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Wandel der Migration: Die Hälfte sind deutsche Bürger

Ausgabe 323

Foto: ZouZou, Shutterstock

(KNA). Mehr als jeder vierte Bundesbürger hat ausländische Wurzeln. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, hatten im Jahr 2021 rund 22,3 Millionen Menschen und somit 27,2 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund. Dies entspricht einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um 2,0 Prozent (2020: 21,9 Millionen). Eine Person hat nach der hier verwendeten Definition einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde.

Zugleich hatten 53 Prozent der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (knapp 11,8 Millionen Menschen) die deutsche Staatsangehörigkeit. Mehr als die Hälfte von ihnen besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit seit der Geburt (54 Prozent). Sie haben einen Migrationshintergrund, weil mindestens ein Elternteil ausländisch, eingebürgert, deutsch durch Adoption oder (Spät-)Aussiedlerin oder Aussiedler ist. Weitere 23 Prozent sind selbst als (Spät-)Aussiedlerin oder Aussiedler nach Deutschland gekommen, 22 Prozent sind eingebürgert und etwa 1 Prozent besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit durch Adoption.

Knapp zwei Drittel (62 Prozent) aller Personen mit Migrationshintergrund sind aus einem anderen europäischen Land Eingewanderte oder deren Nachkommen. Dies entspricht 13,9 Millionen Menschen, von denen 7,5 Millionen Wurzeln in anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben. Die zweitwichtigste Herkunftsregion ist Asien. Die 5,1 Millionen aus Asien Eingewanderten und ihre Nachkommen machen 23 Prozent der Personen mit Migrationshintergrund aus, darunter haben 3,5 Millionen einen Bezug zum Nahen und Mittleren Osten. Knapp 1,1 Millionen Menschen (5 Prozent) haben Wurzeln in Afrika. Weitere 0,7 Millionen Menschen (3 Prozent) sind aus Amerika sowie Australien Eingewanderte und deren Nachkommen.

Wichtigste Herkunftsländer sind die Türkei (12 Prozent), gefolgt von Polen (10 Prozent), der Russischen Föderation (6 Prozent), Kasachstan (6 Prozent) und Syrien (5 Prozent). 1 Prozent oder 308.000 der im Jahr 2021 in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund stammten aus der Ukraine, wobei die überwiegende Mehrheit (82 Prozent) selbst zugewandert ist und durchschnittlich seit 19 Jahren in Deutschland lebte. 

Von den 22,3 Millionen Personen mit Migrationshintergrund sprechen zu Hause 7,2 Millionen (32 Prozent) ausschließlich und weitere 3,1 Millionen vorwiegend Deutsch. Dies entspricht zusammen knapp der Hälfte aller Menschen mit Migrationshintergrund. Neben Deutsch sind die am häufigsten gesprochenen Sprachen Türkisch (8 Prozent), gefolgt von Russisch (7 Prozent) und Arabisch (5 Prozent). Knapp die Hälfte aller Personen mit Migrationshintergrund ist mehrsprachig und spricht zu Hause Deutsch als auch (mindestens) eine weitere Sprache.