeinschaften. Allerdings unter bestimmten Bedingungen: Diese muslimischen Strukturen dürften „in keinerlei struktureller Abhängigkeit“ zu einem Staat, einer Partei oder politischen Bewegung stehen. Diese Einschränkung ist relevant, korreliert sie doch mit einer gewandelten grünen Haltung gegenüber bestehenden Strukturen der muslimischen Selbstorganisation wie den größten Moscheverband DITIB.
Wie die SPD halten die Grünen eine innerdeutsche Imamausbildung für „dringend notwendig“. Diese sei wichtig für „die eigenständige und selbstbewusste Religionsausübung von Muslim*innen“. Konkret fordern sie „islamisch-theologisch“ und „praxisorientierte Aus- und Weiterbildungsprogramme für Imam*innen und islamische Religionsbedienstete“. Bewerkstelligt werden soll das durch eine Zusammenarbeit mit bestehenden Einrichtungen für islamische Theologie.
Anzumerken am grünen Wahlprogramm ist, dass eine Erwähnung von Muslim:innen und ihrer Religion nicht unter einem Stichwort wie „Religionspolitk“ zu finden wäre, sondern in Hinblick auf Diskriminierung.
Im linken Wahlprogramm wird noch stärker als bei den Grünen auf Diskriminierung und Ausgrenzung unter anderem von Muslim:innen in Deutschland verwiesen. Als einzige der großen Parteien spricht das linke Bündnis von einem rechten Terror gegen „Menschen muslimischen Glaubens“ in Deutschland. Namentlich erwähnen sie die Anschläge von Hanau oder des NSU zu Beginn der 2000er Jahre.
Ausdrücklich spricht es sich für „flächendeckende Antidiskriminierungsstrategien“ aus. Benachteiligungen unter anderem aufgrund von Religion müssten abgebaut werden.
Die Linke will das „Recht auf Religionsfreiheit“ verteidigen, tritt dabei „für die institutionelle Trennung von Staat und Religion“ ein. Dieses Recht sei insbesondere ein Schutz für Minderheiten. Deswegen werde die Linke auch Muslim:innen verteidigen, wenn sie „wegen ihrer Religion diskriminiert werden“. Wie jede andere Form von Rassismus dürfe auch der antimuslimische „keinen Platz in der Gesellschaft“ haben. „Wir treten für die Gleichbehandlung aller Religionen und Weltanschauungen mit den christlichen Kirchen ein.“
Insofern sich das linke Wahlprogramm mit Muslim:innen und ihrer Religion beschäftigt, tut es mehrheitlich in einem „negativen“ Sinne. Das heißt, die Linke spricht sich an vielen Aspekten gegen Diskriminierung und Ausgrenzung aus.
In Sachen positiver Aussagen hat die Linke etwas mehr als die Konkurrenz anzubieten. Sie spricht sich für eine Freiheit zu religiös motivierter Bekleidung und für entsprechende Rechte muslimischer Arbeitnehmerinnen aus. Darüber hinaus votiert sie für einen bekenntnisorientierten Unterricht, an dem sie sich „alle Religionsgemeinschaften“ beteiligen können. Die Partei ist gegen ein Verbot von Sakralbauten, fordert die „Einführung staatlich geschützter Feiertage für jüdische und muslimische Religionsgemeinschaften“ und tritt „für die rechtliche Gleichstellung“ aller Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften ein.
„Nie gab es mehr zu tun.“ Damit werben die Freien Demokraten für sich. Allerdings dürfte sich mancher sich in diesem Wahlkampf die Frage stellen, was es neben den vielen Gesichtern des Christian Lindners weiterhin an Inhalten gibt.
So dünn wie die programmatische FDP-Plattform in ihrem Gesamtumfang ist, so dünn ist sie auch in der Religionspolitik. Sucht man in den insgesamt 68 Seiten nach den Stichworten „Religion“, „Muslime“ und „Islam“ findet sich nur auf zwei Seiten etwas.
Wie nicht anders zu erwarten strebt die FDP eine „tolerante und weltoffene Gesellschaft“ an. Jeder solle ungeachtet seiner Religion frei leben und sich äußern zu können. Ausdrücklich will sich die Partei gegen „Rassismus, Fremdenhass, Antisemitismus und Homophobie“ stark machen. Islam- oder Muslimfeindlichkeit sehen die Liberalen nicht als nennenswertes Problem.
Ansonsten deckt sich der Großteil des restlichen Contents mit dem der Union. Was auch sinnig erscheint, favorisiert die FDP eine Koalition mit der CDU/CSU. Gefordert wird eine „gemeinsame Präventionsstrategie von Bund und Ländern gegen islamistische Radikalisierung“. So ließe sich „islamistische Radikalisierung verhindern und nachhaltig“ bekämpfen.
