Reflexion zum Qur’an – Al-Baqara (2)

Ausgabe 221

„Alif-Lam-Mim. Dieses Buch, an dem es keinen Zweifel gibt, ist eine Rechtleitung für diejenigen, die Taqwa haben [Muttaqin], die an das Verborgene glauben, das Gebet etablieren und von dem, womit Wir sie versorgt haben, ausgeben und die an das glauben, was zu dir herabgesandt wurde, und was vor dir herabgesandt wurde, und die vom Jenseits überzeugt sind. Jene verfahren nach einer Rechtleitung von ihrem Herrn, und das sind diejenigen, denen es wohl ergeht.“ (Al-Baqara, 1-5)

(iz). Die Sabiqun, die Leute, die voranschreiten mit dem vorliegenden Projekt, sind wiederum eine andere Kategorie als die Muttaqin. Die ­letztere nimmt – wie anderes auch – einen hohen Rang bei Allah ein.

Die Muttaqin werden an vielen Stellen des Qur’an erwähnt. So sagt Allah, dass Er der „Wali“ der „Muttaqin“ ist. Er ist ihr Beschützer. Er wacht über sie. „Wer Taqwa vor Allah hat, dem wird Allah einen Ausweg weisen“, heißt es in einem anderen Vers. Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, hat angedeutet, dass wir dieses Ajat in schwierigen Zeiten rezitieren sollen.

Wer Taqwa hat, wird durch Allah – nicht durch die eigenen Anstrengungen – einen Ausweg erhalten. An einer anderen Stelle heißt es, dass derjenige, der Taqwa – diesen Schutz durch die eigenen Handlungen – hat, von Allah Unterscheidungsvermögen (Furqan) in dieser Welt erhält. ­“Allah ist mit den Muttaqin“ – das heißt, solange man zu diesen Leuten gehört, wird Allah mit einem sein. Es gibt viele andere Qur’anverse, welche die Rangstufe von Taqwa betonen.

„Die an das Verborgene glauben.“ Die Muttaqin sind jene, die Vertrauen in das Verborgene haben und das Gebet einrichten. Ich kann mich erinnern, wie mein Schaikh, Schaikh Dr. Abdalqadir As-Sufi, einen ganzen Vortrag der „Etablierung [Iqama] des Gebets“ widmete. Das Gebet einzurichten, beziehungsweise es zu etablieren, bedeute, es zur richtigen Zeit zu machen und zum Gemeinschaftsgebet zu kommen. Es bedeute, mit Furcht vor Allah [Wara oder Khuschu’] zu beten und die zusätzlichen Gebete [Nafila] vorher und nachher zu verrichten. All dies ist in dem Wort „Iqama“ erhalten. Allah sagt nicht: Verrichtet das Gebet, sondern richtet es ein. Wörtlich bedeutet es, dass das Gebet feststehend sein soll.

„Und von dem, womit Wir sie versorgt haben, ausgeben.“ Nach Ansicht von Ibn Dschuzai [andalusischer Qur’ankommentator] meint dies vorrangig die Zakat. Dazu gehören aber auch alle Handlungen der freiwilligen Sadaqa [in diesem Fall Spenden], die möglich sind.