
Abu Dhabi (KNA). Frauen in den Vereinigten Arabischen Emiraten heiraten später und offenbar bewusster: Während 1995 das durchschnittliche Heiratsalter bei 23,7 Jahren lag, beträgt es jetzt 25,9, wie die Tageszeitung „The National“ am Wochenende unter Berufung auf amtliche Zahlen berichtete. Emiratische Männer schließen den Ehebund demnach im Durchschnitt mit 26,8 Jahren, ebenfalls fast zwei Jahre später als 1995.
Experten sehen eine gewachsene Selbstständigkeit von Frauen hinter dieser Entwicklung. „Heiraten ist nicht mehr eine Priorität“, sagte der Leiter des soziologischen Instituts an der Universität Sharjah, Ahmad Alomosh, der Zeitung. Vorrang hätten inzwischen Bildung und Berufstätigkeit. Weil Frauen heute ihren Lebensunterhalt selbst verdienen könnten, heirateten sie erst dann, wenn sie sich bereit dazu fühlten.
Nach Auffassung von Forschern wirkt sich das höhere Hochzeitsalter auch auf die Stabilität der Beziehungen aus. Erstmals seit Jahren sei die Zahl der Scheidungen in den Emiraten seit 2011 leicht gesunken, und zwar um 5,7 Prozent auf 1.700 im vergangenen Jahr. Ein möglicher Grund dafür sei, dass Paare ihre Entscheidung für eine Ehe bewusster träfen.
Andere Fachleute bezweifelten diese Deutung: Gestiegene Kosten für Hochzeiten und teurere Mitgiften seien Schuld daran, dass Brautleute die Hochzeit hinausschöben, zitierte „The National“ Staatsministerin Maita Al-Shamsi, Vorsitzende eines staatlichen Ehe-Fonds.