Immerhin: Die FDP will das Staatskirchenrecht hin zu einem „Religionsverfassungsrecht“ erweitern. Das solle allen Glaubensrichtungen „einen passenden rechtlichen Status“ bieten, sofern diese „das Gleichheitsgebot und die Glaubensvielfalt, die Grundrechte sowie die Selbstbestimmung ihrer Mitglieder anerkennen“. Namentlich wollen die Freien Demokraten das Gewicht „liberaler und progressiver Muslime“ erhöhen.
So wie es für die meisten anderen Stimmberechtigten gelten mag, so gibt es unter Muslim:innen kaum jemanden, auf den die Programme der im Bundestag vertretenen Parteien zugeschnitten sind. Die Qual der Wahl und die Abwägung aller Aspekte ihnen niemand abnehmen.
In den letzten Jahren gab es in der muslimischen Community zwei vorgetragene Argumente, warum eine Wahlbeteiligung abgelehnt wird. Zum einen sind da extreme Positionen wie die aus salafistischen Kreisen, wonach es Muslim:innen verboten sei, das aktive oder passive Wahlrecht in Deutschland wahrzunehmen. Begründet wurde das mit einem festen System, das sich aus den islamischen Quellen erschließen würde, und dass jede andere Ordnung des Teufels sei. Wie sie dann in einem ebensolchen Gemeinwesen leben können, lassen solche Stimmen unbeantwortet. Gelehrte und relevante Strukturen der muslimischen Selbstorganisation haben solche Meinungen in der Vergangenheit zurückgewiesen bzw. aktiv zur Teilnahme an den Wahlen aufgerufen.
Das zweite Argument ist wesentlich ernsthafter und bezieht sich auf das eingangs beschriebene Verhältnis von Parteien zu muslimischen Wähler:innen. Viele sind von der Politik und den Positionen der großen Parteien in der Bundesrepublik enttäuscht. Sie fühlen sich nicht wahr- und ernstgenommen, sehen viele ihrer Interessen nicht repräsentiert und monieren insbesondere bei der Union und FDP anti-muslimische Diskurse. Hinzukommt, dass speziell für viele türkischstämmige Wähler:innen die Grünen und die Linke wegen deren Haltung zur jetzigen türkischen Regierung und den Aussagen von Parteivertretern in der „Kurdenfrage“ unwählbar sind.
Mit einer Distanz gegenüber den sechs etablierten Parteien in der Republik sind sie nicht allein. Unter Nichtwählern finden sich viele ökonomisch abgehängte Menschen, welche die Hoffnung auf die Abbildung in der Parteienpolitik längst aufgegeben haben. Insofern kann man solch eine Haltung der Nichtteilnahme als politische Meinung wahrnehmen und als Votum für eine andere Politik.
Andere muslimische Aktivist:Innen verweisen darauf, dass auch andere gesellschaftliche Minderheiten jahrzehntelang „dicke Bretter“ bohren mussten, bis ihre Anliegen von der politischen Landschaft wahr- und ernstgenommen wurden.
Es gibt eine Aussage von Saijiduna ‚Ali (dem vierten Khalif des Islams), wonach die ersten sieben Lebensjahre eines Kindes dem Spiel gewidmet sein sollten. In den nächsten sieben sollten sie unterrichtet werden, und die weiteren sieben Lebensjahre sollten aus guter Gesellschaft bestehen. Von Fatima Dennis
(iz).Am Anfang steht das grundsätzliche Nachdenken darüber, wie es um junge Frauen bestellt ist. Es ist klar, dass wir in einer Zeit leben, die durch eine Entweiblichung von Frauen geprägt wird. Uns wird gesagt, dass es keinen Unterschied zwischen Mann und Frau gebe. Wir sollen uns emotional auf die gleiche Art und Weise verhalten und soziale Probleme gleich lösen. Als Folge fällt es Frauen immer schwieriger, einen passenden Ort in der Welt zu finden. Lebten wir innerhalb der Fitra (arab. natürliche Lebensweise des Menschen), dann bestünde hier kein Bedarf eines gesonderten Nachdenkens. Ein Mädchen würde sich von der Kindheit über das Heranwachsen bis zur Fraulichkeit bewegen, ohne dass es sich darüber bewusst werden müsste.
