Bücher: 2. Ausgabe unter anderem mit dem Schwerpunkt Abu Hamid Muhammad Al-Ghazali. Herausgegeben von Nimet Seker.

Ausgabe 200

Im Dezember erschien die zweite Ausgabe des Magazins „Horizonte. Zeitschrift für muslimische Debattenkultur“. Herausgegeben von Nimet Seker, Stipendiatin der Stiftung Mercator im Graduiertenkolleg Islamische Theologie und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centrum für Religiöse Studien (Universität Münster), widmet sich der Schwerpunkt des zweiten Heftes der Erkenntnislehre von Imam Al-Ghazali.

In vier Beiträgen setzen sich die Autoren mit diesem speziellen Aspekt des umfassendes Werkes von Imam Al-Ghazali auseinander. In den Schriften und in der Lehre des ­großen Gelehrten, dem viele wegen seines großen Ranges den Titel eines „Beweis des Islams“ verliehen, fänden sich auch Ansätze einer eigenständigen islamischen Erkenntnislehre. Ganz nebenbei beleuchten diese Beiträge auch – heute noch virulente – ­Debatten zwischen Mehrheitsislam und diversen Sekten, an denen sich Al-Ghazali bestimmt und entscheidend beteiligte. Hervorzuheben in dieser Ausgabe sind vor allem die Artikel von Milad Karimi und Cemil Yildirim, weil sie verstehend an ihre Aufgabe herangehen.

Genau wie im ersten Band legen die Macher­Innen der Zeitschrift erkennbar Wert auf eine offene Debatte, welche das Spektrum einer akademi­schen, innermuslimischen Debatte beleuchtet. So wird mancher Leser auch in diesem Heft (insbesondere im Schwerpunkt) Artikel finden, denen er zustimmen mag, und andere, die er kritisch liest. Angesichts einer immer noch zur geringen Möglichkeiten zur muslimischen Begegnung schafft Horizonte einen intellektuellen Freiraum.

Die Debatte um Al-Ghazali zeigt auch, dass wir nicht nur universitäte Lehrstühle der isla­mischen Theologie brauchen, sondern auch eigene Orten einer freien Lehre. (SW)