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Helfer: Ausländische Kinder müssen aus Syrien ausreisen dürfen

Foto: doglikehorse.com, Adobe Stock

Berlin/Amman (KNA). Die Rückführung ausländischer Kinder aus Syrien muss nach Worten der Hilfsorganisation Save the Children dringend beschleunigt werden. Über 7.300 Minderjährige lebten in den überfüllten Lagern Al Hol und Roj im Nordwesten des Landes, wie Save the Children am 23. März mitteilte. Außerdem lebten dort 18.000 irakische Mädchen und Jungen.

Die Betroffenen säßen „seit Jahren in diesen schrecklichen Lagern fest“, sagte die Leiterin der Nothilfeeinsätze von Save the Children in Syrien, Sonia Khush. Die Regierungen müssten ihren Staatsangehörigen und deren Kindern eine schnellere Rückführung ermöglichen. Wenn es im aktuellen Tempo weitergehe, könnte es noch weitere 30 Jahre dauern, bis die Kinder und Jugendlichen in ihre Heimat zurückkehren könnten.

Den Regierungen warf Save the Children vor, ihre Verantwortung zu leugnen. „Sie entziehen den Müttern die Staatsbürgerschaft und zwingen sie zu einer unmöglichen Entscheidung: Entweder sie bleiben mit ihren Kindern zusammen im Lager oder sie schicken ihre Kinder allein nach Hause und sehen sie nie wieder“, sagte Khush. Zuletzt seien Gruppen nach Schweden, in die Niederlande, nach Deutschland und Dänemark zurückgekehrt. „Natürlich brauchen diese Prozesse Zeit, aber jede zusätzliche Minute ist eine Minute zu viel für Kinder, die unter verzweifelten Bedingungen leben.“

Das Überleben in den Lagern ist für Kinder laut der Organisation ein täglicher Kampf. Krankheiten und Gewalt seien weit verbreitet, und die Wasser-, Sanitär- und Gesundheitsversorgung seien schlecht. Nur 40 Prozent der Kinder in Al Hol erhalten demnach eine Schulbildung; 55 Prozent der Haushalte in Roj gaben an, Mädchen und Jungen unter elf Jahren würden teilweise zur Arbeit gezwungen. Im vergangenen Jahr starben laut Save the Children 74 Kinder in Al Hol, darunter acht, die ermordet wurden.

Die Kinder hätten nichts Falsches getan, betonte Khush. Dennoch seien sie „in diesen erbärmlichen Verhältnissen weit weg von ihrer Heimat gefangen und täglich Gefahren ausgesetzt“. Kinder müssten in erster Linie als Kriegsopfer anerkannt und behandelt werden, auch diejenigen, die gezwungen wurden, sich der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) anzuschließen. Willkürlich festgehaltene Kinder müssten freigelassen und mit ihren Familien vereinigt werden. In den Lagern selbst brauche es mehr humanitäre Hilfe.