Aisha Bewley (eine bekannte englische Gelehrte) sagte: „Es ist beinahe unmöglich für uns, nicht auch in einem gewissen Maße betroffen zu sein. Diese Entwicklung durchdringt uns und beeinflusst entsprechend unsere Wahrnehmungen. Mir sind Frauen begegnet, die dieses Erziehungssystem nicht durchliefen, sondern das traditionell islamische. Sie verhalten sich in der Welt auf eine andere Art und Weise. Das gesamte Zugehen auf eine Frage ist eine andere, da die Welt anders erfahren wird.“
Eines der Schlüsselelemente in der Entwicklung junger Mädchen zu Frauen besteht aus der Gesellschaft mit Frauen der Fitra – wo immer sich diese finden lassen. Es braucht eine Reise der Entdeckung oder – im Falle erwachsener Frauen – der Wieder-Entdeckung ihrer Weiblichkeit. Ebenso wichtig ist dabei das Finden der unsichtbaren Realität. Als ich junge Frauen befragte, was Weiblichkeit für sie bedeutet, lauteten die am häufigsten genannten Schlüsselwörter: Zusammensein mit anderen Frauen, Kraft, Schönheit, Kreativität, Sehnsucht, guter Charakter, Eleganz, Haltung, Gerechtigkeit und Intuition. Wir müssen auf diese Dinge blicken, um sie in unser Verständnis von Erziehung einfließen zu lassen. Insgesamt werden sie durch die Futuwwa verkörpert. Als ich wissen wollte, was das moderne Konstrukt aus Frauen mache, sagten sie, dass es sie hart gegenüber sich selbst und anderen mache. Sie hatten das Gefühl, mit Männern konkurrieren zu müssen und nicht in der Lage zu sein, Seite an Seite individuelle Rollen einnehmen zu können.
Es ist für Mädchen wichtig, zu erkennen, dass dies die Reise ihres Lebens ist. Sie besteht nicht darin, ein anderer zu sein. Aber auch der Blick nach Innen ist problematisch geworden, weil sich heute alles um das Äußere dreht. Dies führt sogar zur Verschlechterung unserer Gesundheit, da wir uns nicht mehr im Einklang mit unseren Körpern befinden und daher nicht mehr erkennen können, wenn etwas schief läuft. Junge Frauen müssen auch ihre Intuition neu entdecken. Das Wort leitet sich ursprünglich vom lateinischen „Intueri“ ab, welches grob übersetzt so viel wie „nach Innen blicken“ bedeutet. Junge Frauen müssen sich Zeit für Kontemplation schaffen, und sie sollten auch begreifen, dass sie über eine soziale Realität verfügen. Ohne Frauen kann eine gesunde Gesellschaft nicht funktionieren. Wie sonst könnte man wissen, welche Familie bedürftig ist, wem Zakat gegeben werden muss und wer Sadaqa braucht?
Eine muslimische Mädchenerziehung muss sich um die Grundlagen des Glaubens an das Unsichtbare bemühen, wie sie in den ersten Versen der Sura Al-Baqara dargelegt wurden: „Alif-Lam-Mim. Dieses Buch, an dem es keinen Zweifel gibt, ist eine Rechtleitung für die Gottesfürchtigen, die an das Verborgene glauben, das Gebet verrichten und von dem, womit Wir sie versorgt haben, ausgeben.“ Sie enthalten alles, was bei jeder Stufe der weiblichen Entwicklung in das Erwachsenenalter notwendig ist.
In ihrem Buch „Islam, the empowering of women“ bestimmte Aisha Bewley 1998 eine Wegmarke: „Das erste grundlegende Recht jeder Frau und jedes Mannes ist es, ein freies menschliches Wesen zu sein; in der Lage zu sein, die Rolle zu erfüllen, für die sie oder er erschaffen wurde. Es handelt sich dabei um die Anbetung des Schöpfers auf jene Art und Weise, die uns von Seinem Gesandten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, gezeigt wurde. (…) Noch Besorgnis erregender ist es, dass diese entscheidende Frage zu Gunsten einer Fixierung auf kleinliche Einzelheiten wie die Kleidung von Frauen oder die Rollen im Haushalt ignoriert wird. (…)
Eine jegliche Handlung im sozialen Zusammenhang setzt eine gemeinsame Wahrnehmung von Vorstellungen voraus, die bei der Umsetzung dieser Handlung beteiligt sind. Als menschliche Wesen können wir so lange nicht agieren, bevor wir nicht wissen, was wir tun und warum wir handeln – und sei es auch nur unbewusst. Standpunkte müssen neu bewertet werden. Die wirkliche, vitale und transformierende Tradition des Islam als eine lebendige Blaupause für das Leben, die zu jeder Zeit relevant ist, ging beinahe vollkommen verloren. (…) Ibn ‚Ata’illah sagte: ‚Nichts treibt einen an wie Illusion. Du bist frei, wenn du sie missachtest. Du bist ihr Sklave, wenn du nach ihr strebst.’
