
Ein Jahr nach der behördlich angeordneten Schließung der Hamburger Imam Ali Moschee an der Alster empfinden viele schiitische Musliminnen und Muslime unterschiedlicher Herkunft einen deutlichen Verlust: Ihnen fehlt ein zentraler Ort für religiöse Praxis und Gemeinschaft in Hamburg.
(iz). Der Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg (SCHURA) setze sich deshalb, so eine Pressemitteilung von Ende Juli gemeinsam mit Angehörigen der schiitischen Gemeinden intensiv für eine tragfähige Zukunftsperspektive und eine baldige Wiedereröffnung der Moschee ein. Von Ali Kocaman
„Die Imam Ali Moschee, die in den 1950er Jahren von schiitischen Kaufleuten aus Hamburg für die damalige Gemeinde gestiftet wurde, war über Generationen hinweg Stätte des Gebets, des Dialogs und des gemeinsamen religiösen Lebens.
Nach 1979 geriet die Einrichtung zunehmend unter den Einfluss der Islamischen Republik Iran – einen Einfluss, den wir klar zurückweisen. Unser Ziel ist es, die Moschee wieder in ihrer ursprünglichen Bestimmung zu verankern: als Ort des Glaubens, gestaltet von Hamburger Musliminnen und Muslimen für die hiesige Gemeinschaft“, erklärte SCHURA-Vorsitzender Fatih Yıldız.
Die SCHURA Hamburg – Vertragspartnerin des Staatsvertrages und Vertretung sowohl sunnitischer als auch schiitischer Gläubiger – führt seit der Schließung vom 24. Juli 2024 einen breit angelegten Dialog mit Politik, Religionsgemeinschaften und weiteren zivilgesellschaftlichen Akteuren.
Foto: Zairon, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Absicht dahinter sei: Eine neue Trägerschaft aufzubauen, die die Vielfalt der schiitischen Gemeinden berücksichtigt, unabhängig von ausländischem politischen Einfluss handelt und das langfristige Vertrauen aller Beteiligten erlangt.
Religiöse Räume hätten für Gläubige zentrale Bedeutung. Ihre Organisation und Verwaltung liegt daher in der Verantwortung der Religionsgemeinschaften selbst. Benötigt wird eine Lösung, die sowohl rechtlich belastbar als auch gesellschaftlich akzeptiert ist.
Derzeit würden mehrere potenzielle Trägergruppen Konzepte für eine nachhaltige Nutzung der Moschee und ihrer Nebengebäude entwickeln.
Hamburger Imame und Gemeindevertreter zu Besuch im Rathaus. (Foto: Schura Hamburg)
Für Ende Oktober 2025 plant die SCHURA eine öffentliche Informationsveranstaltung. Dort sollen interessierte Organisationen ihre Betrachtungen vorstellen, um in einem transparenten Dialog vielfältige Stimmen aus Stadtgesellschaft und religiösen Gemeinschaften einzubeziehen.
„Die Imam Ali Moschee ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Hamburger Religionslandschaft und hat für zahlreiche Musliminnen und Muslime eine besondere Bedeutung. Angesichts des noch laufenden Gerichtsverfahrens sehen wir es als Aufgabe unserer Gemeinschaft, an tragfähigen Perspektiven für diesen Standort mitzuwirken. Sollte sich eine rechtliche Wiedereröffnung ermöglichen, sind wir bereit, gemeinsam mit geeigneten Partnern Verantwortung für eine unabhängige, transparente und rechtskonforme Trägerschaft zu übernehmen. Unser Anliegen ist es, den schiitischen Gläubigen in Hamburg die Imam Ali Moschee erneut als spirituelles Zentrum und Ort religiöser Praxis zugänglich zu machen,“ so Yıldız abschließend.