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Bosbach will mehr innenmuslimische Debatte

Foto: Sven Teschke, Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 3.0

Berlin (KNA). CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach hat Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) wegen Unterwürfigkeit gegenüber den Islamverbänden kritisiert. De Maiziere hatte nach Informationen der „Bild am Sonntag“ eine Pressemitteilung zu einem Treffen mit den muslimischen Lobbyisten stark überarbeitet. In der unveröffentlichten Fassung, die den Islamverbänden nach Angaben der Zeitung als Tischvorlage vorgelegt wurde, äußerte der Minister noch deutliche Kritik an den Verbänden, die nach Schätzungen rund ein Fünftel der Muslime in Deutschland repräsentieren.
Er forderte demnach die Verbände auf, sich deutlicher zu positionieren, wie muslimisches Leben in Deutschland definiert werde: „Ich habe heute ganz deutlich gemacht, dass die Muslime sich viel aktiver an dieser Diskussion beteiligen müssen“, so der Innenminister laut der Zeitung in seiner ursprünglichen Äußerung.
Scharf kritisierte er demnach den türkischen Verband Ditib, der vom Religionsministerium in Ankara gelenkt wird und hunderte Moscheevereine in Deutschland kontrolliert. „Ich fordere mehr innerislamische Debatte und eine vom Ausland unbeeinflusste Mitgliedsstruktur“, so de Maiziere. In der veröffentlichen Pressemitteilung fehlen diese Zitate. De Maiziere wird nur noch mit folgenden Worten zitiert: „Wir brauchen die Verbände, wenn es darum geht, jungen Muslimen Orientierung zu geben, und begrüßen, dass sie sich für die Deutungshoheit über den Islam einsetzen.“
Innenpolitiker Bosbach hält diesen Umgang mit dem organisierten Islam in Deutschland für falsch. Er kritisierte in der „Bild am Sonntag“: „Diese kritischen Passagen waren offensichtlich von den islamischen Verbänden nicht gewollt, wurden wohl deshalb gestrichen. Dass am Ende diese Verbände darüber entscheiden, was veröffentlicht wird, das sollte sich nicht wiederholen. Das geht ja gar nicht.“