
Seoul (dpa). Vor dem Beginn der geplanten Untersuchung zum angeblichen Giftgasangriff im Bürgerkrieg in Syrien hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon schnelles Handeln angemahnt. „Jede Stunde zählt“, sagte der Südkoreaner am Montag vor Journalisten in Seoul. „Wir können uns keine Verzögerungen mehr leisten.“ Die ganze Welt sollte wegen der Bedrohung oder des Einsatzes mit Chemiewaffen besorgt sein. „Deshalb schaut die Welt auf Syrien.“ Ban rief erneut alle Parteien auf, den UN-Experten uneingeschränkten Zugang in das Gebiet östlich von Damaskus zu verschaffen, in dem Giftgas eingesetzt worden sein soll.
Die Chemiewaffeninspekteure der Vereinten Nationen sollten am Montag mit ihren Untersuchungen beginnen. Am Sonntag hatte das syrische Regime überraschend der Untersuchung zugestimmt. Bei dem Angriff am Mittwoch sollen nach Behauptung der Rebellen mehr als 1000 Menschen ums Leben gekommen sein. Eine unabhängige Bestätigung gibt es nicht. Die syrische Regierung weist den Einsatz chemischer Kampfstoffe zurück und beschuldigt stattdessen die Rebellen, Giftgas eingesetzt zu haben.
Experten sind auf dem Weg
Chemiewaffen-Experten der Vereinten Nationen sind am Montag von Damaskus aus aufgebrochen, um die angeblich mit Giftgas bombardierten Gebiete in Augenschein zu nehmen. Das berichtete ein Augenzeuge, der vor dem Hotel wartete, in dem das Team untergebracht ist.
Regimegegner hatten kurz zuvor von vereinzelten Angriffen der Regierungstruppen auf Dörfer in dem Gebiet im Osten und Süden der syrischen Hauptstadt berichtet. Dort sollen am vergangenen Mittwoch mehrere Dörfer mit Giftgas bombardiert worden sein.
Der nächste Krieg im Nahen Osten?
Die USA bereiten sich auf ein militärisches Eingreifen vor, haben aber offiziell noch keine Entscheidung gefällt. Die Türkei erklärte sich zur Teilnahme an einem Militärbündnis gegen das syrische Regime bereit. Wenn es im Weltsicherheitsrat keine Entscheidung gebe, kämen Alternativen auf den Tisch, sagte Außenminister Ahmet Davutoglu nach Berichten türkischer Medien vom Montag. „Derzeit diskutieren 36 oder 37 Staaten diese Alternativen. Falls in diesem Prozess eine Koalition gegen Syrien entsteht, würde die Türkei in dieser Koalition ihren Platz einnehmen“, sagte Davutoglu demnach.