Es ist an der Zeit, die Quellen neu zu lesen und einen frischen Zugang dafür zu finden, wie muslimische Frauen in der Vergangenheit handelten, sodass wir den einschränkenden Perspektiven entkommen können, die heute zur Norm wurden.“
Von Seiten muslimischer Pädagogen wurden bei verschiedenen Anlässen praktische Vorschläge zur Mädchenerziehung gemacht. In einer Lehrsituation, in der die Mädchen auch im schulischen Rahmen untergebracht sind, ist es wichtig, dass die Schülerinnen einen gemischten Alters- und Kulturhintergrund haben, damit sie immer die nächste Stufe ihrer Entwicklung vor Augen haben können. Allah sagt in der Sure Ar-Rum, Vers 21: „Und zu Seinen Zeichen gehört die Erschaffung der Himmel und der Erde und (auch) die Verschiedenheit eurer Sprachen und Farben. Darin sind wahrlich Zeichen für die Wissenden.“
Zu Tagesbeginn sollten sich die Mädchen gemeinsam an Allah erinnern und Probleme besprechen, die sie beschäftigen. Sie brauchen das Gefühl, liebevoll unterrichtet zu werden. Auch dann, wenn sie zurecht gewiesen werden müssen, damit diese Erfahrung nicht schädlich ist.
Junge muslimische Frauen müssen einen Sinn von Verantwortung für und Rechenschaft gegen sich selbst entwickeln. Aber auch Liebe und Mitgefühl für den Anderen.
Die Mädchen brauchen Freude an sich und an der Gesellschaft Anderer, mit denen sie einen sinnvollen Austausch benötigen. Außerdem sollten sie der lokalen Gemeinschaft helfend zur Seite stehen. Hilfreich wäre es des Weiteren, dass unterschiedliche Frauen die Bildungseinrichtungen besuchen und Wissen an diese jungen Musliminnen weitergeben.
(IZ/Missing Pages). Vor einiger Zeit äußerte sich der bekannte US-amerikanische Rabbiner Shmuley Boteach gegenüber Al Jazeera über das heutige Missverständnis, wonach Muslime und Juden Gegner seien. „Die jüdische Gemeinschaft steht in der Schuld der muslimischen Gemeinschaft. Als die Juden aus Spanien und aus Portugal vertrieben wurden, waren es die Muslime, die uns aufnahmen. (…) Es gab keinen Holocaust in den muslimischen Ländern“, beschrieb Rabbi Boteach eine viel ältere Tradition als die, die heute im Nahen Osten die Norm zu sein scheint. Autoren wie Gil Andjar, mehrere jüdische Historiker oder Rabbi Shmuley Boteach erinnerten zu Recht an eine historische Wirklichkeit, die heute vergessen worden zu sein scheint.
Die Tragödie(n) des 20. Jahrhunderts änderte(n) nichts daran. Mit dem Gründungsakt der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem 1953 wurden Regeln bestimmt, dessen Kriterien Personen, die Verfolgten halfen, erfüllen müssen, um als „Gerechte unter den Völkern“ bezeichnet zu werden. Dies beinhaltet, dass sie ihr Leben riskierten, um Betroffene zu schützen. Dazu zählen Muslime aus Albanien, Kosovo, Bosnien und ein türkischer Diplomat. Über diese Gruppe heißt es in einem Dokument von Yad Vashem: „Angesichts der Rolle, die der christliche Antisemitismus für die Haltung gegenüber Juden während des Holocausts spielte, könnte eine Untersuchung der Taten der muslimischen Retter (…) eine neue Dimension hinzufügen.“
Gavra Mandil, ein israelischer Fotograf, der 1948 mit seiner Familie aus Jugoslawien einwanderte, schrieb in seinem Antrag an die Gedenkstätte: „Die Albaner sind einfache Leute, aber sehr freundlich, warmherzig und menschlich. (…) sie messen dem menschlichen Leben den höchsten Wert bei (…). In diesen dunklen Tagen, als das jüdische Leben in Europa nichts galt, beschützten Albaner die Juden mit Liebe, Engagement und unter großen Opfern.“
