350.000 Kriegsvertriebene in Afghanistan seit Jahresbeginn

Foto: DVIDSHUB, via flickr | Lizenz: CC BY 2.0

Kabul (dpa). In Afghanistan sind seit Jahresbeginn mehr als 350 000 Menschen innerhalb des Landes vor Kämpfen und Gefechten aus ihren Dörfern und Städten geflohen. Das geht aus Daten der UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) hervor. Demnach stammt der Großteil der Binnenflüchtlinge, mehr als 165 000, aus den nordöstlichen Provinzen des Landes.
Seit Januar gab es Vertriebene aus 31 der insgesamt 34 afghanischen Provinzen. 58 Prozent davon sind den Daten zufolge Kinder unter 18 Jahren. Im vergangenen Jahr hatten die UN bis Mitte Oktober rund 310 000 Kriegs-Binnenflüchtlinge registriert, im Gesamtjahr 2018 waren es rund 385 000. Ob alle im Vorjahr als vertrieben registrierten Menschen weiter ohne Heimat sind, ist nach Angaben der UN unter anderem wegen des mangelnden Zugangs zu vielen umkämpften Provinzen schwer festzustellen. Afghanistan hat geschätzt 30 Millionen Einwohner.
In diesem Jahr hatten unter anderem während laufender Gespräche der USA mit den militanten Taliban über Wege zu Frieden die Gefechte in dem Land zugenommen. Experten zufolge versuchten beide Seiten, ihre Verhandlungspositionen durch militärische Erfolge zu verbessern. Die USA-Taliban-Gespräche wurden Anfang September kurz vor einer kolportierten Einigung überraschend von den USA abgebrochen. Zuletzt gab es vermehrt Anzeichen, dass sie wieder aufgenommen werden könnten. Der US-Sondergesandte Zalmay Khalilzad ist vergangene Woche für Gespräche mit afghanischen Politikern in Kabul eingetroffen.