„Tragische Verkettung der Umstände“

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New York (KNA). Terrorismus und die Krisenherde im Nahen und Mittleren Osten gehören nach Ansicht des Rüstungsexperten Andrew Feinstein zu den wichtigsten Gründen für den weltweit wachsenden Waffenhandel. „Im Mittleren Osten gehören Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate zu den wichtigsten Rüstungsimporteuren der vergangenen Jahre“, sagte Feinstein der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in New York. Zuvor hatte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri seine Zahlen veröffentlicht. Danach nahm der Waffenhandel zwischen 2011 und 2015 um 14 Prozent gegenüber den vorangegangenen fünf Jahren zu.
Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate seien in regionale Konflikte wie in Bahrain und Jemen oder den Bürgerkrieg in Syrien involviert und trügen dort zu einer Eskalation der Gewalt bei. „Hinzu kommt, dass sie in diesen Gegenden genauso wie die USA und andere Länder des Westens weiterhin eine große Bandbreite an Gruppen unterstützen, deren Aktivitäten sich zu einem späteren Zeitpunkt immer wieder gegen jene Staaten richten, die sie mit Geld und Waffen versorgt haben“, erläuterte Feinstein. Der Experte sprach von einer „tragischen Verkettung der Umstände“.
In der Türkei, den USA, aber auch in einigen Ländern Europas mache sich darüber hinaus eine weitere Folge im Kampf gegen den Terror bemerkbar, so Feinstein. Aufgerüstete Sicherheitskräfte gingen dort immer robuster gegen die eigene Bevölkerung vor. Eine solche „Brutalisierung“ habe in den USA 2013 zu der auch in den sozialen Medien präsenten Kampagne „Black Lives Matter“ („Schwarze Leben zählen“) geführt. Damit prangern Aktivisten Polizeigewalt gegen Afroamerikaner an.
Der gebürtige Südafrikaner Andrew Feinstein ist seit Jahren der internationalen Rüstungsindustrie und ihren Geschäften auf der Spur. Seine Recherchen trug er unter anderem in dem 2012 auf Deutsch erschienenen Buch „Waffenhandel“ zusammen. Derzeit stellt der in Großbritannien lebende Rüstungsexperte auf dem renommierten Tribeca Film Festival in New York „The Shadow World“ vor, einen Film, der auf seinen Erkenntnissen über den internationalen Waffenhandel basiert.