Europa: Fragen zur Angemessenheit muslimischer Organisationsformen heute

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Straßburg. Im Januar organisierte die European Muslim Union (EMU) eine runden Tisch über die Lage der Muslime in Europa. Auf Einladung des Vorstandes trafen sich 15 Teilnehmer aus der Schweiz, Italien, Frankreich, England, Bulgarien und Deutschland. Die Absicht der eintägigen Veranstaltung war ein informativer und offener Austausch zwischen europäischen Muslimen, die mit völlig unterschiedlichem Hintergrund und Erfahrung argumentierten. Im Mittelpunkt standen dabei – wie bei allen Treffen der Vereinigung – die soziale Begegnung und das gegenseitige Kennenlernen.
In dem lebendigen Austausch ging es unter anderem um die Bewertung des Diskurses über den „politischen“ Islam in Europa und damit um die aktuelle Dialektik liberaler versus konservativer Muslime. Nach dem Selbstverständnis der teilnehmenden europäischen Muslime treffe diese verbreitete Kategorisierung im Grunde nicht das muslimische Leben, gehe es doch letztlich immer um die Wahrung des Mittelweges fern der Extreme.
Diskutiert wurden darüberhinaus die aktuellen Organisationsformen der europäischen Muslime, zum Beispiel die zunehmend antiquierte Abgrenzung in ethnisch definierte Organisationen. Zudem wurde der Frage nachgegangen, welche Rolle das Internet für neue Ansätze der Organisation, der Medienarbeit und dem Austausch von Muslimen in Europa heute spielen.
Interessant war ein Bericht des Theologen Dr. Sefer Hasanov aus Bulgarien, der an die Bedeutung und Präsenz einer der größten muslimischen Gemeinschaften in Europa erinnerte.
Die Runden Tische der EMU – mit Experten und engagierten Muslime aus Europa – sollen nun in regelmäßigen Abständen stattfinden. Das Straßburger Büro soll weiterhin die Vernetzung europäischer Muslime betreiben und Verbindungen zu Einrichtungen der Europäischen Union herstellen.