
Rangun (dpa). Die grüne Europa-Abgeordnete Barbara Lochbihler hat von der Europäischen Union gezielte Sanktionen gegen das Militär in Myanmar verlangt. Bei einem Besuch in dem südostasiatischen Land forderte sie am Donnerstag, die Verantwortlichen für die Verfolgung der muslimischen Minderheit der Rohingya zu bestrafen. „Ich bin für gezielte Sanktionen gegen einzelne Verantwortliche, unabhängig davon, welchen Rang sie einnehmen“, sagte Lochbihler in Rangun der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Aus Angst um ihr Leben sind inzwischen mehr als 680.000 Muslime aus dem mehrheitlichen buddhistischen Myanmar (ehemals: Birma) ins muslimische Nachbarland Bangladesch geflohen. Die Vereinten Nationen bezeichnen das Vorgehen der Militärs als „ethnische Säuberung“. Dabei soll es auch zahlreiche Tote gegeben haben. Bislang lässt Myanmar, wo Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gemeinsam mit dem Militär an der Regierung ist, keine unabhängige Untersuchung zu.
Lochbihler sagte: „Bislang untersucht die Armee ihre eigenen Verbrechen.“ Es sei offensichtlich, dass das Militär nach Angriffen von Rebellen „überreagiert“ habe. „Wenn sie wiederholt die Erfahrung machen, dass sie absolut straffrei bleiben, wäre das verheerend für die weitere Entwicklung des Landes.“ Ende Februar will die EU über ihr weiteres Vorgehen beraten. Die ehemalige Generalsekretärin der deutschen Sektion von Amnesty International hält sich zusammen mit anderen EU-Abgeordneten in der Region auf.