Bislang 717 Tote bei Panik in Mekka

Riad (KNA) Die Zahl der Opfer durch eine Massenpanik bei Mekka hat sich auf bislang 717 Tote und 805 Verletzte erhöht, wie der saudische Zivilschutz am Donnerstagmittag per Twitter meldete. Laut staatlichen Medien waren Helfer noch am Mittag damit beschäftigt, Pilger vom Unglücksort zu Sammelpunkten zu bringen. Die Panik ereignete sich im östlich von Mekka gelegenen Ort Mina; dort findet am dritten Tag der großen Wallfahrt die rituelle Steinigung des Teufels statt.

Bundespräsident Joachim Gauck kondolierte dem König von Saudi-Arabien, Salman bin Abdulaziz Al Saud. «Meine Gedanken sind bei den Opfern und bei ihren Familien», hieß es in dem Schreiben. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte ebenfalls ihr «aufrichtiges Beileid» und wünschte den Verletzten eine baldige Genesung. Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) bekundete sein «tief empfundenes Mitgefühl».

Bei dem Ritual werfen Pilger von einer Brücke aus Kieselsteine gegen drei monumentale Pfeiler. Diese sogenannten Jamaraat symbolisieren den Teufel, der nach islamischer Überlieferung Abraham in Versuchung führte. Wiederholt kam es zu Massenpaniken, unter anderem weil andere Pilger von Steinen getroffen wurden.

Saudi-Arabiens Innenminister Mohammed ibn Naif ibn Abdul-Aziz berief eine Dringlichkeitssitzung ein und kündigte laut staatlichen Medienberichten einen Untersuchungssausschuss an.

Anzeige:

Das Unglück vom Donnerstag ist eines der größten in der Geschichte der Mekka-Wallfahrt. 1990 wurden 1.426 Menschen totgetrampelt oder erdrückt, als in einem Fußgängertunnel Richtung Mina und zur Arafat-Ebene Chaos ausbrach.

1994 kamen in Mina bei einem solchen Unglück etwa 270 Muslime ums Leben, 1998 wurden mindestens 118 zu Tode getrampelt, 2004 starben wiederum 244 Menschen. In Reaktion auf diese Tragödie wurden die Pfeiler durch hohe Betonmauern miteinander verbunden sowie zusätzliche Wege und Notausgänge eingerichtet. Dennoch kam es zwei Jahre darauf erneut zu einer Panik; dabei verloren mindestens 346 Pilger ihr Leben, rund 290 wurden verletzt.