Allergische Reaktionen

(iz). Auch wenn ich gegen Verallgemeinerungen bin, es gibt kaum einen Türken (einschließlich mich), der nicht allergisch auf das Wort „Kurdistan“ reagiert, oder zumindest die Ohren dabei spitzt. Warum Allergie ? Schauen wir uns mal die Bedeutung an: „Als Allergie wird eine überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems auf bestimmte und normalerweise harmlose Umweltstoffe bezeichnet(…)“ (Wikipedia)
Auf etwas harmloses überschießend Reagieren. Zum Beispiel mit Beleidigungen, Gewalt und sogar Waffen. „Aber Kurden sind doch unsere Brüder und wir sind ein Volk und wir leben seit Jahren zusammen und sie bekommen ja inzwischen alles und wir zahlen ihre Stromrechnung und und und…“
Aber „Kurdistan“ dürfen sie trotzdem nicht sagen. Es ist gefährlich und separatistisch. Am besten sollten sie sich auch noch als Türken bezeichnen. Wenn sie dann auch noch eine rechtsgesinnte Partei wählen, dann haben wir einen perfekten Kurden. Einen Kurden der sich nicht vom Türken unterscheidet. Ist es das, was wir wollen? Sind wir so besonders, dass jeder in der Türkei ein Türke sein muss?
Ah ja! stimmt, „Ne mutlu Türküm diyene“ (Glück sei der, der sich als Türke bezeichnet).
Wenn wir uns hier in Deutschland jede Woche Morgens in der Schule als „Deutsche“ bezeichnen müssten, wäre es aber nicht okay. Uns fehlt es an Empathie.
Es muss erwähnt werden, dass es sich seit einigen Jahren ziemlich gebessert hat. Trotzdem sollten wir gerade an solchen Tagen uns nicht auf Nationalismus einlassen. Der Terror muss bekämpft werden, das stimmt. Aber was bringen uns blutige Bilder oder irgendwelche Hassparolen. Sätze wie „Man beißt nicht die Hand, die einen füttert. Aber konservative Kurden schließe ich aus“. Wir wissen doch genau wie sich Sätze wie „Ich habe nichts gegen Ausländer, aber…“ oder „Euch meine ich nicht, aber Türken sind schon…“ anfühlen.
Außerdem füttern wir sie nicht, sie essen mit uns. Türkei ist unser Land. Türkei ist „Turkestan“. Türkei ist „Lazistan“. Türkei ist „Kurdistan“.