Die Vereinigten Staaten und Russland setzen Waffenverkäufe an zwei ihrer Hauptverbündete im Nahen Osten fort – Irak und Syrien. Und das, obwohl es Befürchtungen gibt, die Waffen gelangen am Ende in die Hände von Rebellen.
(IPS). Ein vorgeschlagener Waffenverkauf an den Irak beinhaltet 175 Kampfpanzer, ca. 1.000 Fahrzeuge vom Typ Humvee, dazu Kampfflugzeuge, Hubschrauber sowie lasergeleitete Raketen – im Wert von rund 15 Milliarden US-Dollar. Die Russen haben ihrerseits das belagerte Regime des syrischen Präsidenten, al-Assad, mit Jets, Kampfhubschraubern und Transporthelikoptern ausgerüstet. Hinzu kommen sechs Kampfpanzer, 15 Haubitzen sowie 35 Truppentransporter. Das ergibt sich aus veröffentlichten Berichten.
Die letztgültigen Nutznießer solcher Waffen könnten am Ende Rebellengruppen, darunter al-Qaida, die Nusra-Front sowie vor allem IS-Einheiten, sein. Entweder erobern sie diese in Gefechten oder sie konfiszieren sie von regulären Armee-Einheiten. Diese lassen ihre Waffen oft zurück, wenn sie das Schlachtfeld verlassen, wie es zuvor häufig der Fall war. Nach Angaben des „Wall Street Journal“ wollen US-Abgeordnete, denen das Risiko solcher Deals bekannt ist, Bedingungen an die Waffenverkäufe knüpfen. Der Irak müsse sicherstellen, dass „die Waffen nicht in die Hände der Feinde fallen“.
Unterdessen protestierten die USA gegen die angekündigten russischen Verkäufe an Damaskus. Moskau unterhält die Position, dass es nur bestehende Verträge mit Syrien einhalte. Das Land ist ein alter militärischer Verbündeter seit den Tagen von Hafez al-Assad, dem Vater des heutigen Präsidenten. Nach US-Geheimdienstangaben setzt Moskau auch den militärischen Ausbau des Hafens von Latakia fort. Hier entstehen neue Gebäude, die bis zu 2.000 Militärberater beherbergen können.
Patrick Wilcken, Fachmann zum Thema bei Amnesty International, erklärte gegenüber IPS, dass die Mehrheit der Waffen von Rebellengruppen aus solchen Beständen stamme. Insbesondere sei dies der Fall im Irak, als während des IS-Vormarsches 2014 Militärbestände in Falluja, Mosul, Tikrit und Ramadi erobert wurden. Gleiches gilt für die Basen von Raqqa und Tabaqa.
Laut Wilcken stamme die Mehrheit der im Einsatz befindlichen Waffen in Syrien und dem Irak aus sowjetischer Produktion beziehungsweise den Staaten des Warschauer Paktes. Dazu gehören beispielsweise Varianten des AK-Sturmgewehres, die in aller Welt produziert werden. Das reflektiert die Tatsache, dass die Armeen Syriens und des Iraks eine lange Geschichte sowjetischer und russischer Lieferungen haben.
Als die IS-Einheiten die Schatzkammern voll US-Waffen der fliehenden irakischen Soldaten im letzten Oktober eroberten, meinte ihrer Anführer sarkastisch: „Wir hoffen, dass die Amerikaner ihre Zusagen einhalten, und unsere Hubschrauber instand halten.“ Während die Jets ihre Angriffe auf IS-Ziele fortsetzen, galten einige der Luftschläge paradoxerweise US-produzierten Helikoptern, Humvees, gepanzerten Truppentransportern und Luftabwehrgeschützen. Es ist nicht überraschend, dass für alle US-Waffen Garantien über Instandhaltung, Reparatur und Kundendienst bestehen.
Patrick Wilcken fasst seine Erkenntnisse zusammen: „Regionale Weitergabe von Waffen hat eine lange Geschichte – zumindest auf irakischer Seite. Zukünftige Lieferantenstaaten müssen extreme Vorsicht walten lassen, um eine weitere regionale Ausbreitung zu verhindern.“ Das gelte auch für ihre katastrophalen Folgen. Nach Angaben der „Defence News“ in Washington beinhalteten US-Waffenverkäufe an den Irak 681 Stinger-Raketen, 40 Werfersysteme auf LKW-Basis, Sentinel-Radaranlagen, drei Hawk-Batterie-Systeme mit 216 Hawk-Raketen, 50 Infanterie-Transporter, Helikopter sowie weitere Deals über Waffen, Ausrüstung und Wartungsverträge. Niemand weiß, wie viel davon in den Händen von Rebellen landen wird.
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