Spätestens seit den blutigen Unruhen setzt Peking die muslimischen Uiguren massiv unter Druck. Eines der Mittel zur Repression ist die gewohnheitsmäßige Diskriminierung und Kriminalisierung von alltäglichen religiösen Praktiken. In diesem Fastenmonat soll es minderjährigen Schülern untersagt sein, nach islamischem Ritus zu fasten.
(OnIslam.net/IZ). Es ist leider keine Neuigkeit, sondern mittlerweile traurige Tradition: Anders als die Muslime in aller Welt ist es uigurischen Schülern, die zu den Ferien ins nordwestliche China heimkehren untersagt, während des heiligen Monats Ramadan zu fasten. „Sie erzwingen Versprechen von Eltern, dass ihre Kinder nicht im Ramadan fasten“, berichtet Dilxat Raxit, ein Sprecher für den World Uighur Congress (WUC) in Schweden gegenüber Radio Asia.
Im Rahmen der chinesischen Beschränkungen ist uigurischen Schülern unter 18 Jahren das Fasten im Monat Ramadan untersagt. Auch dürfen sie nicht an religiösen Aktivitäten teilnehmen. Die Namen von Schülern, die diesen Anweisungen zuwiderhandeln sollen zur Bestrafung an Behörden gegeben werden. „Sie machen auch Gruppen von zehn Haushalten verantwortlich für die Bespitzelung untereinander, sodass, wenn ein Kind aus einer Familie im Ramadan fastet, oder an religiösen Aktivitäten teilnimmt, werden alle Familien mit einer Geldstrafe belegt“, sagt Raxit.
Religiöse Vertreter in China haben die Regelung für muslimisch-uigurische Studenten im Fastenmonat bestätigt. „Fasten ist untersagt“, sagte ein Beamter beim Büro für Religiöse Angelegenheiten im Landkreis Yutian in der Nähe von Hotan gegenüber Radio Free Asia. „Die Schüler und die Lehrer müssen sich jeden Freitag in der Schule melden, sogar während der Ferien.“ Die Studenten müssten auch in den Schulen essen.
Aktivisten beklagten auch, dass uigurischen Studenten der Besitz von Mobiltelefonen im Vorfeld des Ramadans untersagt sei. „Nachdem die Studenten in ihre Heimatstädte heimkehren, müssen jene mit Mobiltelefonen und Computern diese der Polizei für eine Durchsuchung auszuhändigen“, berichtet Raxit. Sollten sie diese nicht übergeben und von den Behörden untersucht werden, dann hätten sie die Konsequenzen zu tragen.
Diese Restriktionen vor dem Ramadan fanden im Vorfeld des vierten Jahrestages der tödlichen Unruhen, die damals in der muslimischen Provinz Xinkiang zu beinahe 200 Toten führten. Chinesische Behörden haben rund 200 Menschen, mehrheitlich Uiguren, nach den Unruhen angeklagt und 26 von ihnen zum Tode verurteilt.
Außerdem wurde auf Plakaten und Aushängen angekündigt, dass verschleierte Frauen nicht mehr in öffentlichen Einrichtungen und an Tankstellen bedient werden. „China verletzt massiv das Recht auf Religionsfreiheit, wenn es muslimischen Uiguren die Teilnahme an religiösen Festen verbietet oder religiös motivierte Bekleidungsriten untersagt“, sagte Ulrich Delius von der Gesellschaft für bedrohte Völker.