Der US-Autor Rob Satloff veröffentlichte ein Buch über muslimische Reaktionen auf anti-jüdische Diskriminierung in Nordafrika. In „Among the Righteous“ spricht er über die zahlenmäßig minoritäre, aber einflussreiche Gruppe von Arabern in Nordafrika, die jüdische Landsleute rettete. „Bei meinen Recherchen stieß ich auf Berichte über Araber, die Juden in ihren Häusern willkommenhießen, deren Eigentum schützten (…), mit Juden ihre mageren Rationen teilten und Führer der jüdischen Gemeinschaft vor Razzien der SS warnten. Der Sultan von Marokko und der Bey von Tunis gaben ihren jüdischen Untertanen moralische Unterstützung und – zu gewissen Zeiten – praktische Hilfe. (…) Ich fand auch erstaunliche Berichte über Rettungen. Inmitten der Schlacht im Zaghoun-Tal [zwischen dt. und alliierten Truppen, westl. von Tunis] (…) klopften internierte Juden aus einem Arbeitslager der Achsenmächte an die Tür eines Bauern namens Si Ali Sakkat. Dieser versteckte sie mutig bis zur Befreiung durch die Alliierten.“
Im Gegensatz zu Nordafrika – nur ein Nebenschauplatz des Weltkriegs – standen westeuropäische Staaten wie Frankreich, die während des Krieges ganz oder teilweise besetzt waren, wesentlich stärker im Fokus des Vernichtungswillens der Nazis. In einigen dieser Länder fand Hitler-Deutschland willige Helfer unter den lokalen Eliten. In Frankreich war dies das Vichy-Regime, das die Kontrolle über den südlichen Teil des Landes sowie über Kolonien in Nordafrika oder in der Levante (Syrien und Libanon) beibehielt. Im Gegensatz zu Kollaborateuren wie dem Ex-General Petain war die Große Moschee von Paris, die 1927 zur Erinnerung der muslimischen Soldaten gebaut wurde, die für Frankreich im 1. Weltkrieg kämpften und starben, auch ein Ort der Zuflucht für unterschiedliche Verfolgte. Ihr damaliger Direktor, Si Kaddour Benghabrit, nutzte die Moschee als Versteck, und stattete jede Person mit einer falschen Bescheinigung für eine muslimische Identität aus. Albert Assouline, ein nordafrikanischer Jude, der aus einem deutschen Arbeitslager fliehen konnte, schrieb über seine Erfahrung in der Moschee: „Nicht weniger als 1.732 Resistance-Kämpfer fanden Unterschlupf in ihren unterirdischen Räumlichkeiten. Darunter waren muslimische Flüchtlinge, aber auch Christen und Juden. Die letztere Gruppe war bei weitem die größte.“ Die Berichte unterscheiden sich in der Zahl der Geretteten, und doch bleibt die Moschee ein herausragendes Beispiel der menschlichen Solidarität.
Vergessen werden dürfen auch nicht die republikanischen Nachfolger des osmanischen Kernlandes. Während der Nazizeit fanden nicht nur jüdische Emigranten wie Ernst Reuter, der spätere Regierende Bürgermeister Westberlins, hier Sicherheit. Türkische Konsuln in Griechenland organisierten Boote, um Juden in der Türkei in Sicherheit zu bringen. Grenzwächter erlaubten Flüchtlingen den Grenzübertritt, auch wenn sie keine gültigen Papiere hatte. Namentlich erwähnenswert ist beispielsweise Selahettin Ülkümen (1989 als „Gerechter unter den Völkern“ ausgezeichnet). Der Konsul auf der Insel Rhodos intervenierte 1943, nachdem die Wehrmacht dort die Kontrolle übernahm. Gefahr für sich und seine Familie in Kauf nehmend (seine Frau starb später an den Folgen eines Bombenanschlags), hinderte Ülkümen die deutschen Besatzer daran, Juden auf der Insel, die die türkische Staatsbürgerschaft besaßen, zu deportieren. Der Konsul knüpfte an die jahrhundertealte Tradition der Osmanen an, den verfolgten Juden Europas Schutz zu gewähren.
(iz). Allah sagt in Seinem Majestätischen Buch: „Etabliert das Gebet am Ende des Tages und im ersten Teil der Nacht. Gute Handlungen löschen schlechte Handlungen aus. Dies ist eine Erinnerung […]
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Gesundheit ist einer der wichtigsten Elemente des Glücks. Was wir zu uns nehmen, hat einen direkten Einfluss darauf. Im Islam werden die Muslime dazu ermutigt, bewusst mit ihrer Physis umzugehen. […]
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(iz). Das große Ereignis der Hadsch, die lebensbestimmende und -vervollkommnende Reise für Muslime in aller Welt, hat begonnen. Während Sie dieses lesen, sind Millionen Muslime in Mekka oder auf dem […]
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